Natur im Garten

NaturimGartenTipps

24.07.2023

Üppig blühend, klimafit & pflegeextensiv: Wilder Saum

Der sogenannte „Wilde Saum“ bietet vieles, was wir uns von attraktiven Gemeindegrünflächen wünschen: Es handelt sich um Beete, die überreich blühen, Hitze und Trockenheit gut vertragen und dabei wenig Pflege brauchen. Und sie sind ein Hit für Bienen, Schmetterlinge und andere Blütenbesucher.

Im „Wilden Saum“ wachsen Wildpflanzen wie Königskerze, Natternkopf oder Steinklee. Viele der Pflanzen des „Wilden Saums“ sind zweijährig, aber auch ausdauernde Arten sind dabei.

Die Pflanzen des „Wilden Saums“ sind das, was früher oft als „Trockene Gstettn“ bezeichnet wurde. Sie wachsen dort, wo ein halbwegs offener Boden ist, damit die Samen anfliegen und keimen können. Sie unterscheiden sich von Blumenwiesen, deren Zweck es ist, Tierfutter zu produzieren. Der „Wilde Saum“ ist die Übergangsfläche von der Wiese zur Hecke oder eine „Restfläche“ am Hang, die nur schwer zu bearbeiten ist. Sie muss trotzdem gelegentlich gemäht werden, damit sich keine Gehölze etablieren.

Ein üppig blühendes Beet in der Gemeinde Königstetten

Die Arten des „Wilden Saums“ wachsen meist etwas höher als die klassischen Wiesenblumen – sie werden meist zwischen 80 und 120 Zentimeter hoch. Sie entwickeln sich zu einem dichten Bestand, der sich über viele Jahre selbst erhält. Dass bedeutet, die Pflanzen säen sich selbst aus und kommen dadurch immer wieder. Es sind sehr dynamische Beete, die jedes Jahr etwas anders aussehen.
Wie wird der „Wilde Saum“ gepflegt? Nach der Ansaat darauf achten, dass einjährige Samenbeikräuter wie Melde oder Fuchsschwanz gejätet werden. Später ist der Bestand so dicht, dass nur mehr wenige davon aufkommen können. Auch in den Folgejahren empfiehlt es sich, im Frühling und Sommer einen Pflegedurchgang zu machen, um unerwünschte Beikräuter vor der Blüte zu entfernen. Die weitere Pflege ist ein jährlicher Rückschnitt im März, z.B. mit der Motorsense oder dem Balkenmäher. Das Schnittgut wird gleich entfernt.

Wegwarte und Wilde Karotte in einer Baumscheibe © Natur im Garten

Der ökologische Wert des „Wilden Saums“ ist sehr hoch. Die wunderschönen Blüten sind wertvolle Futterlieferanten für Insekten. Bleiben die Samenstände über den Winter stehen, sind sie Futter z.B. für den Distelfink. Für Insekten sind die winterlichen Pflanzenreste eine Überwinterungsmöglichkeit, beispielsweise für Schmetterlingsraupen.

Wenn es in Ihrer Gemeinde Beete gibt, die etwas höher wachsen dürfen und wo der Standort sehr trocken und heiß ist, dann probieren Sie eine Samenmischung des „Wilden Saums“ aus. Sie bekommen diese bei Partnerbetrieben im REWISA Netzwerk. Skeptische GemeindebürgerInnen, die den „wilden“ Look nicht so schätzen, können leicht mit dem hohen ökologischen Wert und Artenvielfalt dieser Flächen überzeugt werden. Viel Freude beim Ausprobieren!

„Wilder Saum“-Samenmischung auf der „Garten Tulln“ © Natur im Garten

Weitere Informationen erhalten Sie beim Grünraumservice von „Natur im Garten“ 02742-74333 oder gartentelefon@naturimgarten.at

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)

 

MEHR ZUM THEMA

Wildes Eck: Wildwuchs für die Artenvielfalt

Heimische Wildstauden: Blütenreiches Gemeindegrün mit hohem ökologischen Wert

Wilde Blumen in Königstetten

© Copyright - Kommunalnet