Martin Summer tritt als Bürgermeister von Rankweil, Vorarlberg zurück. Der Ortschef der fast 12.000-Einwohner-Gemeinde blickt auf zehn erfolgreiche Jahre zurück, in denen er Rankweil auf vielfältige Weise mit- und umgestaltet hat. Summer war mit jungen 36 Jahren an die Ortsspitze gewählt worden. Bei Amtsantritt war ihm bereits klar, dass er nicht als Politiker in Pension gehen möchte. Nun verlässt er das Gemeindeamt in Rankweil.
Lebensqualität wird groß geschrieben
Der für seine „basilica minor“ bekannte Wallfahrtsort hat sich zu einem stetig wachsenden Wirtschaftsstandort entwickelt. Summer konnte einiges dazu beitragen, dass Rankweil auch für Familien ein lebenswerter und aufblühender Wohnort geworden ist. „Wir haben uns trotz der fast 12.000 Einwohner etwas von der sozialen Nähe bewahrt“, resümiert Summer seine Amtszeit. Der Bürgermeister hat seine technische Ausbildung an der HTL in Bregenz absolviert und war danach in der Landesverwaltung Vorarlberg als Sachverständiger im Bereich Betriebsanlagen und Recht tätig. Dorthin will er nun zurückkehren.
Biodiversität im Industriegebiet
Schon damals war dem 46-Jährigen sein lösungsorientiertes Denken von Nutzen, als er in seiner Zuständigkeit für Nachbarschaftsschutz besonders den Interessensaugleich groß schrieb. Seine vermittelnde Persönlichkeit hat seine Spuren in Rankweil hinterlassen: Ihm ist nicht nur der Ausgleich zwischen Wirtschaftsunternehmen und Naturschutz gelungen. Das Projekt „Naturvielfalt in der Gemeinde“ mitten im Betriebsgebiet, das Summer selbst initiiert hat, gilt mittlerweile international als Vorbild für naturnahe Begrünung.
Durch das Projekt habe man den wirtschaftlichen Standort gestärkt und finanzielle Vorteile geschaffen, fasst der Bürgermeister zusammen. Zudem sei Rankweil auch für Familien attraktiver geworden und man habe keine Probleme mit Abwanderung oder einer alternden Gesellschaft, sagt Summer. „Als Wirtschaftsstandort muss man auch im sozialen Bereich entsprechende Strukturen aufweisen“, meint der Rankweiler, der sich schon 2008 als einer der ersten in der ÖVP für die Kleinkindbetreuung eingesetzt hat. Die Marktgemeinde Rankweil ist außerdem als Standort von zwei höheren Schulen für die gesamte Region Vorderland bedeutsam.
Eine lebendige Gemeinde
Auch im Bereich der Altenpflege ist hier ein Musterbeispiel enstanden, denn das zuvor privatisierte Pflegeheim wurde von der Gemeinde neu gebaut und wird seitdem von derselben mit dem Bürgermeister als Geschäftsleiter erfolgreich geführt. Im Jahr 2015 wurde das Pflegeheim sogar mit dem „Teleios Award“ – dem Innovationspreis für Pflege – ausgezeichnet. Dass Rankweil sich aufgrund seiner demografischen Vielfältigkeit zu einer lebenswerten und lebendigen Gemeinde entwickelt hat, zeigt sich am Vereinsleben: Ganze 130 Vereine gibt es derzeit in Rankweil. Es war auch die Vereinskultur, die Summer in die Politik geführt hat.
Von Klein auf dabei
In Rankweil geboren und aufgewachsen, hat sich Summer schon von Kindesbeinen an für den Ort interessiert. Als Bub sei er sonntags immer mit seinem Großvater in die Kirche gegangen und habe nach der Messe mit ins Gasthaus gehen dürfen, wo traditionell politisiert wurde, erzählt der 46-Jährige. „Damals hat mich schon der Virus erwischt“, lacht er. Als er im Rahmen einer Leitbildgruppe 1994 vom Musikverein entsendet wurde, kam Summer erstmals in Kontakt mit der Kommunalpolitik. In der Gemeinde engagierte er sich vor allem in technischen Bereichen und wurde 2008 Bürgermeister von Rankweil. Zu seinen Stärken zählt Summer den analytischen Geist und seinen Wunsch nach Ausgleich. „Aber zuerst müssen die Fakten auf den Tisch“, sagt der Techniker schmunzelnd.
Als besonders wichtig empfindet Summer auch den persönlichen Kontakt mit den Bürgern. Trotz der Größe der Gemeinde hat sich der Ortschef stets darum bemüht, sich für die Leute Zeit zu nehmen und bei jedem Jubiläum persönlich dabei zu sein. Um seine designierte Nachfolgerin Katharina Wöß-Krall macht sich Summer keine Sorgen. „Ich bin überzeugt davon, dass sie das gut machen wird“, ist sich der scheidende Bürgermeister sicher. Immerhin bringe die Juristin die besten Voraussetzungen mit: Die Vizebürgermeisterin war bisher im sozialen Ressort tätig und kenne die Anliegen der Bürger, meint Summer zuversichtlich.
Ein Bürgermeister kann viel bewirken
Der abtretende Bürgermeister ist dankbar für die letzten zehn Jahre, in denen er Rankweil mitgestalten durfte. „Als Bürgermeister kann man etwas bewirken, nicht nur im eigenen Ort, sondern auch woanders“, meint Summer mit Hinblick auf das Pilotprojekt der naturnahen Begrünung. „Das Bürgermeisteramt ist das schönste unter den politischen Ämtern“, resümiert Summer. Denn als Bürgermeister „kann man sein Umfeld direkt gestalten“. In Zukunft möchte sich Summer wieder mehr seinen Hobbys widmen: den Bergen und der Imkerei.