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Panorama

11.09.2019

Landeck ums Eck gedacht

Ein bekanntes Vorurteil, das den Tirolern anhaftet ist, dass sie Ecken und Kanten haben und nicht davor scheuen diese auch zu zeigen. Schenkt man dem Glauben, verwundert es nicht, dass die Stadt Landeck in Tirol liegt. Sie hat allerdings weit mehr zu bieten als schlecht gelaunte Einwohner.

Mit 7.700 Einwohnern ist Landeck die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks im Oberinntal und damit Teil der tourismusintensivsten Region Tirols. An einer Biegung des Inn gelegen, ist auch die Namensherkunft schnell geklärt, obwohl dieser ursrpünglich auf eine ehemalige Gemeinde zurückgeht.

Aus drei mach eins

Im Jahr 1900 wurden die Gemeinden Angedair (rechts des Inn) und Perfuchs (links des Inn) zu Landeck vereinigt. Angedair hat eine indogermanische Herkunft und bedeutet „Ort, wo es eine Biegung gibt“, auf gut deutsch (bzw. tirolerisch) also Landeck.

Die Fusionierung mit der Nachbargemeinde Zams fand 1939 statt, seitdem heißt Landeck offiziell Landeck-Zams. Die Vereinigung der Gemeinden wird auch im Wappen festgehalten: Ein grüner Dreiberg steht für die drei Einzelgemeinden, darüber eine dreiteilige Burg sowie der Tiroler Adler.

Ausgrabungen weisen auf eine rege Siedlungstätigkeit in der 7.700-Einwohner-Stadt hin.

Funde aus der Bronzezeit

Zahlreiche Ausgrabungen lassen auf eine rege Siedlungstätigkeit in der Gegend schließen. Ein Dolch, der an der Innbrücke gefunden wurde, geht bis in die Bronzezeit zurück und wurde wahrscheinlich als Flußopfer gespendet. Funde aus der Römerzeit sprechen dafür, dass sich im Landecker Talkessel ein Dorf mit einer Raststation befand.

Eine weit in die Vergangenheit reichende Geschichte weist auch die Pfarrkirche der Stadt auf. Diese wurde zwar vergleichsweise spät – nämlich erst 1770 – erstmals urkundlich erwähnt. Funde, die 2012 bei Ausgrabungen sichergestellt wurden, zeigen aber, dass sich bereits im 5. Jahrhundert eine Vorgängerkirche am gleichen Standort befand. Entdeckt wurden außerdem Silberringe mit christlichem Kreuz, ein Reitersporn aus Bronze und eine Halskette mit vergoldeten Hülsen aus frühchristlicher Zeit.

Die Schrofensteiner in Landeck

Erbaut wurde die Pfarrkirche vom Geschlecht der Schrofensteiner, die eine bedeutsame Rolle in Tirol inne hatten. Sie waren außerdem im Besitz der Burg Schrofenstein, von der heute nur mehr eine Ruine übrig ist. Diese hat eine kühne Lage: Gelegen auf einem Felsvorsprung bietet sie einen immensen Fernblick ins Tiroler Oberland. Die Ruine kann nur von außen besichtigt werden und ist durch eine halbstündigen Wanderung erreichbar. Der Burg unterstand auch das Schloss Landeck, das 1840 in eine militärische Kaserne umgewandelt wurde und heute das Bezirksmuseum von Landeck beherbergt.

Der Ritter Oswald von Schrofenstein war damals nicht nur Richter in Landeck sondern auch Erbauer der Pfarrkirche im Ort. Davon zeugt das gefundene Totenschild von ihm, das 1497 hergestellt wurde und als das älteste Tirols gilt.

Von der Burg Schrofenstein ist heute nur mehr eine Ruine übrig.

Tourismusmagnet

Die verkehrsgünstige Lage war damals wie heute von Vorteil für die Gegend im Talkessel. Der Tourismus ist in Landeck nicht mehr wegzudenken und den Besuchern wird einiges geboten. Ein Fixpunkt jedes Jahr ist das Landecker Stadtfest, das 2018 am 30. Juni stattfindet und eines der größten Volksfeste im Tiroler Oberland ist. Tausende Besucher werden davon jedes Jahr angelockt und begeistert.

Ein anderes kulturelles Highlight ist das „Alte Kino“. Das neu renovierte Kino bietet heimischen und internationalen Künstlern eine Bühne für Konzerte und hat sich bereits seit Längerem als Institution bewährt.

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