Kinderbetreuung ist und bleibt für die österreichischen Gemeinden ein wichtiges Thema, das häufig mit finanziellen und personellen Schwierigkeiten verbunden ist. Neben klassischen Kindergärten muss man vor allem in kleineren Gemeinden künftig auch auf alternative Modelle der Betreuung zurückgreifen. Eines ist die Kinderbetreuung durch Tagesmütter bzw. Tageseltern. Doch auch hier zeigen sich Hürden.
Bürokratie erschwert Betreuung
Die Zahl der Tageseltern in Österreich geht seit Jahren zurück. 2018 wurden noch 11.100 Kinder von Tagesmüttern und -vätern betreut, 2022 waren es laut Statistik Austria nur noch 8.700. Grund dafür sind laut „Hilfswerk“, das selbst als Träger Tageseltern beschäftigt, die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Teils unzureichende Förderungen und bürokratische Hürden brächten das Modell in Gefahr, vor allem Betriebstagesmüttern und -vätern würden „große Steine in den Weg“ gelegt.
Fördermodelle fehlen
Tageseltern betreuen Kinder vom Säuglingsalter bis zur Volksschule in einer familienähnlichen Struktur und können dabei auch Tagesrandzeiten und Ferien abdecken. Vor allem Kindern, die sich in größeren Gruppen nicht wohlfühlen oder zurechtfinden, komme diese Betreuungsform entgegen. Dennoch fehle es an nachhaltigen Fördermodellen für diese Betreuungsform, kritisierte die zuständige Fachreferentin Rebecca Janker vom „Hilfswerk“ in einer Aussendung.
Tageseltern würden in vielen Bundesländern nur unzureichend gefördert. Während die Kosten für Kinderbetreuung in Einrichtungen zur Gänze übernommen würden, sei es bei Tageseltern nur ein Teil. Wer Tagesmutter oder -vater werden will, muss sich laut „Hilfswerk“ außerdem bis zu sechsmonatigen „bürokratischen Spießrutenläufen“ stellen, diese arbeits- und zeitintensive Vorbereitungsphase schreckt laut Janker aber „viele interessierte Personen“ ab.
Bundesländer mit uneinheitlichen Regelungen
Das sei auch deshalb ärgerlich, weil immer mehr Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gerne durch Tageseltern am Betriebsstandort maßgeschneiderte Kinderbetreuung anbieten würden. Hier gebe es noch die zusätzliche Hürde, dass nicht überall Tageseltern auch außerhalb der eigenen Wohnung tätig sein dürfen. „Die Bundesländer legen innovativen Unternehmen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern wollen, große Steine in den Weg“, kritisierte Janker. Von der immer wieder geforderten Wahlfreiheit bei der Kinderbetreuung und von einer Entlastung berufstätiger Eltern sei man hier „meilenweit entfernt“.
-APA
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