Genau 100 Tage nach der Nationalratswahl wurde die erste türkis-grüne Bundesregierung am 7. Jänner offiziell vom Bundespräsidenten angelobt. Es ist nicht nur die erste grüne Regierungsbeteiligung, das neue Kabinett besteht auch erstmals in der Geschichte aus mehr Frauen als Männern. 14 Minister und zwei Staatssekretäre gehören dem neuen Kabinett an.
Nach der Angelobung am Dienstag durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird am 8. Jänner der erste Ministerrat der neuen türkis-grünen Regierung abgehalten. Nach dem Termin in der Hofburg übergab Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein offiziell die Amtsgeschäfte an ihren Nachfolger Sebastian Kurz. Die Regierungserklärung folgt dann am Freitag von Bundeskanzler Kurz im Nationalrat.
Ein Überblick über die neuen Regierungsmitglieder und die Ressortaufteilungen:
Sebastian Kurz
Ressort: Bundeskanzler
Der 33-Jährige war bei seiner ersten Angelobung 2017 der jüngste Bundeskanzler der Republik.
Susanne Raab
Ressort: Integration
Die 35-jährige aus Oberösterreich war bisher Leiterin der Sektion Integration im Außenministerium.
Karoline Edtstadler
Ressort: Europafragen
Die Juristin (geb. 1981) war unter Türkis-Blau Staatssekretärin im Innenministerium. Seit Juni 2019 leitet sie die ÖVP-Delegation im EU-Parlament.
Gernot Blümel
Ressort: Finanzen
Der 38-Jährige gilt wie Raab und Edtstadler als enger Vertrauter von Kurz. Blümel war bisher als Kanzleramtsminister mit den Agenden Kunst, Kultur, Medien und EU betraut.
Karl Nehammer
Ressort: Inneres
Der 48-jährige Wiener sitzt seit 2017 im Nationalrat, seit 2018 ist er Generalsekretär der ÖVP
Klaudia Tanner
Ressort: Verteidigung
Tanner (geb. 1970) war seit 2011 Direktorin des niederösterreichischen Bauernbundes. Seit März 2017 ist sie stellvertretende Landesparteiobfrau der ÖVP NÖ.
Alexander Schallenberg
Ressort: Äußeres
Der 50-jährige Diplomat adeliger Herkunft leitet das Ressort seit der Abwahl der Übergangsregierung im Mai 2019.
Christine Aschbacher
Ressort: Arbeit, Familie
Neben Stationen im Wirtschafts- und Finanzressort gilt die 36-Jährige aus der Steiermark als ein eher unbeschriebenes Blatt. Aschbacher war einige Jahre im Beratungsbusiness tätig.
Elisabeth Köstinger
Ressort: Landwirtschaft
Die Kärntnerin (geb. 1978) gilt als enge Weggefährtin von Kanzler Kurz. Von Dezember 2017 bis Juni 2019 war sie Umwelt- und Landwirtschaftsministerin.
Margarete Schramböck
Ressort: Wirtschaft
Schramböck (geb. 1970) war zwischen Mai 2016 und Oktober 2017 Chefin von A1, von Dezember 2017 bis Juni 2019 Wirtschaftsministerin der türkis-blauen Regierung.
Heinz Faßmann
Ressort: Bildung
Der gebürtige Deutsche ist seit 2000 Professor an der Uni Wien. 2010 wurde er Vorsitzender des Expertenrats im Integrationsministerium, 2011 Vizerektor der Uni Wien. Im Kabinett von Kanzler Kurz war er von 2017 bis 2019 Bildungsminister.
Magnus Brunner
Ressort: Staatssekretär Klimaschutz
Der Vorarlberger (geb. 1972) ist seit 2009 Mitglied des Bundesrats.
Werner Kogler
Ressort: Vizekanzler, Sport, Beamte, Kunst, Kultur
Kogler saß seit 1999 für die Grünen im Nationalrat. Nach dem Debakel 2017 übernahm der 58-Jährige interimistisch die Partei, seit Herbst 2018 ist er Bundessprecher.
Leonore Gewessler
Ressort: Ressort: Umwelt, Infrastruktur
Die 42-jährige Grazerin war vor ihrer Rekrutierung durch Grünen-Chef Werner Kogler im Juni fünf Jahre lang politische Geschäftsführerin der Umweltorganisation Global 2000. Seit Oktober 2019 ist sie Abgeordnete zum Nationalrat.
Rudolf Anschober
Ressort: Soziales
Der gebürtige Oberösterreicher (1960) schmiedete 2003 mit Josef Pühringer den österreichweit ersten schwarz-grünen Pakt auf Landesebene, er selbst wurde dadurch Umwelt-Landesrat.
Alma Zadić
Ressort: Justiz
Die gebürtige Bosnierin arbeitete bis 2017 als Rechtsanwältin. Danach zog sie für die Liste Pilz (später Jetzt) in den Nationalrat ein. Im Juli 2019 wechselte sie zu den Grünen.
Ulrika Lunacek
Ressort: Staatssekretärin Kunst, Kultur
Lunacek wurde 1957 in Krems an der Donau geboren. Sie ist seit den 1990er-Jahren bei den Grünen aktiv. Von 1999 war sie ein Jahrzehnt Mitglied des Nationalrats, ehe sie ins Europaparlament wechselte.
– S. PEISCHL (QUELLE: REDAKTION, ORF, STANDARD, WIENER ZEITUNG)