Steve Haider

Niederösterreich

21.08.2019

Grenzen überwinden, gemeinsam agieren

Tschechien und Österreich verbindet viel, was auch durch gemeinsame grenzüberschreitende Projekte zum Ausdruck kommt. Förderungen dafür wurden bis 2022 verlängert, eine Erfolgsgeschichte fortgesetzt.

Wer ein Zeichen für Europa setzen möchte, nimmt an der bevorstehenden Europawahl am 26. Mai 2019 teil. Wer ein gemeinsames Europa auf österreich-tschechischer Seite umsetzen und dafür mit EU-Geldern belohnt werden möchte, nutzt den Kleinprojektefonds (KPF). Wobei natürlich das eine das andere nicht ausschließt.

Ursprünglich bis Ende 2019 terminisiert, wird der KPF aufgrund einer Evaluierung wegen des großen Erfolgs um weitere drei Jahre verlängert. Bis Dezember 2022 stehen zusätzlich 680.000 Euro an EU-Mittel aus dem Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) für tschechisch-österreichische Kleinprojekte zur Verfügung.

Niederösterreichische Zwischenbilanz

Der Kleinprojektefonds fördert tschechisch-österreichische Projekte, die gemeinsam vorbereitet wurden, gemeinsam umgesetzt längstens 15 Monate dauern und deren Kosten zwischen mindestens 3.530 Euro und höchstens 23.530 Euro liegen.

Das Tolle daran: Niederösterreichs Gemeinden müssen sich lediglich gemeinsam mit ihren tschechischen Kooperationspartnern Gedanken über den Projektinhalt und die Umsetzung machen, den administrativen Teil erledigt die NÖ.Regional. Sie ist Servicestelle von der Antragstellung bis zur Abrechnung und finanziert noch dazu alle förderbaren Kosten eines genehmigten Kleinprojektes. Das heißt: Null Kosten für NÖ Gemeinden. Die NÖ.Regional.GmbH übernimmt den Eigenmittelanteil von jeweils 15 Prozent der Projektgesamtkosten, das waren von 2016 bis jetzt rund 125.000 Euro. Die restlichen 85 Prozent fließen von der EU in die Region.

Seit Juni 2016, dem Neustart des Kleinprojektefonds, gab es sechs Einreichrunden. Allein in Niederösterreich wurden 39 grenzüberschreitende Projekte mit insgesamt 845.000 Euro Gesamtkosten eingereicht, 720.000 Euro über den Kleinprojektefonds – und damit EU-Geldern – gefördert. Diese kommen aus dem sogenannten EFRE-Topf, dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, durch das EU-Programm Interreg V-A AT-CZ für den Zeitraum 2014-2020.

Grenzenlose Liechtensteinregion

Damit man sich auch konkret vorstellen kann, worin so ein grenzüberschreitendes Projekt auf tschechischer und (nieder)österreichischer Seite bestehen könnte, sei jenes der grenzenlosen Liechtensteinregion genannt.

Mit der grenzenlosen Liechtensteinregion wurde die 900-jährige Geschichte und Gegenwart der fürstlichen Familien in der Region um die Schlösser Eisgrub/Lednice, Feldsberg/Valtice und Wilfersdorf aufgearbeitet und touristisch sowie kulturell gemeinsam positioniert. Positiver Nebeneffekt: Das Miteinander über die Landesgrenzen hinweg wurde gefördert und vertieft. Herausgegeben wurden eine Regionskarte, Infobroschüren und Werbemittel in deutscher und tschechischer Sprache. Die Projektgesamtkosten inklusive Workshops und Ausstellungen beliefen sich auf 23.300 Euro, wovon 19.805 Euro (85%) gefördert wurden, den Rest hat die NÖ.Regional finanziert.

Auf den Geschmack gekommen?

Niederösterreichische Gemeinden, Städte, Institutionen, Vereine und Interessensverbände, die mit tschechischen Partnern kleinere Projekte bis 23.530 Euro-Projektgesamtkosten gemeinsam umsetzen möchten und dafür den KPF für EU-Förderungen nutzen möchten, können das aktuell bis 26. Juni 2019 machen. Die nächsten Einreichfristen stehen derzeit noch nicht fest.

Mögliche Themen und Kooperationsgebiete in Niederösterreich

Auf niederösterreichischer Seite können sich Städte, Gemeinden, Institutionen, Vereine und Interessensverbände aus dem Most-, Wald-, Weinviertel und dem Raum St. Pölten und Umgebung – in der Regionalentwicklung spricht man von der Hauptregion NÖ-Mitte – mit Partnern in Südmähren, Südböhmen und Vysočina thematisch „austoben“.

Möglich sind Kooperationen zwischen Gemeinden, Städten, Vereinen, Verbänden, … ebenso wie jene sozialer Institutionen und Gesundheitseinrichtungen, Bildungs-, Forschungs- sowie Kinderbetreuungseinrichtungen. Aber auch grenzüberschreitende Projekte, in denen thematisch zum Arbeitsmarkt, Tourismus, Verkehr und zur Mobilität, in Wirtschafts-, Landwirtschaft sowie Natur-, Umwelt- und Ressourcenschutzfragen kooperiert wird, sind ausdrücklich willkommen. Die thematische Bandbreite möglicher Kooperationen umfasst auch Klima-, Energie-, Wasser- und Bodenprojekte.

Die NÖ.Regional berät und serviciert

NÖ Gemeinden, die ein Kooperationsprojekt mit tschechischen Partner umsetzen möchte und dafür Beratung benötigen, können sich gerne an drei Mitarbeiterinnen wenden:

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