Das Sterben der Nahversorger in kleinen Orten ist oftmals eine Folge der Abwanderung in der Gemeinde. Grund für die Abwanderung ist mitunter die fehlende Nahversorgungseinrichtung – ein Teufelskreis also. Laut einer Studie der Wirtschaftskammer Österreich aus dem Jahr 2015 haben bereits 13 Prozent der heimischen Gemeinden keinen Nahversorger. Die kleine Gemeinde Ardning im Bezirk Liezen will Nahversorger mit einem innovativen System stärken.
Einkäufe mit Gutscheinen belohnt
Drei Prozent der Einkaufssumme werden in Form von Gutscheinen, die in den Ardninger Betrieben und in allen vier Gasthäusern im Ort eingelöst werden können, rückerstattet. Betriebe, die bei der Aktion dabei sind, sind der örtliche Nahversorger „Nah & Frisch“ und die Dorfbäckerei Gruber. Die Inhaber äußern sich sehr positiv über die Initiative. „Die Aktion läuft sehr gut. Es kommen zusätzlich Kunden, die hier noch nie eingekauft haben“, sagt Martha Unterberger, die das „Nah & und Frisch“-Kaufhaus im Ort führt.
58.000 Euro Umsatz in den ersten drei Monaten
Dass die Gutscheinaktion auch bei den Bürgerinnen und Bürgern der 1.200-Einwohner-Gemeinde gut ankommt, zeigt die erste Zwischenbilanz, die drei Monate nach Beginn, also im April 2018, gezogen wurde. Es wurden Gutscheine im Wert von 1.750 Euro ausbezahlt. Bedeutet es wurden 58.255 Euro umgesetzt.
Weiters in Planung
Der Ardninger Bürgermeister Reinhard Metschitzer hat im Zuge des positiven Feedbacks bereits einen weiteren Ansatz: „Ardning hat ein sehr reges Vereinsleben. Voraussetzung für eine Vereinsförderung ist, dass die Vereine im Ort einkaufen. Wir brauchen unsere Nahversorger und ihre Arbeitsplätze. Wenn sie einmal weg sind, ist es zu spät.“
Beispiele aus anderen Kommunen
Ardning ist allerdings nicht die einzige Gemeinde, die ihre regionale Nahversorgung dauerhaft erhalten möchte. In Langenegg in Vorarlberg und in Neukirchen an der Vöckla in Oberösterreich wurde zum Beispiel eine eigene Währung eingeführt, die die Kaufkraft im Ort langfristig stärken soll. Die beiden niederösterreichischen Gemeinden Rossatz-Arnsdorf und Bad Pirawarth sicherten sich ihren Nahversorger durch eine Vereinsgründung.
Erfolgreich sind auch sogenannte Bausteinaktionen, bei der die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde den Bau eines Nahversorger mitfinanzieren. So geschehen ist das bereits in der steirischen Gemeinde Vordernberg oder in Bergern in Niederösterreich. In der linksstehenden Box neben diesem Text finden Sie ausführliche Artikel zu den genannten Beispielen.