Bäume haben Wurzeln! Was selbstverständlich klingt, wird bei der Planung häufig übersehen, oder der Platzbedarf wird zu gering eingeschätzt. Der Platz für Baumwurzeln kann auch deshalb knapp werden, weil unter den Verkehrswegen viele Einbauten verlaufen. Gute Planung bei der Baumartenauswahl und die Verwendung spezieller Substrate oder Systeme helfen.

Bäume in der Stadt werden häufig keine 30 Jahre alt. Grund dafür ist unter anderem ein zu kleiner Wurzelraum. Zwar sind Bäume anpassungsfähig und können einiges ausgleichen. Wenn aber Trockenheit, Verdichtungen oder Streusalz zusätzlich belasten, geben viele auf.
Da vielerorts Trockenphasen zunehmen, und wir uns große vitale Bäume für die natürliche Kühlung der Ortszentren wünschen, muss ein Baumstandort ober- und unterirdisch vorausschauend dimensioniert werden, egal ob in Stadt oder Dorf.

Die Mindestgröße für eine Baumscheibe sollte einem Parkplatz entsprechen.

Wir empfehlen, pro Baum mind. 12 Kubikmeter durchwurzelfähigen Boden zur Verfügung zu stellen, dies entspricht den Empfehlungen der FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V.) in Deutschland. Als Faustregel kann man auch die Größe eines Parkplatzes heranziehen. Die Dimensionen für eine Baumscheibe wären dann z.B. 3x3x1,5 Meter oder 2,5×2,5×1,80 Meter. Mehr Platz für die Pflanzenwurzeln, als vereinzelt liegende Baumscheiben bieten Baumstreifen, hier sollte die Mindestbreite 1,5 bis 2 Meter betragen. Um genügend Wurzelraum zu bekommen, können auch Erhöhungen oder Hochborde angelegt werden.

Hochborde geben Baumwurzeln mehr Platz, wie hier in Deutsch-Wagram.

Eine besondere Herausforderung sind unter der Oberfläche verbaute Leitungen und Kabel. Zwar ist es möglich, diese mit speziellen Wurzelschutzvliesen zu umhüllen, was Beschädigungen vermeidet. Ist aber eine Wartung der Leitungen nötig, müssten die Bäume gefällt werden.

Besonders wichtig für die Baumgesundheit ist neben ausreichen Platz die Bodenzusammensetzung. Baumwurzeln brauchen ausreichend Luft, Nährstoffe und Wasser. Damit die Versorgung gegeben ist muss der Boden ein gutes Verhältnis von Fein-, Mittel- und Grobporen aufweisen und über Jahrzehnte strukturstabil sein. Erfüllt der vorhandene Boden diese Voraussetzungen nicht, sind entweder Maßnahmen zur Bodenverbesserung oder ein Bodentausch und das Einbringen von speziellen Baumsubstraten ratsam.

Für einen gesunden Baum muss der Boden über Jahrzehnte strukturstabil sein.

Die Baumart hat ebenfalls einen Einfluss: unterschiedliche Wurzelsysteme und Empfindlichkeiten der Arten sind auf den Standort abzustimmen. Dafür ist es sinnvoll, eine professionelle Planung durch Fachleute in Anspruch zu nehmen. Unterstützung bei der Artenwahl bietet der Baumnavigator unter www.willbaumhaben.at.

Verschiedene Systeme wurden und werden entwickelt, um Bäumen auch unter schwierigen Bedingungen einen guten Standort zur Verfügung zu stellen. Dazu gehören etwa „Schwammstadt für Bäume“, Draingarden® oder StreetTree.

Weitere Informationen zur Pflege von Gemeindegrün erhalten sie beim Grünraumservice  von „Natur im Garten“ 02742-74333 oder auf www.gartentelefon24.at

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)
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