Startet nicht blindlings ins nächstbeste Studium! Nehmt euch die Zeit, um herauszufinden, was wirklich zu euch passt. Das Freiwillige Soziale Jahr als sinnvolles Gap Year zwischen Schule und Ausbildung
„Was als Überbrückungsjahr begann, wurde zur besten Entscheidung meines Lebens.“, sagt Lisa, 19 Jahre aus Wien nach ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) beim Verein zur Förderung freiwilliger sozialer Dienste.
Wohin nach der Schule?
Jungen Erwachsenen, die die Schule abschließen, steht die Welt offen. Sie haben alle Möglichkeiten, sie werden überall gebraucht. Dieser Umstand ist zum einen ein riesiges Privileg und bedeutet auch viele Freiheiten, zum anderen aber ist diese Tatsache – für manche – völlig überfordernd. Wer weiß schon mit 17, 18, 19 Jahren ganz genau, was man will, wohin es einen beruflich zieht oder was man „später mal machen möchte“? Die Schulzeit ist stressig und fordernd, es bleibt zu wenig Zeit, um sich mit der Frage auseinanderzusetzen, welchen Weg man nach der Schule einschlagen will.
Freiwilliges Soziales Jahr als Sprungbrett
Sehr viele junge Erwachsene stürzen sich dann völlig überhastet ins nächstbeste Studium; und brechen zwei Semester später wieder ab, weil es sich als das doch nicht Richtige herausgestellt hat. „Viele fangen nach der Schule irgendetwas an zu studieren. Wenn es nicht das Richtige war, ist das frustrierend. Wir möchten alle, die jetzt die Schule abschließen, dazu ermutigen, sich bewusst die Zeit zu nehmen, um für sich herauszufinden, wer man überhaupt ist, was man kann und was man will. Das Freiwillige Soziale Jahr kann Großes dazu beitragen“, sagt Marcus, die nach der Matura selbst ein FSJ gemacht hat, überzeugt. Immer beliebter wird es, sich nach vielen Jahren der Schule einmal eine bewusste Auszeit zu nehmen, ein Gap Year einzulegen, als Au-pair tätig zu sein, auf Reisen zu gehen oder sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr zu entscheiden. „Die Motivationen für ein FSJ sind höchst unterschiedlich“, sagt die ehrenamtliche Vorsitzende des Vereins Veronika Prüller-Jagenteufel, „aber egal, warum sich die jungen Erwachsene dafür entscheiden, nach der Absolvierung sind sie in ihrer Persönlichkeit gewachsen, haben sich weiterentwickelt, neue Lebensperspektiven kennengelernt und wissen danach besser, welchen beruflichen Weg sie einschlagen möchten.“
Spannendes Detail: Mehr als Dreiviertel der FSJ-Absolvent*innen entscheiden sich nach ihrem Freiwilligeneinsatz für eine Ausbildung im Sozialbereich. Aber auch das vierte Viertel nimmt sich Erfahrungen und Erkenntnisse fürs weitere Leben mit. „Ich habe mein Freiwilliges Soziales Jahr anstelle des klassischen Zivildienstes gemacht und obwohl ich anschließend nicht im Sozialbereich bleiben, sondern in den technischen Bereich gehen möchte, nehme ich mir unglaublich vieles für mein weiteres Leben mit. Sehr profitiert habe ich auch von den begleitenden FSJ-Seminaren und dem Austausch mit anderen Freiwilligen.“ sagt Rocco Bald, der sein FSJ in einer Einrichtung für Menschen mit Fluchterfahrung geleistet hat.
Durch die Novellierung des Freiwilligengesetzes sind ab Herbst zudem die Rahmenbedingungen attraktiver geworden: Die Teilnehmer*innen erhalten ein höheres Taschengeld (ca. 430 Euro), die Familienbeihilfe, das KlimaTicket Österreich und die für die Persönlichkeitsentwicklung so wichtige pädagogische Begleitung während des Einsatzes.“
Weitere Informationen:
– REDAKTIOM (Quelle: Verein zur Förderung freiwilliger sozialer Dienste)