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Burgenland

Umwelt

23.03.2020

Die Gemeinde als Forschungslabor

Im Südburgenland kooperieren zehn Gemeinden beim Ausbau erneuerbarer Energien, und sind Schauplatz des Innovationslabors „Act4.energy“. Die engagierten Bürger und kommunalen Einrichtungen bilden wichtige Bausteine für erfolgreiche und nachhaltige Projekte – nicht zuletzt auch, dank der Vorbildwirkung der Bürgermeister.

Zehn Pilotengemeinden im Südburgenland sind offen für Neues: Sie fungieren als eine Art Innovationslabor für die Initiative „Act4.energy“, die fleißig an der Schaffung eines erneuerbaren, digitalen Energiesystems forscht. Oberwart, Kemeten, Litzelsdorf, Olbendorf, Ollersdorf, Burgauberg-Neudauberg, Stegersbach, Bocksdorf, Rauchwart und Kukmirn bieten mit ihren insgesamt etwa 20.000 Einwohnern und einer Gesamtfläche von fast 200 Quadratkilometer einen idealen Nährboden für erfolgreiche Innovationsprojekte – nicht zuletzt auch dank der dort gut ausgebauten Energie-Infrastruktur der Photovoltaik Plattform Sonnenkraftwerk Burgenland.

Grün statt Grau

Andreas Schneemann, Michael Niederkofler und Wolfgang Lusak heißen die Männer der Stunde. Sie bilden das Kernteam der Plattform „Act4.energy“ und luden am 13. November 2019 zum Forum „Klimaschutz beginnt mit Innovation in der Region“ ein. Sie wollen mit ihrem Projekt alle Gruppen – Forscher, Unternehmer und Öffentliche – vernetzen und gemeinsam an innovativen und nachhaltigen Technologien arbeiten. Themenschwerpunkt des Innovationslabors ist die Photovoltaik Eigenverbrauchsoptimierung und die Energie-Stabilität. Schneemann rief alle Interessierten, die einen Beitrag zum Energiesparen und Klimaschutz leisten wollen, dazu auf, sich mit seinem Innovationslabor zu vernetzen. So wurde bei dem Forum Bewusstsein für das neue Instrument „Energiegemeinschaft“ geschaffen: Ziel ist die klimaschonende Energieversorgung mit einem starken Fokus auf lokale und regionale Wertschöpfung und die Garantie eines freien, gemeinschaftlichen und leistbaren Zugangs.

Zusammen ist man weniger allein

Bei der Podiumsdiskussion wurde der innovativen Plattform von allen Seiten Lobreden gehalten. Karl Moser, Vizepräsident des niederösterreichischen Gemeindebundes und Landtagsabgeordneter, war es wichtig zu betonen: „Wir vom Österreichischen Gemeindebund haben großes Interesse daran, die Gemeinden zu vernetzen. Wir sind sehr interessiert daran, dass Gemeinden sich engagieren, und da ist ‚Act4.energy‘ ein toller Ansprechpartner.“ Er wünscht sich, die regionale Versorgung auf Gemeindeebene besser mit der Ernergieversorgung des Landes zu vereinbaren, und sieht eine organisatorische als auch finanzielle Lösung zur Überwindung vieler Hürden in Kooperationen. „Wenn mehr Gemeinden etwas gemeinsam machen, ist es auch für das Land effizienter.“

Ein lebenswertes Morgen für nächste Generation

Die beiden an der Podiumsdiskussion teilnehmenden Bürgermeister sind guter Dinge. In Burgauberg-Neudauberg will Bürgermeister Wolfgang Eder die Chance nutzen und mit Hilfe von „Act4.energy“ Innovationen in das neue Gemeindezentrum integrieren. „Wir brauchen intelligente Lösungen in der Region. Man muss aufgeschlossen für Neues sein“, sagt der Bürgermeister. Auch Thomas Kreitmayer, Vertreter der Wiener Energieplanungabteilung, pflichtet ihm bei. „Die Aktion macht Mut und Hoffnung, und weckt Vertrauen in die Möglichkeit ein Morgen zu schaffen, das genauso lebenswert ist wie das Heute“, sagt Kreitmayer.

Einbinden der Einwohner zahlt sich aus

Auch der Ollersdorfer Bürgermeister Bernd Strobl zögerte nicht, sofort in die Umsetzung zu gehen. In der Gemeinde wurden alle öffentlichen Gebäude mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Die Einbindung der Bevölkerung war ihm dabei ganz besonders wichtig. Erfreut stellte er fest, dass diese sogar eine gewisse Eigendynamik entwickelte. „Als das Unterfangen PV-Anlagen für’s Gemeindeamt und die Volksschule fertig war, kamen die Leute auf mich zu und fragten ‚Wann starten wir das nächste Projekt?'“, erzählt Strobl. Dann wurde privat Geld gesammelt, ganze zwanzig Prozent der Ollersdorfer Bürger beteiligten sich. Heute hat die Gemeinde die siebt höchste PV-Dichte pro Einwohner in Österreich. Einzigartig im Land ist auch, dass die örtliche Wallfahrtskirche mit PV-Strom versorgt wird.

Bürgermeister fungieren als Botschafter

Strobl lobt weiters die gute Zusammenarbeit, nicht nur über Gemeinde- sondern auch über Parteigrenzen hinweg. „Klima kennt keine Grenzen, wir müssen uns alle darauf einrichten, kleine Schritte zu tun, und dabei die Bürger miteinzubinden und mitzunehmen“, spricht Strobl von der Vorbildwirkung der Öffentlichen. „Wir Bürgermeister sind die Botschafter.“ Auch Eder hatte noch einen Rat im Ärmel für alle seine Amtskolleginnen und -kollegen: „Einfach tun!“

-E. AYAZ

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