Liehl Rainer

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04.05.2023

Walnussfruchtfliege: Ein zugewanderter Schädling aus Nordamerika

Die Walnussfruchtfliege ist 2008 erstmals in Österreich nachgewiesen worden und breitet sich seither immer weiter aus. Da die Walnuss im Osten Niederösterreichs auch im öffentlichen Grünraum eine beliebte Baumart ist, wollen wir hier über diesen Schädling berichten.

Mit einer Körperlänge von 4 – 8 mm ist sie etwa so groß wie eine Stubenfliege, hat aber einen gelben Punkt, ein sogenanntes Schildchen (Scutellum) auf dem Rücken. Drei schwarze Querbänder auf den Flügeln – das letzte Bandpaar in V-Form – machen eine einfache Unterscheidung zu anderen Insekten möglich.

Durch den Fraß der Larven an der grünen Fruchtschale wird diese weich, schwarz und schleimig. Oft fallen die Früchte vorzeitig vom Baum. Je früher der Befall stattfindet, desto größer ist die Schadwirkung. Die Nüsse bleiben bei einem starken Befall dann sehr klein oder können nicht ausreifen und sind wertlos. Meist bleiben die Nüsse aber weiterhin genießbar.

Nach dem Fruchtfall vergraben sich die Larven in den Boden, wo sie sich verpuppen und bis zum nächsten Jahr im Boden verharren. Ab Ende Juni schlüpfen die Fliegen aus dem Boden, um ihre Eier an der Fruchtschale heranwachsender Nüsse abzulegen. Die Hauptflugzeit ist im Juli. Der Zyklus beginnt so von neuem.

Um diesen Kreislauf zumindest teilweise zu unterbrechen, sollten ab Mitte Juni unter der Krone am Boden engmaschige Kulturschutznetze ausgelegt werden, damit die Fliegen nicht aus dem Boden schlüpfen können, um Eier an den Früchten abzulegen. Die abfallenden schwarzen Nüsse sollten aufgesammelt und vernichtet werden (sofern sie nicht verwendet werden können). Durch das Ausbreiten einer wasserdurchlässigen Folie zur Erntezeit wird diese Arbeit erleichtert und gleichzeitig auch das Eingraben und Verpuppen der Maden im Boden verhindert.

Das Aufhängen von Gelbtafeln ist nur bedingt zu empfehlen, weil auf diesen Tafeln nicht nur die Walnussfruchtfliegen kleben bleiben, sondern auch viele andere z.T. nützliche Insekten. Gelbtafeln sind also eher nur für die Überwachung Anfang Juli zu empfehlen, um den Schädling richtig zu identifizieren und nachzuweisen.

Neuerdings sind auch Nematoden (Steinernema feltiae) gegen die Walnussfliege zugelassen. Diese Fadenwürmer parasitieren die Maden im Boden und werden deshalb ab der Fruchtreife im August ausgebracht. Zu beachten in diesem Zusammenhang ist, dass Nematoden UV-empfindlich sind, die Anwendung deshalb nur bei regnerischem Wetter oder abends erfolgen darf.

Weitere Informationen erhalten Sie beim Grünraumservice von „Natur im Garten“ 02742-74333 oder gartentelefon@naturimgarten.at

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)

 

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