Das urösterreichische Motto „immer mit der Ruhe“ scheint auch beim Festnetz-Internet zu gelten: Neue Zahlen der Agenda Austria zeigen, dass den Österreichern viel geringere Internet-Geschwindigkeiten zur Verfügung stehen, als anderen europäischen Ländern.
Mit der weiteren Versteigerung von 5G-Mobilfunkfrequenzen in Österreich, die diese Woche startete, ist die fünfte und bisher schnellste Internet-Generation wieder in aller Munde. Von solchen, die sich rascheres Surfen schon sehnlichst herbeiwünschen und anderen, die vor toten Vögeln, die vom Himmel fallen, und Migräne-verursachender Strahlung warnen, ruft die 5G-Technologie zahlreiche Befürworter als auch Gegner auf den Plan. Weniger umstritten, doch mit ähnlich hohen Übertragungsraten punktet Glasfaser.
Schleppende Megabits in Österreich
Die österreichische Politik bekennt sich mit der Breitbandstrategie 2030 für einen flächendeckenden Glasfaser-Ausbau. Wie notwendig ein Vorstoß im Bereich Internet in Österreich ist, zeigt eine aktuelle Grafik von Agenda Austria. Diese zeigt, dass Österreich bei der Geschwindigkeit von Breitbandinternet im europäischen Schlussfeld liegt. Im Festnetz surfen wir im Durchschnitt deutlich langsamer als die Bürgerinnen und Bürger vieler anderer Länder. Auch unsere Nachbarn aus der Slowakei, Tschechien oder Ungarn verfügen im Schnitt über schnellere Verbindungen. Deutlich schlechter schneidet nur die Balkanregion ab.
Beim mobilen Internet ist Österreich zwar besser aufgestellt. Aber gerade weil die Mobilfunk-Netze hierzulande vergleichsweise gut ausgebaut sind, wurde das Festnetz-Internet lange stiefmütterlich behandelt. „Dabei ist die Internet-Geschwindigkeit in Zeiten von Corona besonders wichtig, um problemlos Videokonferenzen und Homeschooling durchzuführen“, sagt Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz.
Gemeindebund: Schnelles Internet ist Standortfaktor
Auch für den Gemeindebund ist ein rascher Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur und von 5G-Masten ein wichtiger Schritt. „Schnelles Internet ist Schlüsselinfrastruktur und Standortfrage für die Gemeinden. Damit ermöglichen wir neue Arbeitsplätze, verhindern Abwanderung und sichern die Existenz des ländlichen Raums“, sagt Gemeindebund-Präsident Riedl.