Hochwasserrückhaltebecken haben, wie der Name schon sagt, die Funktion eine abfließende Hochwasserwelle zu dämpfen, indem sie übermäßige Zuflüsse speichern und zeitlich verzögert wieder abgeben. Durch naturnahe Gestaltung solcher Anlagen wird gleichzeitig auch einiges für den Artenschutz und die Biodiversität im öffentlichen Raum getan.
Mit der zunehmenden Trockenheit und Hitze gibt es ein Umdenken zum Thema Wasserrückhalt in der Landschaft: Nicht mehr so schnell wie möglich Wasser wegzuleiten ist nun das Thema, sondern es vor Ort zu halten und zu nutzen. Hochwasserschutz in Form von Rückhaltebecken gehört zu diesen Maßnahmen. Diese Becken können zudem wahre Oasen der Artenvielfalt sein, wenn sie naturnah gestaltet und gepflegt werden.
Nicht zuletzt sind solche Naturjuwele ein Naherholungsgebiet für die Bevölkerung und ein Erlebnis für Kinder. Durch die wechselnden Wasserstände und den Lauf der Jahreszeiten gibt es ständig etwas Neues zu entdecken.
Statt eintöniger Becken mit einem pflegeintensiven Rasen weisen naturnahe Rückhaltebecken eine sanfte Uferform und Naturblumenwiesen als Bewuchs auf. So können ins Wasser gefallene Insekten und Kleintiere sich problemlos ans Ufer retten. Mit der Errichtung von Feuchtbiotopen in Form von Regenwassermulden können sich seltene Vögel wie Flussregenpfeiffer, Bekassine oder Kiebitz wieder ansiedeln. Mittels Stein- und Schotterschüttungen können im Becken auch vegetationsarme Bereiche angelegt werden. Sie sind für viele wärmeliebende Insektenarten wie verschiedene Laufkäferarten ein wichtiger Lebensraum.
Strauch- und Baumpflanzungen außerhalb des Bereiches der Retentionsflächen sorgen für zusätzlichen Lebens- und Brutraum, Nahrung und Versteckmöglichkeiten für viele Tierarten. Bäume und Sträucher dienen auch als Ansitzwarten für Greifvögel oder Singwarten für Singvögel.
Beispiele für naturnahe Rückhaltebecken sind in Niederösterreich die Gemeinden Katzelsdorf im Industrieviertel und Biberbach im Mostviertel. Sie zeigen auch, wie vielfältig solche Becken angelegt und gestaltet werden können, je nachdem welche natürlichen Voraussetzungen vor Ort gegeben sind.
In Biberbach ist das Rückhaltebecken eine natürliche Mulde außerhalb des Ortsgebietes, die Regenwasser aus der Siedlung aufnimmt, aber auch von diversen Quellen gespeist wird. Das Hochwasserrückhaltebecken in Katzelsdorf wurde im „Nebenschluss“ gebaut, das heißt es wird von der Leitha nicht direkt durchflossen, sondern es ist seitlich neben dem Fluss angeordnet. Das Becken ist durch einen parallel zur Fließrichtung angeordneten Damm vom Fluss abgetrennt.
Weitere Informationen erhalten Sie beim Grünraumservice von „Natur im Garten“ 02742-74333 oder gartentelefon@naturimgarten.at
– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)