Bernhard Haidler

Natur im Garten

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Umwelt

30.05.2023

Gemeinde vor den Vorhang Reinsberg lässt der Natur ihren Lauf…

…im positiven Sinne natürlich und nicht im Sinne von Verwahrlosung. Man könnte die im Folgenden beschriebene Vorgangsweise auch als „kontrollierte“ Verwilderung bezeichnen deren Resultat ein Kreisverkehr mit einer wunderschönen Blumenwiese ist.

Im Kreisverkehr an der B22, vor der Ortseinfahrt nach Reinsberg kann man zu dieser Jahreszeit eine wunderschöne, bunte Wiese mit zahlreichen Margeriten bewundern. Diese Wiese ist jedoch nicht angesät worden, sondern hat sich im Laufe der Jahre entwickelt.

Bei der Mahd der Wiese ist einem aufmerksamen Bauhofmitarbeiter eines Tages wohl aufgefallen, dass sich nicht nur Gräser im Bewuchs des Kreisverkehrs befinden. So beschloss man in der Gemeinde das Experiment zu wagen und die Wiese im Frühling wachsen zu lassen. Und siehe da – es kamen zahlreiche Kräuter und Blumen zur Blüte unter ihnen die oben angesprochenen Margeriten.

Dieses Experiment kann sicher in vielen anderen Gemeinden und Grünraumflächen wiederholt werden, nicht nur an Kreisverkehren, auch an Böschungen oder sonstigem Straßenbegleitgrün. Denn durch die Entfernung des Mähgutes nach der Mahd magert der Boden ab, weil mit dem Mähgut Nährstoffe entfernt werden. Dadurch siedeln sich im Laufe der Zeit Kräuter an, die mit mageren Standorten gut zurechtkommen. Diese kommen aber nicht zur Blüte, wenn die Fläche wie Rasen gepflegt wird (häufige und sehr zeitige Mahd).

Sparen Sie sich viel an Arbeit und folgen Sie dem Beispiel der Gemeinde Reinsberg!

Kontrollierte Verwilderung bedeutet Pflegeumstellung auf Flächen, wo neben Gras auch Kräuter und Blumen vorhanden sind, im Sinne von 2x/Jahr mähen (am besten mit einem Balkenmäher) und das Mähgut nach dem Abtrocknen entfernen (also nicht schlägeln!). Am besten zu dem Zeitpunkt, wenn die Margeriten verblüht sind. Die zweite Mahd erfolgt je nach Wüchsigkeit im Spätsommer oder Herbst, damit die Wiese nicht zu hoch in den Winter geht und vom Schnee niedergedrückt wird. Der dadurch entstehende Grasfilz am Boden hindert nämlich Kräuter am Keimen und Durchwachsen im nächsten Jahr.

Diese Umwandlung von reinen Mähflächen zu Blumenwiesen ist nicht nur optisch ein schönes Resultat, es fördert auch die Artenvielfalt im öffentlichen Grünraum. Blumenwiesen bieten nämlich Nahrung und Lebensraum für viele Insekten.

Vom Erfolg motiviert geht die Gemeinde Reinsberg nun dazu über, einen Busumkehrplatz am gegenüberliegenden Ortsrand in ähnlicher Weise zu bewirtschaften und somit eine zweite Blumenwiese zu schaffen.

Weitere Infos zum Thema Blumenwiese

Weitere Informationen erhalten Sie beim Grünraumservice von „Natur im Garten“ 02742-74333 oder gartentelefon@naturimgarten.at

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)

 

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