Die Folgen der Klimakrise werden vermehrt spürbar: Extremwetter, wie etwa Unwetter und Überschwemmungen, verursachen nicht nur Sachschäden in Milliardenhöhe, sondern forderten zuletzt auch in Mitteleuropa viele Todesopfer. Die im vergangenen Jahr vom Tief „Bernd“ in Deutschland ausgelöste Flutkatastrophe mit 200 Todesopfern erinnert an an Naturkastastrophen, wie wir sie bislang nur aus anderen Teilen der Welt kannten.
Auch in Österreich waren im heurigen Jahr aufgrund von Unwettern und folgenschweren Überflutungen etliche zivile Opfer zu beklagen. Während es in ganz Österreich jedes Jahr zu kleineren Überschwemmungen unterschiedlicher Intensität kommt, wurden speziell die Jahre 2002, 2005, 2013, 2018 und zuletzt 2021 von größeren Ereignissen geprägt.
Extremwetterereignisse sind gekommen, um zu bleiben
Aktuelle Erhebungen des KFV zeigen, dass der Bevölkerung diese Gefahr durchaus bewusst ist: Hochwasser und Überflutungen sind die am meisten gefürchteten Naturgewalten in Österreich.
„Die aktuellen Ereignisse sowie die Flutkatastrophe des Vorjahres zeigen, wie hart und unvorbereitet Hochwasserereignisse dieser Größenordnung die Gesellschaft treffen können, obwohl wir hierzulande einen vergleichsweise gut aufgestellten Katastrophenschutz haben“, erläutert Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV. Dass derartige Geschehnisse in Zukunft keine Einzelfälle bleiben werden, machen diverse Studien deutlich: Bedingt durch den Klimawandel werden Extremwetterereignisse in Zukunft immer häufiger.
Chronische Folgeschäden erfordern langfristige Unterstützung von Betroffenen
Neben den direkten und unmittelbaren Gesundheitsrisiken eines Hochwassers sind Betroffene häufig noch lange nach dem Ereignis mit indirekten Gesundheitsfolgen konfrontiert. Diese beeinträchtigen den Alltag und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich, auch wenn die allgemeine und mediale Aufmerksamkeit bereits längst verebbt ist.
Zu den indirekten Folgen zählen finanzielle Probleme sowie langwierige, schwer behebbare Schäden an Gebäuden in Form von Schimmel oder chemischen Kontaminationen mit sich daraus ergebenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Die psychischen Belastungen und diverse Folgeschäden werden in der Öffentlichkeit meist ausgeklammert. So haben Betroffene oft noch lange nach dem Hochwasserereignis mit posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen, Angststörungen und dergleichen zu kämpfen.
„Umso wichtiger ist es daher, dass Betroffene nicht nur Soforthilfe erfahren, sondern dass ihnen auch mittel- und langfristig geholfen wird, sie also Aufmerksamkeit für die zahlreichen Herausforderungen im Nachgang eines derartigen Ereignisses erhalten“, erklärt der Umweltmediziner und Ökologe Hans-Peter Hutter.
Durch Eigenvorsorge und Präventionsarbeit Folgen minimieren
Die Eigenvorsorge privater Haushalte ist eine essenzielle Vorbereitung für bevorstehende Naturgefahren und beginnt bereits mit der Wahl des Bauplatzes, planerischen Maßnahmen bei der Errichtung und dem nachträglichen Anbringen von Schutzeinrichtungen.
Die Eigenvorsorge umfasst aber auch Maßnahmen wie etwa Ernstfalltrainings und das regelmäßige Informieren über Pegelstände und Wetterwarnungen. Bei bestehender Hochwassergefährdung ist jedoch auch auf Gemeindeebene eine entsprechende Präventionsarbeit und laufende Weiterbildung auf diesem Gebiet essenziell: So sollten geschulte Gemeindevertreterinnen und -vertreter die Bevölkerung regelmäßig in Sachen Schutz und Sicherheit informieren sowie im Krisenfall als kompetente Erstansprechpartnerinnen und partner zur Verfügung stehen.
-REDAKTION (Quelle: KFV)