Nach umfangreichen Vorarbeiten des Projektteams fand schließlich am 10. März 2023 der Infotag statt, bei dem das Projekt den zahlreichen Interessenten und potenziellen Genossenschaftern in spe vorgestellt wurde.
KOMMUNAL war vor Ort, ebenso wie zahlreiche Bürger aus der Umgebung, sodass die Infoveranstaltung dreimal hintereinander abgehalten wurde. Alle Fragen waren erlaubt. Kein Zweifel sollte offenbleiben, denn die Veranstaltung war gleichzeitig auch der Startschuss für die Sammlung von Absichtserklärungen zur Gründung der Genossenschaft.
Ab einer Zahl von 1.666 Anteilen wird die Genossenschaft gegründet
Ein Anteil kostet 150 Euro. Das Risiko dabei ist überschaubar. Im Worst Case, sollte alles schiefgehen, beträgt der Verlust pro gehaltenem Anteil maximal 300 Euro: die 150 Euro für den verlorenen Anteil und 150 Euro für die einmalige Nachschusspflicht.
Damit dieser Fall niemals eintritt, hat sich ein freiwilliges Projektteam bestehend aus Gastronomen, politischen Vertretern, Tourismus- und Marketingexperten eineinhalb Jahre lang intensiv mit der Situation beschäftigt und ein Konzept ausgearbeitet, das wirtschaftlich tragfähig ist, auf Nachhaltigkeit basiert und der Bevölkerung einen Mehrwert bietet.
Das Wirtshaus soll „s’Hutwisch“ heißen, wie die vorbeiführende Wanderroute über den gleichnamigen Berg, und für regionale Küche in gemütlicher Atmosphäre stehen, neuer Treffpunkt in der Gemeinde sein und so zur Ortsbelebung und zu einem lebendigen Zentrum zum Wohlfühlen für alle beitragen. Auch die kulinarische Ausrichtung soll regional, gesund und nachhaltig sein. Für den „Geschmack der Buckligen Welt“ sollen, wo immer möglich, hochqualitative Lieferanten aus der Umgebung sorgen.
Das Gebäude selbst ist im Gemeindebesitz
Notwendige Sanierungsarbeiten am Gebäude würden daher von der Gemeinde übernommen werden. Dafür sind 150.000 Euro im Gemeindebudget einkalkuliert. Die Genossenschaft übernähme die Umbauten im Inneren, um dem Wirtshaus ein attraktives und zeitgemäßes Ambiente zu verleihen.
Um die dafür benötigte Summe aufzubringen, hat sich die Mindestanzahl von 1.666 Genossenschaftsanteilen ergeben. Die Genossenschaft pachtet das Wirtshaus von der Gemeinde, stellt das Personal ein und gibt grundsätzlich die Marketinglinie, die strategische Grundausrichtung und sonstige Standards vor.
Die finanziellen Mittel der Genossenschaft fließen in die Errichtung des Lokals
Doch wie wird der Betrieb gesichert? Bürgermeister Thomas Heissenberger, selbst Teil des Projektteams, erklärt: „Das Essen für Schule und Kindergarten sowie für die Caritas wird vom neuen Wirtshaus kommen.“
Diese Mengen kenne man genau und könne daher gut damit kalkulieren. Sie sorgen für einen Grundumsatz und eine Grundauslastung.
Für einen rentablen Betrieb des „s’Hutwisch“ benötige das Wirtshaus im Schnitt 40 bis 50 Gäste pro Tag. Setzt man voraus, dass 1.666 Menschen einen Genossenschaftsanteil erwerben, müsste jede dieser Personen nur einmal pro Monat im Wirtshaus speisen und der notwendige Schnitt wäre bereits übertroffen. Hinzu kommen Wanderer, Radfahrer und sonstige Gäste. Neben dem Gastronomiebetrieb ist das „s’Hutwisch“ zudem auch als Location für Feiern wie Hochzeiten oder Geburtstage konzipiert.
Die Aussichten für den laufenden Betrieb scheinen tragfähig. Bis Ostern werden nun die Absichtserklärungen für den Beitritt zur Genossenschaft benötigt. Danach erfolgt die Gründungsversammlung mit dem Beschluss über die Aufnahme der Mitglieder und der rechtsgültigen Unterfertigung der Beitrittserklärungen. Die Eröffnung des Lokals ist schlussendlich für Herbst avisiert.
– A. HUSSAK (Bericht erstmals erschienen im KOMMUNAL)
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Andreas Hussak ist Redakteur bei KOMMUNAL.