In einer Zeit geprägt von Unsicherheit und Sorgen ist das nächste Katastrophenszenario nicht das, woran man denken möchte. Aber Vorsicht ist besser als Nachsicht. Diesem Motto verschrieb sich auch der Felbacher Bürgermeister Josef Ober. 2016 startete er den Prozess, seine Stadtgemeinde für den Ernstfall eines Blackouts zu rüsten: Was passiert, wenn’s passiert?
Was bedeutet ein Blackout überhaupt?
Von einem Blackout spricht man, wenn die Stromversorgung in weiten Teilen des Landes längerfristig ausfällt. Ein paar Tage ohne Strom wirken auf den ersten Blick womöglich harmlos: Kerzenschein statt Glühbirne und analoges Lesen statt durch das Smartphone scrollen. Doch der Ernstfall birgt viele Problematiken, die womöglich lebensbedrohlich werden können – zum Beispiel:
- Die Kommunikation (Internet, Telefon) bricht zusammen.
- Der Wasserhahn gibt nichts mehr her.
- Die Heizung wärmt nicht mehr.
- Essen kaufen könnte nicht mehr möglich sein.
Aber: Keine Panik! Mit der richtigen Vorbereitung, muss man sich nicht fürchten. Das entdeckte auch Josef Ober, Bürgermeister der steirischen Stadt Feldbach, als er mit der Aufklärungsarbeit zum Thema Blackout in seiner Gemeinde begann. Nach der ersten Reaktion (Sorge) machte sich aber Pragmatismus breit: Die Menschen bereiteten sich vor, stellten sich Wasser in den Keller, kauften Taschenlampen und Batterien und nahmen an den Feldbacher Blackout-Vorträgen teil.
Organisierte Selbsthilfe notwendig
Die Stadtgemeinde Feldbach hat für den Blackout-Fall 13 Selbsthilfe-Basen vorbereitet. Diese dienen der Bevölkerung vor allem zur Organisation der nachbarschaftlichen Hilfe und als Informationsdrehscheibe. Zusätzlich kann an den Selbsthilfe-Basen eine medizinische Notversorgung organisiert werden. Um sich zu koordinieren, kennt ganz Feldbach diese Frequenz: 88.3 MHz. Darüber wird die Gemeinde im Falle eines Blackouts wichtige Informationen verbreiten.
Auch die öffentliche Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung bleiben in Feldbach aufrecht, dafür hat das Gemeinde-Team gesorgt. Die Feuerwehrhäuser sind mit Notstromversorgung ausgestattet. Das Fernheizwerk in Feldbach kann weiterhin Wärme liefern und die Wohngebäude versorgen. Die Treibstoffversorgung der Hilfskräfte ist garantiert. Eine medizinische Notversorgung ist gewährleistet.
Im Jahr 2016 begann Bürgermeister Josef Ober, sich intensiv mit dem Thema Blackout auseinanderzusetzen. Im Jahr 2017wurde das KIRAS-Forschungsprojekt „Energiezelle F“ gestartet. Mit diesem Projekt war es möglich, die Blackoutvorsorge professionell aufzuarbeiten. Durch eine kontinuierliche und auf kleine Einheiten fokussierende Aufarbeitung vieler verschiedener Herausforderungen, konnte das zunächst Undenkbare zu einem umsetzbaren Maßnahmenpaket umgesetzt werden. Viele Maßnahmen zur Vorsorge wurden seither von Bürgern, Institutionen und Unternehmen der Stadt Feldbach umgesetzt.
Keine andere Gemeinde in Österreich ist wohl so gut auf ein mögliches Blackout vorbereitet, wie Feldbach. Das Kommunalnet-Team hat die Vorreitergemeinde besucht, und wird alle Eindrücke im kommenden Jahr im „Tatort Gemeinde“-Format in der Rubrik KommunalnetTV teilen.
-E. AYAZ