Am Valentinstag 2020, also dem 14. Februar dieses Jahres, erklärte Paul Kirchberger seiner Gemeinde Ottenschlag die Liebe und diese antwortete mit „ja, ich will“ – nämlich Kirchberger zum Bürgermeister haben! Einstimmig wählte der Gemeinderat bei seiner konstituierenden Sitzung an diesem rosa Tag den 59-Jährigen ins höchste Amt des Ortes. Er übernimmt das Amt damit von Christa Jager, die die Gemeinde im Waldviertel eine Dekade lang führte.
Wohlüberlegt ins ehrenvolle Amt
Den gebürtigen Ottenschlager verschlug es in jungen Jahren in die Landeshauptstadt St. Pölten, doch zur Familiengründung kehrte er in die schöne Heimatgemeinde im Bezirk Gänserndorf zurück. Schnell fand er sich wieder voll integriert in Ottenschlag, und ließ sich im Alter von 40 Jahren schließlich zum Einzug in den Gemeinderat überreden. 2010 wurde er geschäftsführender Gemeinderat, 2015 Vizebürgermeister. „Ich habe gedacht, das sei die Endstation meine Gemeindeamts-Karriere“, schmunzelt der 59-Jährige. Doch als Bürgermeisterin Jager ihn als Nachfolger vorschlug, kam er zu dem Schluss „das ehrenvolle Amt zu übernehmen.“
Große Schuhe für große Fußstapfen
Seine Vorgängerin lobt Kirchberger als herzlich, als auch zielstrebig. „Sie ist mir vor allem ein Vorbild im Zugang zu den Menschen. Da trete ich in sehr große Fußstapfen, aber das macht nichts, denn sie hat eh ein Schuhgeschäft“, lacht Kirchberger. Er selbst ist beruflich als Partieführer bei der Straßenmeisterei tätig. Sein oberstes Ziel als frichgebackener Bürgermeister ist es, dass sich Leute in seiner Gemeinde wohl fühlen. „Ein großer Vorteil Ottenschlags ist sein zentraler Charakter. Wir haben wenige Katastralgemeinden und einen starken Ortskern“, berichtet Kirchberger.
Viel los im Ort
„Bei uns gibt’s viel Leben“, erzählt Bürgermeister Kirchberger, und schildert zahlreiche Veranstaltungen, die die nicht einmal 1.000 einwohnerstarke Gemeinde Ottenschlag ausrichtete: der Advent im Schloss, ein Gesellschaftsball, die Dorfspiele, das Blasmusikfest, das Faschingstreiben, und der Landeswasserdienst-Leistungsbewerb, der im August 2019 doppelt so viele Teilnehmende anzog, wie die Gemeinde Einwohnerinnen und Einwohner hat.
Das virtuelle Museum der fotogenen Gemeinde
Als besonders schönes Projekt hebt Kirchberger die Topothek Ottenschlag hervor. Dafür bringen die Ottenschlagerinnen und Ottenschlager alte Fotos ihrer Liebsten und der Gemeinde auf das Gemeindeamt. Diese werden dann von einer geprüften Topothekarin gesammelt, eingescannt, kategorisiert und auf ein Online-Archiv hochgeladen – eine Art „virtuelles Dorfmuseum“. „Das findet sehr viel Anklang, die Topothek boomt gerade sehr“, freut sich Kirchberger.
Abschließend beteuert Kirchberger: „Mein Ziel ist es, ein Bürgermeister für alle zu sein – ich will niemanden ausgrenzen.“
– E. AYAZ