Weinabsatz quo vadis?, fragen sich die heimischen Winzer im Corona-Herbst. Während der heurige Jahrgang ein besonders eleganter sein soll, bangen die österreichischen Weinbäuerinnen und -bauern um ihre Verkäufe.
Konkret gibt es zwei große Herausforderungen für die Winzer in der Corona-Zeit. Zum einen der fehlende Absatz in der Gastronomie und Hotellerie aufgrund der Covid-19-Maßnahmen. Zum anderen geht es um die Verfügbarkeit bzw. Einreisemöglichkeit von Schlüsselarbeitskräften. Die flexiblen Unternehmerinnen und Unternehmen konnten jedoch vielerorts einen postiven Trend bei der Direktvermarktung und beim Online-Verkauf erzielen.
Verzweiflung im Weingeschäft
Besonders hart spürte man den starken Rückgang am Weinmarkt unter anderem im burgenländischen Thermenort Lutzmannsburg. „Unsere Winzer werden die nächsten Monate nicht überleben“, prophezeit der Lutzmannsburger Bürgermeister Christian Rohrer. Die katastrophale Lage bewegte den Bürgermeister und Winzer dazu, ein hilfesuchendes Schreiben an Bundes- und Landesregierung zu verfassen – bisher ohne konkrete Antwort. Er erhofft sich Erleichterungen, auch für Nebenerwerbsbauern. „Es geht hier um Existenzgrundlagen“, so der Bürgermeister.
Innovative Container-Vinothek wird zum Hit
Etwas positiver blickt der Tattendorfer Bürgermeister, selbst Weinbauer, in die Zukunft. Zwar spürt man auch dort die Krise heftig, doch mit Hilfe von Online-Verkauf konnte der Umsatz aufgebessert werden. „Die Winzer mit mehreren Standbeinen haben jetzt einen klaren Vorteil“, erzählt der Bürgermeister Alfred Reinisch.
Tattendorf kommt in dieser Situation auch der unbesetzte Nahversorger-Container zugute, der vor etwa einem Jahr eröffnet wurde. „Der Container hat 24/7 geöffnet und ist jetzt eine Art Vinothek. Auch Bio-Produkte aus der Region gibt es dort zu holen, und der Container kommt bei der Bevölkerung sehr gut an. Wir wollen den weiterhin beibehalten“, freut sich der Bürgermeister über durchwegs positives Feedback. Das Projekt sprach sich auch in der Region schnell herum, mehrere umliegende Gemeinden kamen auf Reinisch zu, um sich was von der Idee abzuschauen.
„Bisher konnten wir uns ein bisserl drüberhelfen“, so der Bürgermeister, „doch was im Winter kommt bleibt ungewiss. Realistisch betrachtet schaut die Zukunft nicht rosig aus“, räumt Reinisch ein.
Trotz der schwierigen Situation freut man sich in Tattendorf bereits auf die Präsentation des Jungweins Ende Oktober. „Die Qualität heuer ist hervorragend! Die warmen Tage waren ein Segen und brachten besonders fruchtbetonte Trauben hervor, ein wirklich toller Jahrgang“, betont Reinisch. Na dann: Prost!
-E.AYAZ