Cyberangriffe sind mittlerweile fester Bestandteil nachrichtendienstlicher Methoden der Spionage. Das digitale Zeitalter eröffnet auch für die Spionage neue Möglichkeiten und Wege – und damit für die Spionageabwehr neue Herausforderungen. Die Bedrohung Cyberangriff bekamen kützlich die Kärntner Gemeinden hautnah zu spüren: Vor wenigen Wochen tauchten Daten im Darknet auf, die beim Cyberangriff auf die Landesverwaltung abgesaugt wurden. Der Hackerangriff war am 24. Mai bekanntgeworden, Hacker der Gruppe „Black Cat“ hatten weite Teile der Landesverwaltung lahmgelegt.
Wie real und alltäglich diese Gefahr ist, zeigen nicht nur die aktuellen medialen Berichterstattungen über den Cyberangriff auf die Kärntner Landesverwaltung, sondern wird auch im Cybercrime Report 2021 des Bundesministeriums für Inneres dokumentiert. Hieraus ist ersichtlich, dass die Cyber-Kriminalität im Jahr 2021 mit 46.179 Anzeigen – was einer Zunahme von 28,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2020 entspricht – den historischen Höchstwert erreicht hat.
Kärntner modernisieren Behördennetzwerke
Die Kärntner Gemeinden bekommen ein moderneres Behördennetzwerk. Aus Sicherheitsgründen können sie auf mehrere Netze zugreifen. Ein zentrales Verrechnungssystem soll die Arbeit erleichtern. In den kommenden fünf Jahren werden 2,7 Millionen Euro investiert. Millionen für die Software alleine reichen nicht, sagt Gemeindebund Präsident Gerhard Altziebler. Auch Schulungen für Gemeindemitarbeiter seien geplant, denn es gelte die Devise: „Jedes Netz ist so gut, wie es bedient wird.“ 1.200 Mitarbeiter bzw. Nutzer in den Gemeinden sollen vom neuen System profitieren.
Was aber, wenn eine Gemeinde trotz aller Schutzmaßnahmen Opfer eines Cyberangriffes geworden ist?
In einem solchen Fall kann als weiteres Risikomanagement-Tool eine sogenannte Cyberversicherung die finanziellen Nachteile und Kosten (reine Vermögensschäden), die einer Gemeinde aus einem Cyberangriff anfallen, abfedern.
Wie in anderen Versicherungssparten gibt es allerdings auch im Bereich der Cyberversicherung leider keine „Super-Cyberversicherung“, die alle Risiken und möglichen Deckungsinhalte abbildet. Die „Cyber-Versicherungslandschaft“ ist viel mehr durch eine Produktwelt mit unterschiedlichsten Deckungskonzepten gekennzeichnet. Meistens abgedeckt sind die Bereiche Krisenbewältigung und Betriebsunterbrechung. Der Deckungsbaustein Haftpflicht ist für Gemeinden von besonderer Wichtigkeit, da in einer allfällig bestehenden Gemeindehaftpflichtversicherung für Vermögensschäden, die sich aus einem Cybervorfall ableiten, in der Regel keine Deckung besteht.
Cyberversicherung ersetzt Schutz nicht
Eine Cyberversicherung kann keinesfalls technische und organisatorische Schutzmaßnahmen ersetzen, zumal zahlreiche dieser Schutzmaßnahmen überhaupt Voraussetzung für einen Versicherungsabschluss sind und darüber hinaus als einzuhaltende versicherungsvertragliche Obliegenheiten vereinbart gelten, um im Schadensfall den Versicherungsschutz nicht zu verlieren.
Angesichts der mit Sicherheit weiter stark steigenden Zahl an Cyberangriffen und der damit weiter korrelierenden Marktverhärtung ist jede Gemeinde, die noch keine Cyberversicherung abgeschlossen hat, gut beraten, sich intensiv damit zu beschäftigen, ob eine Cyberversicherung aus wirtschaftlicher und risikopolitischer Sicht nicht doch eine sinnvolle Ergänzung zum bestehenden kommunalen Deckungskonzept darstellt.
– REDAKTION, Quelle: ORF.at, KOMMUNAL