Johannes Pressl ist der einzige Kandidat für die Nachfolge von Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl. Heute Montag stellt er sich im Bundesvorstand des Österreichischen Gemeindebundes der Wahl zum Nachfolger an der Spitze des Österreichischen Gemeindebundes.
Wer ist der Neue?
Johannes – meist Hannes genannt – Pressl wurde 1970 als erstes von fünf Kindern eines Landwirtepaares im niederösterreichischen Amstetten geboren. Nach der Volksschule in St. Georgen am Ybbsfeld und dem Besuch des Stiftsgymnasiums in Seitenstetten studierte er Landschaftsplanung an der Universität für Bodenkultur. „Das ist ein Querschnittsstudium, bei dem es um Raumplanung genauso geht wie über Straßen-, Wasser- und Landschaftsbau. Auch Siedlungsplanung, Grünraumgestaltung oder Hochwasserschutz waren wichtige Themen“, erinnert er sich. Was ihm bei dem Studium fehlte, waren wirtschaftliche Aspekte. „Das habe ich mit einer Abschlussarbeit in Agrarökonomie und der Ausbildung zum Unternehmensberater nachgeholt. Gerade in der Privatwirtschaftsverwaltung der Gemeinde hat mir das sehr geholfen. Denn wenn man als Gemeinde investiert, etwa jetzt beim Glasfaserausbau, dann muss sich das auch rechnen“, betont er. Seine Berufslaufbahn begann er 1995 als Projektleiter in der Mostgalerie im Stift Ardagger. Parallel dazu begann er ab 1996 im Regionalmanagement Mostviertel zu arbeiten. „Dabei habe ich viel über überregionales Denken und die Bedeutung von Kooperationen gelernt“, erzählt er.
Der Weg in die Politik
„Der Liebe wegen“ zog er 1995 nach Ardagger, die Heimatgemeinde seiner Frau. Dort begann er, sich in der Dorferneuerung zu engagieren. Dadurch wurde man in der ÖVP auf ihn aufmerksam und bot ihm einen Platz auf der Liste für die Gemeinderatswahl an. Seither ist er kommunalpolitisch tätig, wurde Gemeinderat, Geschäftsführender Gemeinderat und im Jahr 2005 Bürgermeister von Ardagger.
Pressl: „Ich fühle mich in der Rolle als Bürgermeister wohl und glaube, dass es auch für die Bevölkerung ,passt‘. Das ist etwas sehr Schönes – nicht nur für mich, sondern auch für das gesamte Team in meiner Gemeinde.“
Seit 2008 ist er Bezirksobmann des NÖ Gemeindebundes im Bezirk Amstetten, ab 2011 war er Vizepräsident. Im Sommer 2021 wurde er zum Präsidenten des NÖ Gemeindebundes gewählt. Dort begann er sofort mit einer Tour durch alle Bezirke Niederösterreichs, um sich mit den Gemeindevertretern abzustimmen und sie zu informieren.
Auf allen Social-Media-Plattformen aktiv
Hoch aktiv ist Pressl auch auf Social Media, wo er alle wesentlichen Plattformen bespielt und auch einen persönlichen Blog betreibt. „Ich schreibe meistens in der Früh, weil tagsüber kaum Zeit dafür ist“, berichtet er. Auch der NÖ Gemeindebund ist mittlerweile mit einem Blog präsent. Als persönliches Motto hat er sich „Mit Herz, Hirn und starker Stirn“ gewählt. „Das Herz steht für Engagement und Leidenschaft, denn wenn ich was mache, dann gscheit“, erklärt er. „Und die starke Stirn, die auch mal entscheidet und durchsetzt, ist für gute Lösungen allemal besser als ein halbherziges ,Naja‘. Übrigens, noch einen Vorteil hat so eine ,klare Stirn‘: Die sprichwörtlich grauen Haare brauche ich nicht zu fürchten. Denn die meisten Haare sind ja schon weg!“, lacht Pressl. Einen kühlen Kopf zu bewahren, hilft ihm auch die Tatsache, dass er keinen Alkohol trinkt. „Ich vertrage ihn nicht. Deswegen sage ich – bis auf wenige Male einen Anstandsschluck – seit vielen Jahren konsequent „nein“. Ich möchte damit nicht unhöflich sein – ich brauche aber dieses „Nein“, um mir nicht selbst zu schaden und leistungsfähig zu sein.“ Diese Leistungsfähigkeit wird Hannes Pressl in Zukunft mehr denn je für die Interessen der Gemeinden in Österreich brauchen.
REDAKTION