Das Projekt „Fünf-Euro-Wohnen“ schafft in Tirol günstigen Wohnraum. In Schwaz wurde das erste Modell gebaut, auf Grund des guten Anklangs sind auch schon die nächsten in Planung.
„Wir wissen alle, dass das Wohnen zu teuer wird, und die Einkommensverhältnisse kommen mit der Preisentwicklung nicht mit“, sagt Hans Lintner, Bürgermeister der Stadtgemeinde und Bezirkshauptstadt Schwaz. In seiner Gemeinde ließ er 2015 das erste „Fünf-Euro-Wohnbauprojekt“ errichten. Heute zeigt sich das Modell in ganz Tirol als erfolgreich: Neben den zwei fertiggestellten Projekten in Schwaz und Kitzbühel entstehen gerade in Kufstein, Inzing, Haiming, Nikolsdorf und Baumkirchen „Fünf-Euro-Projekte.“
Die Mietkosten in den geförderten Wohnungen betragen inklusive Betriebs- und Heizkosten bloß fünf Euro pro Quadratmeter. Finanziert wird die Förderung durch den verstärkten Einsatz von Sozialkapital der Gemeinnützigen Bauvereinigungen (Eigenmittel), der Wohnbauförderung, einem Beitrag der Bauortgemeinden (wie etwa günstiges Baugrundstück oder die Reduktion der Erschließungskosten) und durch Bankmittel.
Tiroler Projekt auch für andere Länder attraktiv
„Mit dem Modell Fünf-Euro-Wohnen wollen wir die Schaffung von leistbarem Wohnraum für junge Menschen beziehungsweise jenen mit besonders geringem Einkommen ermöglichen“, stellte die Tiroler Wohnbaulandesrätin Beate Palfrader auf der LandeswohnbaureferentInnenkonferenz in Klagenfurt im September 2019 das Erfolgsmodell vor – und erregte damit große Aufmerksamkeit, über Landesgrenzen hinweg. Die Wohnungen sind meist in Kleinwohnanlagen, haben überwiegend zwei bis drei Zimmer und verzichten auf Kellergeschoss und Tiefgarage. Ziel ist es durch einfache Grundrisse mehr Raum und flexiblere Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen. Auch die Grundausstattung gestaltet sich einfach, die Haustechnik wartungsarm und die Außenanlagen werden reduziert.
Vorreitergemeinde Schwaz setzte Signal
In der 13.000 einwohnerstarken Stadtgemeinde Schwaz wurde das „Fünf-Euro-Wohnen“ gemeinsam mit der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft NHT (Neue Heimat Tirol) verwirklicht. 2015 begann der Bau des Wohnprojekts in der Bezirkshauptstadt am Fuße des Kellerjochs. „Wir haben mit diesem Projekt ein großes Signal gesetzt, auch für neue Wege im sozialen Wohnbau. Es haben sich viele Gemeinden aus ganz Österreich bei uns gemeldet, um sich das genauer anzusehen. Bei den Bewohnern kam es sehr gut an“, zeigt sich der Schwazer Bürgermeister, Hans Lintner, begeistert.
Zufriedene Mieter und hohe Nachfrage bezeugen Erfolg
„Die Zufriedenheit der Mieter ist sehr hoch“, fügt Lintner hinzu – und das zeigt sich auch daran, dass nicht nur alle 18 Wohnungen besetzt sind, sondern auch die Warteliste lang ist. Der hohen Nachfrage will Lintner mit weiteren Fünf-Euro-Wohnhäusern, die derzeit in der Stadtgemeinde in Planung sind, Abhilfe verschaffen. „Auch bei der Vergabe haben wir berücksichtigt, dass wir jene Personen, die einen entsprechenden sozialen Bedarf haben, auswählen“, erzählt Lintner. Um für die Fünf-Euro-Wohnung in Frage zu kommen gelten nämlich zwei Drittel der bisherigen Einkommensgrenze für die Zuweisung von Wohnungen mit Förderung.
„Das Land hat uns sehr unterstützt“, erzählt Lintner, „Ich kann nur empfehlen dieses Angebot anzunehmen. Die Tiroler Landesregierung hat damit einen guten neuen Weg beschritten“, lobt der Bürgermeister.
„Tirol Zuhause“ im ganzen Bundesland
Doch auch mit anderen Initiativen unterstützt das Land Tirol leistbares Wohnen. Unter dem Motto „Tirol Zuhause“ tourte Ende September 2019 die Tiroler Landesrätin Beate Palfrader durch sämtliche Bezirke ihres Landes und stellte Neuerungen der Tiroler Wohnbauförderungen vor. Mietunterstützungen und Wohnbauförderungen wurden kräftig angehoben, es gibt Extra-Zuschüsse für Kleinbauvorhaben und eine neue Bauförderung für kleine Gemeinden, eine Erleichterung für die Errichtung von Alten- und Pflegeheime sowie die einkommensunabhängige Sanierungsoffensive.
-E. AYAZ