Einmal im Jahr geht in den österreichischen Gemeinden die Europäische Mobilitätswoche über die Bühne. Im Rahmen dieser wird auch der Österreichische Mobilitätswochen-Preis vergeben. In diesem ungewöhnlichen Jahr ging der Preis gleich an drei Gemeinden und eine Region, die sich trotz Corona mit besonderem Engagement ausgezeichnet haben.
Kleinstgemeinde Stössing in NÖ suchte grünen Fußabdruck
Insgesamt nahmen 534 Gemeinden an der Mobilitätswoche von 16. bis 22. September 2020 teil, und das nicht mit weniger Einsatz als sonst auch: Die Jury konnte sich nicht auf zwei Gemeinden einigen und entschloss sich, diesmal gleich vier Preise zu vergeben – an eine kleine Gemeinde unter 3.500 Einwohnern, eine größere Gemeinde bis maximal 15.000 Einwohnern, eine Stadt mit mehr als 15.000 Einwohnern und eine Region.
Zu den Gewinnern zählt die knapp 800-Einwohner-Kommune Stössing in Niederösterreich. Sie schaffte es trotz vergleichsweise geringer Ressourcen, eine Mobilitätswoche der besonderen Art auf die Beine zu stellen: Neben den Blühenden Straßen (Kinder bemalten den Parkplatz vor dem Kindergarten und die Straße vor der Volksschule mit bunten Bildern) organisierte die Gemeinde einen Energietag, an dem die neue Photovoltaikanlage mit Bürgerbeteiligung, Elektroautos und eine Elsbeeraum-Pflanzung besichtigt werden konnten. Darüber hinaus konnten die Stössinger eine Woche lang klimafreundlichen Kilometer sammeln, indem sie auf das Auto verzichten und stattdessen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder in Fahrgemeinschaften ihre Wege zurücklegen. Die Urkunde für den grünsten Fußabdruck ging an einen Bürger, der auf umweltfreundliche Weise ganze 165 Kilometer gesammelt hatte.
Ried informiert auf Straßenschildern
Mit 12.200 Einwohnern zählt Ried im Innkreis zu den größeren Gemeinden, die bei der Mobilitätswoche mitmachten. Unter diesen konnte sie mit einem breiten Aktivitäten-Programm bestechen: Von 16. bis 22. September konnte man in Ried eine Ausstellung zur Geschichte des Fahrrads besichtigen, Klimameilen sammeln, das eigene Radl in einem Workshop reparieren lassen oder sich ein neues am Rad-Flohmarkt kaufen. Auch die Schulen beteiligten sich mit einer „Zu Fuß-Geh“Aktion an der Mobilitätswoche. Hilfreiche Informationen gab es im Rieder „Schilderwald“ – an jedem Schild gab es Wissenswertes über klimafreundliche Mobilität zu lesen.
Ein jährliches Highlight in der Mobilitätswoche war die „Giro Biero“ – der Innviertler Rad-Klassiker, der alle Teilnehmenden auf ihren zweirädrigen Oldtimern von Brauerei zu Brauerei bringt. Die gemeinsame Radausfahrt ist dabei wesentlich wichtiger als der Konsum von Bier.
Zu Fuß ins Saalfeldener Zentrum
In der Kategorie größere Stadt überzeugte Saalfelden am Steinernen Meer. Die 16.705-Einwohner-Gemeinde organisierte zahlreiche Aktionen, die den Umstieg auf klimafreundliche Mobilitätswege fördern. So konnte man in der Mobilitätswoche gratis mit Stadt- und Regionalbussen fahren, kostenlose Fahrrad-Checks in lokalen Sportgeschäften in Anspruch nehmen und ein Frühstückssackerl für einen autofreien Tag bekommen. Auch die Geschäfte im Saalfeldener Zentrum waren eingebunden: Um den regionalen Einkauf zu fördern, gab es 10-Euro-Gutscheine für alle, die auf dem Fußweg im Ortszentrum während der Mobilitätswoche eingekauft haben.
Auch das Radfahren sollte im Rahmen einer Bürgerbeteiligungs-Veranstaltung gefördert werden. Thema war: „Was braucht es, damit mehr Menschen mit dem Rad fahren?“ Um das zu verdeutlichen, nahmen Bürgermeister und Gemeindevertreter sowie zahlreiche Einwohner von Saalfelden an einer 30 Kilometer langen Radrundfahrt um das Saalfeldner Becken teil.
Fünf Gemeinden aus Graz-Umgebung-Süd veranstalteten GemeindeRADssitzung
Unter den Regionen stach die Klima- und Energiemodellregion Graz-Umgebund-Süd (DEM GU Süd) mit einem vielfältigen Programm zur Mobilitätswoche hervor. Die Gemeinden Fernitz-Mellach, Gössendorf, Hart bei Graz, Hausmannstätten und Raaba-Grambach organisierten in Summe elf Aktiviäten. Dabei machten alle Kommunen bei der GemeindeRADssitzung mit – zu der zumindest der Großteil der Gemeinderatsmitglieder mit dem Fahrrad kamen. In jeder Gemeinde gab es zudem einen Öffi-Infotag mit dem Verkehrsverbund und am ersten Mobilitätstag in Gössendorf wurde eine gemeinsame Radsternfahrt aus den übrigen vier Gemeinden organisiert.
-E. SCHUBERT (Quelle: Klimabündnis)