Der Coviddämpfer für Einbruchsdiebstahl ist verpufft. Dämmerungseinbrüche kehren zurück. Prävention und Information haben zentrale Bedeutung.
Mit Herbstbeginn und der frühen Dunkelheit beginnt auch die Saison der Einbruchsdiebstähle. Während bei aufrechten COVID-Maßnahmen (Lockdown und Grenzkontrollen) die Zahlen dieser Eigentumskriminalität zurückgingen, ist heuer bereits das Anzeigenniveau von 2019 wieder erreicht worden. Vor allem im Bereich des Einbruchsdiebstahls – also Einbrüchen in Wohnstätten, Garagen, Kellerabteilen – verzeichnet das Bundeskriminalamt derzeit eine Steigung zwischen 20 und 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Polizei geht daher in den Herbst- und Wintermonaten 2022 und 2023 mit spezifischen Analysemethoden sowie raschen Fahndungs- und Ermittlungsschritten besonders gegen diese Kriminalitätsform vor. Ein starkes uniformiertes Auftreten im Streifendienst ist ein Grundpfeiler in den polizeilichen Bemühungen. Die Eigenprävention ist traditionell ebenfalls ein wichtiger Faktor in diesem Bereich: Denn die wirksamsten Möglichkeiten und Tools, um Einbrüche zu verhindern, hat die Bevölkerung selbst in der Hand.
MODUS OPERANDI ZUR DÄMMERUNGSZEIT
Einbrecher schlagen von Oktober bis Jänner öfter zu als in anderen Monaten. Täter sind besonders in der Dämmerungszeit zwischen 16 und 21 Uhr aktiv. Tatorte sind oft Wohnungen und Wohnhäuser, die an Hauptverkehrsverbindungen angebunden sind und eine rasche Fluchtmöglichkeit bieten. Siedlungsgebiete mit schwer einsehbaren Grundstücken und ebenerdig gelegene Wohnungen stehen auch im Fokus.
Die Täter versuchen zumeist durch Aufzwängen von Terrassentüren und gartenseitig gelegenen Fenstern, Türen oder Kellerzugängen in das Wohnobjekt einzudringen. Sie nutzen häufig einfachste Möglichkeiten und brechen mit Schraubenziehern oder Zangen schlecht gesicherte Türen oder Fenster auf. Gelingt es ihnen, in die Wohnung einzudringen, haben sie es auf schnell verwertbares Gut abgesehen. Daher ist es ratsam, Schmuck, Bargeld und wertvolle Gegenstände in einem Safe zu verwahren und keine höheren Bargeldbeträge zu Hause zu lagern.
Die Polizei ist mit vernetzten Analysemethoden, raschen Fahndungsmaßnahmen sowie Schwerpunkten im Streifendienst für den Anlassfall gerüstet. Zudem legt die Polizei großes Augenmerk auf Prävention und den Kontakt mit der Bevölkerung, denn durch eigene, meist einfache Sicherungsmaßnahmen können Einbrecher abgeschreckt werden. Dabei sind gute Nachbarschaft und gegenseitige Hilfe enorm wichtig. Eine Vertrauensperson, die bei Abwesenheit nach dem Rechten sieht, den Postkasten entleert und das Werbematerial von der Türe entfernt, kann wertvolle Dienste leisten.
SOLIDE EIGENPRÄVENTION FÜR DAHEIM
Im Internet:
• Einbrecher durchkämmen das Internet und soziale Medien nach Informationen über mögliche Einbruchsobjekte.
• Geben Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit. Dazu gehört auch das Verhalten in sozialen Medien (öffentlich einsehbare Urlaubsfotos, entsprechende textuelle Postings).
• Achten Sie auf die Privatsphäre-Einstellungen der Plattform – lassen Sie nur die bestätigten Abonnenten/Freunde/Follower, die Sie persönlich kennen, an solchen Inhalten teilhaben.
In der Wohnstätte:
• Vermeiden Sie Zeichen der Abwesenheit: Leeren Sie Briefkästen und beseitigen Sie Werbematerial. Es soll kein unbewohnter Eindruck entstehen.
• Bitten Sie eine Vertrauensperson oder Nachbarn auch untertags nach dem Rechten zu sehen. Zusammenhalt ist wichtig.
• Alarmanlagen können als Ergänzung eine abschreckende Wirkung (kein Allheilmittel) bieten.
• Schließen Sie Fenster, Terrassen- und Balkontüren zur Gänze (nicht kippen).
• Räumen Sie Werkzeuge, Leitern etc. weg, die für einen Einbruch genutzt werden könnten.
• Verwenden Sie bei Abwesenheit in den Nachmittags- und Abendstunden Zeitschaltuhren für die Beleuchtung und bringen Sie eine Außenbeleuchtung bzw. Bewegungsmelder an.
• Lassen Sie an Ihrer Wohnungstüre Zusatzschlösser einbauen und schließen Sie diese auch bei kurzer Abwesenheit ab.
Im Keller:
• Der Keller ist besonders gefährdet – lagern Sie hier keine wertvollen Dinge.
• Dazu gehören auch: Fahrräder, elektrische Werkzeuge, Instrumente und dgl.
• Sehen Sie regelmäßig im Keller und externen Abstellräumen nach dem Rechten.
Im Fahrradraum:
• Fahrräder sind begehrtes Diebesgut – wenn es einen gesonderten Fahrradraum gibt, sollte dieser auch besonders gesichert sein (Zutrittsmöglichkeiten, sichere Schlösser).
• Schauen Sie und Ihre Nachbarn auch hier regelmäßig nach – auch im Winter.
• Erschaffen und erhalten Sie dafür eine gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit.
• Füllen Sie den Fahrradpass aus – so hat die Polizei für den Fall der Fälle wichtige Anhaltspunkte für eine effektive Sachenfahndung (v.a. wichtig: Rahmennummer).
Im Kraftfahrzeug:
• Credo: Das Auto ist kein Safe. Auch die Kfz-Einbruchszahlen steigen wieder.
• Im Kfz sollte man grundsätzlich keinerlei Wertsachen aufbewahren.
• Bewahren Sie sämtliche andere Dinge im Auto so auf, dass man sie von außen nicht sieht.
WORAUF ALS BÜRGER/IN ACHTEN?
Erste Kontaktstelle der Polizei ist der Notruf 133 – für tatsächliche Vorfälle ABER AUCH Wahrnehmungen:
• Personen in der Nachbarschaft/in der Siedlung, die umherstreifen, Autos mustern etc.
• Autos (auch Lieferwägen, Kastenwägen, kleine Lkw), die scheinbar ziellos umherfahren.
• Neue Einbruchsspuren an Türen und Fenstern (Kratzer, verbogene Leisten, zersplittertes Holz etc.) – auch in Gemeinschaftsbereichen.
• Geräusche, die auf einen Einbruch hinweisen könnten (z.B. Glas zerbricht).
WOHIN MAN SICH PERSÖNLICH WENDEN KANN
Die Kriminalprävention der Bundespolizei bietet individuelle und tiefergehende Beratungsgespräche an, wo auch konkrete Sicherheitslösungen für Ihre persönliche Wohnsituation besprochen werden:
• Die Kriminalprävention ist österreichweit unter der Telefonnummer 059 133 erreichbar.
• In jedem Bundesland gibt es darüber hinaus eigene Beratungsstellen.
• Kriminalpräventionsbeamte und Sicherheitsbeauftragte der Initiative GEMEINSAM.SICHER stehen für persönliche Gespräche auf jeder Polizeidienststelle zur Verfügung.
– I.WEIPPL (Quelle: BMI, Entgeltliche Einschaltung)