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Natur im Garten

NaturimGartenTipps

18.06.2024

Schnecken ökologisch bekämpfen

Das feuchte Wetter im Juni ist nicht nur der Vegetation und dem Grundwasserspiegel entgegengekommen, sondern leider auch den Schnecken. Das macht sich im öffentlichen Grünraum auf Beeten mit Zierpflanzen durch abgefressene Pflanzen und Blätter bemerkbar.

Auch wenn die Versuchung nach dem entstandenen Schaden groß ist: Widerstehen Sie dem Drang giftige konventionelle Schneckenkörner auszustreuen, denn diese gefährden auch zahlreiche nützliche Tiere im Grünraum! Der in vielen Schneckenkörnern enthaltene Wirkstoff Metaldehyd ist ein starkes Gift, das einerseits Nützlinge und andere Lebewesen gefährdet, andererseits verstärkt es die Schleimproduktion und entwässert die Schnecken stark, dadurch sterben diese. Bei Regen oder Tau erholen sich die Tiere aber und überleben. Beim Menschen verursacht der Wirkstoff bei unsachgemäßer Anwendung Erbrechen, Atemnot und Durchfall.

Nützlingsschonende Mittel

Ökologisch verträgliche Schneckenkörner enthalten den Wirkstoff Eisen–III–Phosphat. Diese wirken nur gegen Schnecken, sind also nützlingsschonend. Anders als bei herkömmlichen Schneckenkörnern schleimen die Schnecken nach Aufnahme des Wirkstoffes nicht aus, sondern verlieren das Hungergefühl, verkriechen sich und sterben in ihren Verstecken. Weil also die ausgeschleimten Kadaver nicht herumliegen, glauben die Anwender leider fälschlicherweise oft, dass diese Produkte wirkungslos seien.

Ein weiteres biologisches Pflanzenschutzmittel sind Nematodenpräparate. Dabei handelt es sich um mikroskopisch kleine Fadenwürmer, die in einer feinen Wassersuspension ausgespritzt werden. Sie parasitieren Schnecken und bringen sie zum Absterben. Diese Präparate müssen entweder an einem regnerischen Tag ausgebracht werden, oder in der Dämmerung, weil die Würmer kein Sonnenlicht vertragen und feuchten Boden brauchen. Im Boden parasitieren die Nematoden Jungschnecken. Ausgewachsene Schnecken werden nicht mehr befallen. Der Anwendungszeitraum ist zwischen März und Oktober.

Vorbeugende Maßnahmen nicht vergessen

Nicht vergessen werden sollten vorbeugende Maßnahmen gegen Schnecken. Dazu gehört das morgendliche Gießen. Gießt man abends, kommt das den Schnecken sehr entgegen, weil die Blätter die ganze Nacht über feucht bleiben. Oberflächliche Bodenbearbeitung im Herbst befördert Schneckeneier an die Oberfläche, wo sie durch das Sonnenlicht absterben. Ein ähnlicher Effekt wird erzielt, wenn im Herbst kleine Bretter oder Folien ausgelegt werden, worunter die Schnecken ihre Eier ablegen. Dreht man die Bretter um tötet das Sonnenlicht die Eier ab.

Viele weitere Tipps gegen Schädlinge im Grünraum finden Sie unter gartentelefon24.at

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)
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