© Martina Liehl-Rainer „Natur im Garten“

Natur im Garten

NaturimGartenTipps

27.02.2024

Bereicherung oder lästiges Unkraut? Zwei Sichtweisen zu Spontanvegetation

In den Beeten gedeihen meist nicht nur die Pflanzen, die ursprünglich geplant waren. Samen und Sprosse von sogenannter “Spontanvegetation“ finden ihren Weg. Diese fernzuhalten gleicht einem Kampf gegen Windmühlen.  Nicht alle Beikräuter müssen gejätet werden, einige sind bei näherer Betrachtung sehr attraktiv. Es lohnt sich, einen entspannten Mittelweg zu finden.

Pflanzen finden so gut wie immer einen Weg, um sich an offenen Bodenstellen anzusiedeln, es ist ihnen egal, was wir dort geplant haben. So ist es unvermeidlich, dass sich in Beeten – in den Lücken zwischen Stauden, Sommerblumen oder Sträuchern – „Überraschungspflanzen“ ansiedeln.
Zwar gibt es Wege, um die Ansiedelung zu bremsen. Ein eher magerer Boden, Bodenabdeckung mit Mulchmaterialien und vor allem ein dichter Bewuchs mit standortgerechter Bepflanzung machen es anfliegenden Samen schwer, sich zu etablieren. Trotzdem schaffen es immer wieder hartnäckige Arten sich auszubreiten.

Einige dieser Pflanzen sind bei näherer Betrachtung nicht unattraktiv. Viele sind wertvoll für Bienen und Schmetterlinge. Manche Gemeinden sind bereits darauf umgestiegen, von selbst wachsende Arten zum Teil stehen zu lassen und so den Pflegeaufwand zu reduzieren. Der Vorteil der „Spontanen“ ist es auch, dass sie an die Standortverhältnisse optimal angepasst sind. Gießen oder düngen entfallen komplett. Unerlässlich ist aber eine gute Pflanzenkenntnis der Beetbetreuerinnen und -betreuer, denn nur dann können die Neuankömmlinge unterschieden werden in „Herzlich Willkommen“, „Probieren wir aus“ oder „Auf keinen Fall“.

Pfeilkresse (weiß blühend) sieht hübsch aus, muss aber ausgedünnt werden, um nicht andere Pflanzen zu verdrängen.

Toleriert werden können beispielsweise Keimlinge von einjährigen Blumen wie Mohn- und Kornblumen, Resede oder Acker-Rittersporn. Diese haben einen zarten Wuchs und sehr hübsche Blüten. Eigentlich sind sie sogar zu schade, um sie zu entfernen.

Auch bei den zwei- und mehrjährigen Arten gibt es hübsche Überraschungen, allen voran Königskerze, Wegwarte oder Natternkopf. Zarte Gräser wie das Rispengras oder Wildhafer sind auch eine Bereicherung, wenn sie ausgedünnt werden, um nicht Überhand zu nehmen.

Die Königskerze ist ein schöner Überraschungsgast im Beet.

Immer entfernt werden sollten problematische Arten. Dazu gehört etwa der Götterbaum. Ein Keimling ist innerhalb einer Saison eine bis zu 1 Meter hohe Pflanze. Damit überwächst er die gewünschte Vegetation und kann Fundamente oder Pflasterungen sprengen. Auch andere Arten von Gehölzsamen, die anfliegen, werden in den meisten Fällen für Beete zu hoch und sind deshalb rasch zu entfernen. Ebenfalls ein Problem ist Ragweed, eine einjährige, hochallergene Pflanze, die am besten entfernt wird, bevor sie Samen bilden kann.

Viele Wurzelunkräuter können ebenfalls problematisch werden, weil sie dazu neigen das komplette Beet zu übernehmen. Einmal etabliert, sind sie nur mehr durch einen Bodenaustausch wieder loszuwerden. Deshalb werden Ackerkratzdistel, Winde, Quecke und Co am besten frühzeitig und kontinuierlich aus den Beeten entfernt.

Nicht ideal ist der Anflug von Gehölzsamen wie dem Götterbaum.

Weitere Infos erhalten Sie beim Grünraumservice unter www.naturimgarten.at oder am „Natur im Garten“ Telefon 02742/74 333
– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)
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