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Bundesländer

21.08.2019

Jugendprojekt gewinnt Kaiser-Maximilian-Preis

Das Jugendprojekt "Rückenwind" der Arbeiterkammer Tirol und des Vereines CUBIC Cultur & Bildung erhielt den europaweit ausgeschriebenen Kaiser-Maximilian-Preis für Verdienste auf regionaler und kommunaler Ebene und damit 10.000 Euro zur Finanzierung des Projekts. Der Preis wird vom Land Tirol und der Stadt Innsbruck alle zwei Jahre verliehen.

Im November 2018 rief Kommunalnet zur Einreichung von kommunalen Vorzeigeprojekten mit europäischer Dimension für den Kaiser-Maximilian-Preis auf, nun ist der Gewinner bekannt: Das Projekt „Rückenwind – Solidarity with the forgotten corners“. In dem Projekt werden die Ziele, nämlich europäische Verdienste auf regionaler und kommunaler Ebene sichtbar zu machen, vereint. „Rückenwind“ erhielt eine Urkunde und 10.000 Euro, die dem Projekt von der Arbeiterkammer Tirol und dem Verein CUBIC Cultur & Bildung eine finanzielle Stütze sein werden.

„Wir setzen mit der Auszeichnung von ‚Rückenwind‘ ein Zeichen für Toleranz und gesellschaftlichen Zusammenhalt in Europa“, hob Landesrätin Beate Palfrader die europaweite Bedeutung des Projektes in ihrer Laudatio hervor. Landeshauptmann Günther Platter betonte die Bedeutung für alle Generationen: „Diese Preisverleihung sehe ich als einen der Höhepunkte unseres Kaiser-Maximilian-Jahres, denn mit ihm zeichnen wir außerordentliche generationsübergreifende Projekte aus, die sich in besonderer Weise um die europäische Verständigung, das Zusammenwachsen Europas, das friedliche Zusammenleben und den Zusammenhalt in Europa verdient machen.“

Jury entschied einstimmig

Die Fachjury setzte sich zusammen aus Vizebürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer, Landesrätin Dr.in Beate Palfrader, Gudrun Mosler-Törnström BSc (KGRE), Dr.in Camilla Mariotto (Universität Innsbruck), Mag. Christian Biendl (Landesschulrat), Mag.a Martina Steiner (Plattform Offene Jugendarbeit Tirol), Bgm. Hanspeter Wagner (AdR-Vertreter des Österreichischen Gemeindebundes) und Boris Tonhauser (RGRE). Das Interesse an dieser europaweiten Auszeichnung war groß: Aus sieben europäischen Staaten wurden 15 Projekte eingereicht.

Die Tätigkeiten der Jugendlichen sind breit gefächert und umfassen die Themen Umwelt, Kultur und Soziales.

Soziale Projekte für Jugendliche in strukturschwachen Regionen

Von Nagyvázsony in Ungarn bis zur spanischen Küstenstadt Silla reichen die Orte, in denen Jugendliche sich sozial engagieren können. Die Projekte sind vielfältig und drehen sich um die Themen Umwelt, Kultur und Soziales. So können Jugendliche in der kleinen ungarischen Gemeinde nahe des Plattensees in einem Kindergarten mithelfen und beim lokalen Jugendtreff Aktivitäten gestalten. In Silla wiederum kann man in einem Zentrum für Menschen mit besonderen Bedürfnissen mithelfen. Für Umweltinteressierte gibt es in Cornwall die Möglichkeit sich an Projekten zum Schutz der Natur zu engagieren.

Besonders wichtig ist Gründer Leo Kaserer dabei, möglichst barrierefrei für alle Jugendlichen zugänglich zu sein: „Alle Jugendlichen von 17 bis 30 Jahren könnten bei dem Projekt mitmachen. Mit alle, meine ich auch alle – das reicht vom Maturanten, der eine Orientierung sucht, bis zum Obdachlosen, der wieder eine Struktur in seinem Leben braucht.“ Der Erfolg gibt seinem Konzept recht: Seit der Gründung im Jahr 2006 haben sich rund 800 Jugendliche in dem Projekt engagiert. Ein weiterer Teil des Erfolgs ist die gute Vorbereitung: Die Teilnehmer/innen werden von Sozialarbeiter/innen und Mentor/innen begleitet und mittels Sprach- und Medienworkshops auf die Projekte vorbereitet. Kaserer legt auf die individuelle Unterstützung der Jugendlichen besonderen Wert: „Wir fliegen zu einem Projekt als Gruppe hin. Die Sozialarbeiter bleiben vor Ort.“ Mit dem stolzen Preisgeld von 10.000 Euro soll zum einen die Erforschung des Langzeiteffekts des Projekts finanziert werden, aber auch die finanzielle, pädagogische und organisatorische Unterstützung. „Manchmal geht es nur darum, einem obdachlosen Jugendlichen einen Reisepass zu bezahlen oder Kleidung zu organisieren“, so Kaserer.

Rückenwind ist ein Projekt des Vereines CUBIC „Cultur & Education in Context“ in Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer Tirol und vielen internationalen Organisationen und Partnern. Die Finanzierung wäre ohne die starke Unterstützung der Arbeiterkammer nicht möglich gewesen: „Die Finanzierung des Projekts teilen sich Arbeiterkammer, der Verein und der Europäische Solidaritätsfonds zu je einem Drittel.“ Im Rahmen internationaler Projekte werden nicht nur erste Auslandserfahrungen ermöglicht, sondern auch die Strukturierung des Alltags, die Verbesserung der schulischen und beruflichen Integration und die Förderung und Entwicklung der Lebensperspektiven der Freiwilligen. Für die Teilnehmer entstehen durch die Förderungen keine Kosten. Dabei profitieren nicht nur niederschwellig insbesondere bildungs- und arbeitsmarktferne Personen, sondern vor allem auch strukturschwache Gemeinden, die so ein Angebot aufstellen könnten, das sich sonst nicht finanzieren ließe.

Auch Österreichs Gemeinden können Projekte anbieten

Der Europäische Solidaritätsfonds steht nicht nur Jugendlichen offen, sondern es können eben auch Gemeinden Projekte anbieten, um eben diesen Jugendlichen eine sinnvolle Aufgabe in einem anderen europäischen Land zu ermöglichen. Leo Kaserer freut sich, dass kürzlich die Tiroler Gemeinden Mieming und Flaurling für Jugendprojekte gewonnen werden konnten. „Das ist vor allem auch für Gemeinden attraktiv, die nicht in den urbanen Zentren angesiedelt sind. Durch den europäischen Austausch profitieren beide Seiten“, betont der Projektleiter. Tiroler Gemeinden können sich direkt bei Leo Kaserer melden, Gemeinden aus anderen Bundesländern finden weitere Unterstützung bei den Jugendinformationszentren der Bundesländer. Weitere Informationen finden Sie auch in den Kommunalnet-Artikeln vom Jänner 2018 und vom August 2018.

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