Der 28. April 2018 war für die steirische Gemeinde Eichkögl ein Tag des Anfangs und des Abschieds. Einen vielversprechenden Anfang bietet die Eröffnung des Kultur- und Veranstaltungszentrums Fidelium. Diese fand im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinde statt und war gleichzeitig auch Bühne für den Rücktritt von Bürgermeister Johann Einsinger.
„Eine gewaltige Veränderung“
Der 59-Jährige war seit 2001 Oberhaupt des 1.300-Einwohner-Ortes im Bezirk Südoststeiermark. „Die Energie, die man für das Amt aufbringen muss, habe ich aus gesundheitlichen Gründen einfach nicht mehr“, erklärt der Vater und Großvater seinen Rücktritt, der ihn nicht ganz kalt lässt. „Das ist schon eine gewaltige Veränderung, wenn auf einmal keine Mails und Anrufe mehr beantwortet werden müssen. Aber wenn ich dann durch den Ort fahre und zurückdenke ist mir schon die ein oder andere Träne gekommen“, gibt Einsinger aufrichtig zu.
Keine Gemeindefusionierung
Besonders stolz ist der gelernte technische Zeichner auf das neu gebaute Verantsaltungszentrum Fidelium und darauf, dass Eichkögl im Zuge der Gemeindefusionierungen „allein geblieben ist“. Dafür seien ihm die Eichkögler besonders dankbar, erzählt Einsinger. Der ständige Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern hat ihm laut eigener Aussage auch Menschenkenntnis gelehrt, eine Eigenschaft, die nicht selbstverständlich ist.
TEAM Eichkögl
Den Weg in und die Motivation für die Kommunalpolitik fand Einsinger durch einen Umweg: 1999 gründete er den Verein TEAM Eichkögl zur Aufwertung, Attraktivierung und Vermarktung der Gemeinde. Er war Obmann des Vereins und konnte so zahlreiche Projekte umsetzen: „Die Projektumsetzung ist ja eigentlich Aufgabe der Gemeinde und nicht des Vereins, deshalb habe ich meine Position als Sprungbrett für die Bürgermeisterkandidatur gesehen.“
Noch ein paar Jahre bis zur Pension
Ganz in den Ruhestand verabschieden wird sich Johann Einsinger aber nicht, er kehrt in seinen Brotberuf zurück: „Ich bin seit 1986 bei der Baubezirksamtsleitung in Eichkögl tätig und hab noch ein paar Jahre bis zur Pension.“ Seine neu gewonnene Freizeit durch den Wegfall des Amtes ist aber schon verplant: „Ich habe jetzt wieder mehr Zeit für meine Enkeltochter und für meine Hobbies: das Jagen, Kochen und Tischlern. Fad wird mir sicher nicht.“
Nachfolger steht bereits fest
Stressfrei ist auch die Suche nach Einsingers Nachfolger gelaufen. Heinz Konrad, derzeitiger Gemeinderat, soll bei der Gemeinderatssitzung am 18. Mai 2018 gewählt werden. Den Chefsessel hat bis dahin noch Vizebürgermeister Ernst Donnerer inne, dieser tritt aber Ende Mai ebenfalls zurück. Als sein Nachfolger wurde bereits Bernhard Monschein bestätigt. Viele Veränderungen in der kleinen Gemeinde also, die jedoch frischen Wind versprechen.