Die Gemeinden heben alljährlich den sogenannten Interessentenbeitrag von Betrieben ein, die mit dem Tourismus in Niederösterreich in Verbindung stehen. Das sind neben den klassischen Tourismusbetrieben wie Hotels und Wirtshäusern auch Fremdenführer, Konditoreien, Bäckereien oder auch Gärtner. In Summe wird der Beitrag rund 20.000 Betrieben vorgeschrieben, die pro Jahr zwischen zehn und 2.300 Euro zahlen. Die Höhe der Abgabe richtet sich nach der jeweiligen Branche und der Einstufung der Standortgemeinde. Für Betriebe in Tourismusgemeinden fallen höhere Abgaben an als für jene mit geringem touristischem Aufkommen. Die Erträge des Interessentenbeitrages sind für die Weiterentwicklung und Förderung des Tourismus in der jeweiligen Gemeinde zweckgewidmet.
„Auch wenn der Beitrag für den einzelnen Betrieb in der Regel nicht recht hoch ist, gilt es jetzt, Belastungen von der schwer gebeutelten Tourismuswirtschaft möglichst fernzuhalten. Wir werden diesen Interessentenbeitrag heuer wieder aussetzen und den Gemeinden die Mindereinnahmen ersetzen. Mit dieser Maßnahme setzen wir ein wichtiges Signal für 20.000 niederösterreichische Betriebe, die im Zuge der Corona-Krise mit großen Herausforderungen konfrontiert sind. Diese Betriebe werden von der Beitragspflicht zum Interessentenbeitrag entbunden und somit um rund zehn Millionen Euro entlastet“, betont Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Tourismuslandesrat Jochen Danninger ergänzt: „Die Aussetzung des Interessentenbeitrags wird mittels Gesetzesänderung in der kommenden Landtagssitzung umgesetzt, sodass die Unternehmen keine zusätzlichen bürokratischen Hürden überwinden müssen. Jeder einzelne Euro mit dem wir unsere Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe entlasten, trägt dazu bei, dass diese gestärkt aus der Krise hervorgehen.“ In Kombination mit weiteren Maßnahmen, unter anderem neuer Förderschienen für Investitionen in Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe nach dem Auslaufen der Investitionsprämie des Bundes sowie verstärkten Marketingmaßnahmen der Niederösterreich Werbung zeigt sich der Tourismuslandesrat überzeugt, dass „die Tourismuswirtschaft in Niederösterreich zu jenen Branchen gehören wird, die den Aufschwung nach der Überwindung der Pandemie am deutlichsten spüren wird.“
„Die Gemeinden stehen bei der Bekämpfung der Pandemie an vorderster Front und sind auch diejenigen, die wirtschaftliche Folgen vor Ort zuerst spüren. Aus diesem Grund ersetzen wir den Gemeinden den Entfall des Interessentenbeitrages. Denn sie können damit einen gewichtigen Beitrag leisten, um den Tourismus in ihrer jeweiligen Gemeinde wieder anzukurbeln“, erläutert Finanzlandesrat Ludwig Schleritzko.
Wirtschaftskammerpräsident Wolfgang Ecker unterstreicht: „In einer Zeit in der die Tourismuswirtschaft in Niederösterreich komplett stillsteht, wäre es fahrlässig, eine Tourismusabgabe in Niederösterreich wie in Vorkrisenzeiten weiter einzuheben. Daher bin ich sehr froh, dass die Betriebe mit dem Aussetzen des Interessentenbeitrages entlastet werden.“
– REDAKTION (Quelle: Land NÖ)