Auf Initiative des Österreichischen Gemeindebundes war letzte Woche eine Delegation von ukrainischen Bürgermeistern und Vertretern des ukrainischen Katastrophenschutzes in Niederösterreich zu Gast. Ziel des Besuches war es, die Ukraine beim Aufbau eines Freiwilligenwesens nach (nieder)-österreichischem Vorbild zu unterstützen. NÖ-Landesfeuerwehrverband, Rotes Kreuz Niederösterreich und der Zivilschutzverband erläuterten den interessierten Vertretern aus der Ukraine den jeweiligen Organisationsaufbau, die Arbeitsweise und vor allem die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Organisationen. Dabei wurden auch Gemeinde- und Bezirkseinrichtungen in Niederösterreich besucht, um die Arbeit der Freiwilligen nach den theoretischen Infos auch in der Praxis zu erleben. Am Programm standen dabei etwa ein Austausch mit den Freiwilligen Feuerwehren in Seebarn und Grafenwörth und ein Besuch in der Rot-Kreuz-Bezirksstelle Neunkirchen und der Ortsstelle Maiersdorf.
Österreichisches Freiwilligenwesen ist einzigartig
„Das österreichische Freiwilligenwesen ist international beispielgebend. Mit den Strukturen der Freiwilligen Feuerwehr, des Roten Kreuzes und des Zivilschutzverbandes haben wir ein flächendeckendes Netz an Helferinnen und Helfern in der Not, die in dieser Dichte niemals durch ein hauptamtliches System ersetzt werden könnten. Für die Ukraine ist unser System beispielgebend und soll vor Ort Schritt für Schritt ähnlich aufgebaut werden. Der Austausch mit den Bürgermeistern und Vertretern des ukrainischen Katastrophenschutzes war ein wichtiger Anstoß zu einer weiteren intensiven Kooperation, die wir gemeinsam mit den Hilfsorganisationen auch weiterführen wollen“, betont Gemeindebund-Präsident Bürgermeister Alfred Riedl.
Die Unterstützung der ukrainischen Bürgermeister und Vertreter des Katastrophenschutzes ist für den Österreichischen Gemeindebund nicht neu, sondern reiht sich in eine Reihe von Unterstützungsmaßnahmen ein. In einem ersten Schritt haben die österreichischen Gemeindevertreter gemeinsam mit der Zivilgesellschaft den Ukrainern mit Geld- und Sachspenden, sowie bei der Unterbringung von Vertriebenen geholfen. In einem weiteren Schritt wurden Feuerwehrautos, Rettungsautos und ein Müllfahrzeug mit Unterstützung des Landesfeuerwehrverbandes, dem Roten Kreuz Niederösterreich und privaten Spendern an die Ukraine übergeben. Im Rahmen des Austauschs mit dem Roten Kreuz wurde seitens des Landesverbandes den anwesenden ukrainischen Bürgermeistern und dem Katastrophenschutz insgesamt fünf Zeltheizungen und ein Rettungsfahrzeug zugesagt, das in den nächsten Wochen in die Ukraine geliefert wird.
Fahrzeugspenden in der Ukraine im Einsatz
„Der Besuch der Delegation aus der Ukraine war für alle Seiten sehr gewinnbringend, denn es ist wichtig, einerseits Know-how im Bereich Freiwilligenwesen und Katastrophenhilfe zu teilen, andererseits ist es essenziell zu sehen, wo Hilfe in welcher Form gebraucht wird. Einen guten Einblick gerade auch zur Katastrophenhilfe bot sicherlich die Führung in unserem Logistikzentrum NÖ Süd in Münchendorf. Seitens des Österreichischen Roten Kreuzes wurden bis dato bereits 13 Rettungsfahrzeuge in die Ukraine überstellt – vier davon durch einen Konvoi des Roten Kreuzes Niederösterreich – nun wird das nächste Fahrzeug bald in der Ukraine in den Einsatz gehen, ebenso wie die Zeltheizungen, die gerade im Winter dringend gebraucht werden. Was zählt ist, Hilfe zu leisten, die ankommt“, erklärt Präsident Josef Schmoll, Rotes Kreuz Niederösterreich.
Die inhaltlichen Schulungen fanden im NÖ Landesfeuerwehrzentrum in Tulln statt, wobei auch eine Einsatzvorführung am Programm stand. Landesbranddirektor-Stellvertreter Martin Boyer: „Mit fast 100.000 freiwilligen Mitgliedern bilden die 1698 Freiwilligen Feuerwehren Niederösterreichs das Rückgrat der Sicherheitsfamilie unseres Landes. Und es macht natürlich stolz, wenn sich andere Länder für unser einzigartiges System interessieren. Eines, um das uns viele Staaten der Welt beneiden. Das unterstreichen die vielen Anfragen, die uns immer wieder aus dem Ausland erreichen.“
Der Niederösterreichische Zivilschutzverband bietet als Serviceeinrichtung für die Bevölkerung Information, Schulung und auch Beratung zu verschiedenen Fragen des Selbstschutzes und zur Blackout-Prävention. Im Zug des gemeinsamen Austauschs wurde den ukrainischen Vertretern die Struktur des Verbandes und die Arbeit mit den Freiwilligen erläutert. „Im Fokus stand dabei die umfangreiche und vielfältige Informationsarbeit unseres Verbandes und wie wir es schaffen unsere Landesleute zu motivieren, für mehr Selbstschutz und Eigenverantwortung zu sorgen und sich auf Krisenfälle vorzubereiten“, erklärt der Vizepräsident des Zivilschutzverbandes LAbg. Bernhard Heinreichsberger.
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