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Umwelt

21.08.2019

Expertentalk: Radeln für den Klimaschutz?

Klimaschutz ist ein gutes Argument für den Radverkehr. Wie Gemeinden dieses Argument für sich nutzen können, erfahren Sie im zehnten und letzten Teil der Reihe zum Thema Radverkehr mit Michael Meschik von der BOKU Wien.

Um als umweltbewusste und nachhaltige Gemeinde zu gelten, ist es von Vorteil, den Radverkehr im Ortsgebiet zu fördern. Michael Meschik vom Institut für Verkehrswesen der BOKU Wien spricht in Teil zehn des Expertentalks zum Thema Radverkehr über den Klimawandel und Möglichkeiten, wie man durch Radverkehr dessen negative Auswirkungen stoppen kann.

Sie haben bereits mehrmals angesprochen, dass das Rad beim Thema Klimawandel ein wichtiger Faktor ist. Wie bedeutend ist die Rolle des Fahrrads beim Klimaschutz?

Ich möchte zunächst ein paar Zahlen nennen: Österreich hat sich ja im Pariser Klimaabkommen dazu verpflichtet, bis 2045 den völligen Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Treibstoffe mitzutragen. In etwa 25 oder 27 Jahren wollen wir keine fossilen Treibstoffe mehr verbrennen. Das ist ein Ziel, das noch in sehr weiter Ferne liegt. Der Radverkehr kann dazu beitragen, das Ziel zu erreichen. Es ist natürlich klar, dass die „großen“ Verkehrsleistungen – im Sinne von gefahrenen Kilometern – nicht innerorts gefahren werden, sondern auf unserem Autobahnnetz.

Das Fahrrad kann aber innerörtlich dazu beitragen. Wir wissen aus Mobilitätsuntersuchungen, dass innerörtlich 50 Prozent der Wege, die mit dem Auto zurückgelegt werden, kürzer als fünf Kilometer sind. Diese Wege sind prädestiniert fürs Zu-Fuß-Gehen und fürs Fahrradfahren. Das Fahrrad kann bei den weiteren Wegen in Kombination mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dazu beitragen. Dazu müssen auch die Bahnhöfe entsprechende Bike-and-Ride-Anlagen haben.

Der motorisierte Verkehr hat in Österreich derzeit, je nach Quelle, zwischen einem Viertel und einem Drittel Anteil an den CO2-Emissionen, die den Klimawandel negativ beeinflussen. Wir sind dringend dazu aufgefordert, endlich etwas zu unternehmen, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu verringern. Zu allen anderen positiven Auswirkungen, die das Fahrrad für Gemeinden, für die eigene Persönlichkeit und für jeden selbst hat, kommt auch das Klimaargument dazu.

Es gilt also, das Radfahren so angenehm wie möglich zu machen, damit möglichst viele Menschen es im Alltag wirklich nutzen.

Das Hemd ist näher als der Rock – die meisten Menschen, die Rad fahren, machen es nicht, um die Umwelt zu schonen. Sie machen es deshalb, weil es ihnen persönlich Vorteile bringt, Spaß macht, weil es sie schnell irgendwo hinbringt, weil sie keine Parkplatzprobleme haben usw.

Das ist der letzte Teil der Expertentalk-Reihe zum Thema Radverkehr. Sie finden alle Videos auf YouTube sowie die schriftliche Ausfertigung mit Link zu dem jeweiligen Video auf kommunalnet.at. Zur Übersicht der gesamten Reihe gelangen Sie über den Link in nebenstehender Box.

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