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Soziales

Steiermark

26.03.2020

Miteinander leben, Miteinander stärken

Wo sich die Vernetzungsmöglichkeiten vom „Zwergerltreff“ über den Kinderflohmarkt bis zum Seniorencafé erstrecken, könnte man meinen, es ist von einer größeren Stadt die Rede. Wenn aber eine 2.415-Einwohner-Gemeinde ihren Familien jährlich über 70 Veranstaltungen gratis (!) anbietet, ist das eine Ausnahme.

Thannhausen liegt im steirischen Bezirk Weiz, wenige Kilometer nordöstlich von Graz. Mit 2.415 Bewohnern scheint die ländliche Gemeinde ein typischer Vorstadt-Wohnsitz für Pendler zu sein. Hinter den Kulissen ist sie weit mehr als das: Als Gesunde Gemeinde engagiert sich Thannhausen vor allem für Familien.

Paradies für Familien

Mithilfe des Fonds „Gesundes Österreich“ startete im Mai 2017 das Projekt „Familienzeit in Thannhausen“. Dieses ist an Personen von null bis 99 Jahren gerichtet und unterstützt und vernetzt Familien. Mittlerweile ist die Förderung ausgelaufen, das Projekt aber läuft weiter. Die unterschiedlichsten Veranstaltungen, Vorträge und Treffen werden weiterhin von der Gemeinde organisiert. Über 144 Veranstaltungen fanden in den letzten zwei Jahren in Thannhausen statt – die alle kostenlos zugänglich waren.

So gibt es seit zwei Jahren monatlich einen „Zwergerltreff“ für Familien mit Kindern zwischen null und drei Jahren, der sich jedes Mal einem anderen Schwerpunkt widmet. Zuletzt ging es um Ernährung, beim nächsten Mal werden gemeinsam Allerheiligenstriezel gebacken. Eine Kleinkindbetreuung gibt es in der kleinen Gemeinde zwar nicht, das Alternativangebot wird aber sehr gut angenommen. „Mittlerweile haben wir erfahren, dass die Mütter sich auch unabhängig vom „Zwergerltreff“ öfters auf dem Spielplatz treffen“, freut sich Rosa Derler über den Erfolg. Sie ist Gründerin und Hauptinitiatorin der „Familienzeit“.

Mit Bürgerbeteiligung zum Erfolg

Derler hat es sich zum Ziel gesetzt, ein Netzwerk aus engagierten Familien und Personen zu schaffen, die sich regelmäßig zum Austausch und zu gemeinsamen Aktivitäten treffen. Dabei sollen sich Familien, Alleinerziehende, sozial Schwächere und Senioren gegenseitig unterstützen. „Am Anfang haben wir gleich viele Familien reingeholt, die dann gemeinsam mit uns das Projekt geplant haben“, erzählt die Gemeindebedienstete. Besonders daran ist, dass das Angebot für alle kostenlos ist, um auch einkommensschwachen Familien den Zugang zu ermöglichen.

Neben dem Zwergerltreff gibt es noch das Kinderturnen, sowie zwei Mal pro Jahr einen Flohmarkt für Baby- und Kindersachen. Doch nicht nur die Kleinsten profitieren von dem Projekt: Die Gemeinde organisiert in regelmäßigen Abständen auch Seniorencafés, Männertreffs und Vorträge zu Themen wie zum Beispiel Bewegung, Psyche und plastikfreier Haushalt.

Derzeit ist ein weiteres, spannendes Projekt in Planung: Unter Beteiligung der Bürger wird eine interaktive Familienschatzkarte erarbeitet, bei der Familien wie auch Besucher die schönsten Plätze der Gemeinde zu Fuß erwandern und Kinder sich auf die Suche nach versteckten Schätzen machen können.

Zusammenhalt in der Gemeinde gestärkt

Von den Bürgern werden die unterschiedlichen Veranstaltungen zahlreich besucht. Besonders freut sich Derler darüber, „dass eingesessene Familien auch die neu zugezogenen Familien miteinbeziehen“. Dadurch entstehe eine großes Netzwerk, das sich durch einen „Schneeballeffekt“ verselbstständigt hat.

Mit dem Projekt „Familienzeit in Thannhausen“ ist es der Gemeinde gelungen, die Bürger zum aktiven Miteinander zu motivieren. Dafür hat Thannhausen auch im Gemeindewettbewerb „Zukunftsgemeinde Steiermark – Orte des Miteinanderlebens gesucht“ den ersten Platz in der Kategorie Gemeinden gewonnen. „Damit haben wir nicht gerechnet“, zeigt sich Derler überrascht.

Einfach tun

Der größte Gewinn für die Gemeinde ist aber die wachsende Bestätigung, dass das Miteinander und der Austausch unter den Bürgern sich durch dieses Projekt wesentlich verbessert haben. „Das kommt auch bei den Bürgern gut an“, bekräftigt Derler. Denn Zusammenhalt innerhalb einer Gemeinde sei nun mal sehr wichtig.

Thannhausen zeigt, dass auch eine kleine Gemeinde mit relativ knappem Budget es schaffen kann. „Die Bürger nehmen das Angebot eh gerne an“, ist die Gründerin des Projekts überzeugt, „man muss einfach nur damit losstarten“.

-E. SCHUBERT

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