ZVG

28.08.2019

Teil 2: Was kann der Einzelne machen?

Im zweiten Teil des Expertentalks beschäftigt sich Herbert Saurugg mit der Frage, wie sich der Einzelne, aber auch die Einsatzorganisationen auf einen Blackout vorbereiten sollte.

Um die Wahrscheinlichkeit für einen österreichweiten längeren Stromausfall – auch Blackout genannt – dreht sich der erste Teil. In Teil 2 geht es nun um die Frage, wie man sich darauf bestmöglich vorbereiten kann. Experte Herbert Saurugg beschäftigt sich seit Jahren professionell mit dem Thema und hilft auch Gemeinden, sich auf den Tag „X“ vorzubereiten.

Herr Saurugg: Im letzten Teil haben wir geklärt, dass die Frage aus Ihrer Sicht nur ist, wann es zu einem Blackout kommen wird. Wie kann sich der Einzelne auf einen Blackout vorbereiten?

Die Vorbereitung der Bevölkerung ist essentiell. Es braucht die persönliche Vorsorge, um zumindest eine Wochen ohne externe Hilfe über die Runden kommen zu können. Damit das etwas greifbarer wird, muss man sich nur vorstellen, wie man sich auf einen Campingurlaub vorbereiten würde, bei dem man keine externe Versorgung hat? Ähnlich ist es mit der Vorbereitung auf einen Blackout. Da muss ich mir dann überlegen, was ich da alles mitnehme müsste. Das erfordert natürlich etwas Nachdenken. Aber dann hat man ganz sicher auch die Dinge mit/zu Hause, die man wirklich braucht und verwendet: Die richtigen Lebensmittel, Hygieneartikel, Medikamente, etc. Ich habe dazu auch eine kurz Checkliste Basisvorrat (links zum Download) erstellt. Aber es gibt auch eine Broschüre der Zivilschutzverbände (links zum Download).

Besonders wichtig ist das vor allem bei jenen Menschen, die in einer solchen Krise dann auch noch anderen helfen sollen, wie etwa bei den Einsatzorganisationen, im Spital, in der Pflege und Krankenbetreuung aber auch bei jenen, die die Systeme wieder zum Laufen bringen sollen. Denn, wenn diese zu Hause ein Problem haben, dann werden sie für diese wichtigen Aufgaben nicht zur Verfügung stehen und die Probleme werden sich nochmals verschärfen. Und zum anderen geht es vor allem darum, in einer solchen Krise zusammen zu helfen. Sprich, jeder muss auf seine Umgebung und die Menschen schauen, die zusätzliche Hilfe benötigen: Alte, Kranke, Kinder. So eine Krise lässt sich nur durch Zusammenhalt bewältigen.

Das bedeutet, auf die Mitglieder der Einsatzorganisationen warten hier besondere Herausforderungen?

Die sind genauso wie alle anderen Betroffene und werden daher nur mehr sehr eingeschränkt helfen können. Da wird es dann vor allem um die Rettung von Menschenleben gehen, oder um die Brandbekämpfung. Aber sicher nicht für eine Vielzahl anderer Aufgaben, die man vielleicht so erwartet. Die Feuerwehr hat zwar ein Notstromaggregat, aber das braucht sie, damit sie Einsätze abwickeln kann. Es steht daher sicher nicht zur Verfügung, um irgendjemanden mit Notstrom zu versorgen.

Spitäler haben zwar eine Notstromversorgung. Aber diese reicht nur für eine gewisse Zeit und kann meistens auch nicht alle Bereiche versorgen. Nebenbei hängt ein Spital genauso wie alle anderen von externen Leistungen, wie Lebensmittel, Reinigung, Medizin- und Wirtschaftsgüter, Entsorgung und vor allem von der Personalverfügbarkeit ab. Das heißt, ein Betrieb kann nur mehr sehr eingeschränkt aufrechterhalten werden. Daher können nur unbedingt erforderliche medizinische Notfälle behandelt werden. Das bedeutet, wir können nicht, wie wir das sonst machen würden, einfach ins Krankenhaus fahren, weil es uns nicht gut geht. Wenn das viele Menschen machen, bricht dieser Notbetrieb auch noch zusammen. Und das wollen wir auf keinen Fall. Daher ist wieder die Selbst- und Nachbarschaftshilfe von zentraler Bedeutung. Und das nicht nur während des Stromausfalls. Denn es wird erheblich länger dauern, bis wieder halbwegs eine Normalität eintreten wird.

Wie Gemeinden vorsorgen können, wird im nächsten Teil behandelt.

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