Kies- oder Schotterflächen auf Friedhöfen werden oft mit hohem Aufwand unkrautfrei gehalten. Eine empfehlenswerte Alternative sind begrünte Wege mit Kräuterrasen. Diese müssen zwar auch gepflegt werden, doch ist das Mähen zumeist einfacher durchzuführen als Beikräuter zu entfernen. Außerdem heizt sich ein begrünter Friedhof im Sommer nicht so stark auf. Viele Tierarten profitieren ebenfalls.

Ein Kräuterrasen besteht aus niedrigwachsenden, trockenheitsverträglichen Kräutern und Gräsern. Für die Begrünung ist es oft ausreichend, die Unkrautbekämpfung auf den Schotterwegen einzustellen. Die aufkeimende, auf den Standort angepasste Vegetation wird belassen und bei Bedarf gemäht. Dadurch entsteht rasch ein gepflegt wirkender grüner Bewuchs.

Durch Pflegeumstellung können innerhalb eines Jahres begrünte Wege auf vormaligen Kiesflächen entstehen. Wie hier beim Friedhof der Stadtgemeinde Zistersdorf. Copyright: „Natur im Garten“ Martina Liehl-Rainer

Damit diese Methode zur Begrünung funktioniert, darf der Schotter nicht all zu hoch liegen und der Untergrund sollte durchlässig sein. Zusätzlich kann auch etwas nachgeholfen werden. Dazu wird die vorhandene Kiesschicht mit etwas Kompost oder unkrautfreiem Oberboden vermischt und darauf schwachwüchsige Schotter- oder Kräuterrasen-Samenmischungen ausgesät. Dadurch werden die Flächen schneller grün.

Ist eine mehr rasenartige Begrünung mit höherem Gräseranteil gewünscht, dann muss der Boden einen höheren Anteil an organischem Material aufweisen. Dazu wird wie bei einer Rasenansaat eine offene Bodenoberfläche hergestellt, etwa durch Fräsen. Ist die Kiesauflage gering, kann diese mit eingearbeitet werden, ansonsten muss sie zumindest teilweise entfernt werden.
Der vorhandene Boden wird bei Bedarf mit Kompost oder Humus aufgebessert, der Boden sollte trotzdem eher mager bleiben. Nach der Aussaat braucht der Kräuterrasen etwa 3 Wochen lang ausreichend Feuchtigkeit für die Keimung. Das ist idealerweise zeitig im Frühling ab etwa März oder im Herbst der Fall. Als Saatgut ist ebenfalls ein spezieller Kräuterrasen zu wählen. Das sind Samenmischungen, die neben Gräsern auch Kräuter (bzw. Blumen) enthalten. Je nach Lage und jährlicher Regenmenge entwickeln sich unterschiedliche Kräuter aus dem Saatgut unterschiedlich gut. Kräuterrasen verträgt sommerliche Trockenheit viel besser als Zierrasen.

Angenehmer Friedhofsbesuch auch bei Sommerhitze: Ein schon lange bestehender Kräuterrasen am Friedhof von Martinsdorf (Gemeinde Gaweinstal). Copyright: Andreas Lackner

Je nach Regenmenge wächst der Kräuterrasen unterschiedlich schnell, in trockenen Sommern ist der Zuwachs sehr gering. Düngen ist nicht notwendig, wird gemulcht dann werden die Nährstoffe wieder rückgeführt. Zur Mahd können auf größeren Flächen Balkenmäher verwendet werden. Wird ein klassischer Rasenmäher verwendet, dann die ersten Mähdurchgänge mit einer höheren Einstellung durchführen. Dadurch wird Steinschlag verhindert.

Die Umstellung geht rasch und ist bei Eigenleistung auch kostengünstig durchzuführen. Im Bild der neu angelegte Kräuterrasen am Friedhof der Gemeinde Albrechtsberg. Copyright: Andreas Lackner

Ein Kräuterrasen eignet sich sehr gut für die Begrünung von Seitenwegen oder auch für schmale Gänge zwischen den Gräbern. Wir empfehlen, die Hauptwege auf den Friedhöfen barrierefrei zugänglich zu machen, damit vielen Menschen der Friedhofsbesuch ermöglicht wird. Ideal ist dafür eine versickerungsoffene, aber pflegeleichte Oberfläche wie etwa eine Pflasterung.

Für die Bevölkerung ist die Begrünung des Friedhofes sicher eine Umstellung, die nicht unbedingt jedem/jeder gefallen muss. Daher ist es sinnvoll die Gründe für die Maßnahme zu kommunizieren: Schilder aufstellen, Artikel in der Gemeindezeitung usw. Ein großer Vorteil des Kräuterrasens ist neben der einfacheren Pflege die kühlende Wirkung der Vegetation. Und es entstehen Lebensraum und Nahrungsquellen für Bienen, Schmetterlinge oder Vögel.

Unter den Musterflächen auf der „Natur im Garten“ Webseite finden Sie ein Best Practice Beispiel der Gemeinde Albrechtsberg im Waldviertel, die 2022 und 2023 ihren Friedhof begrünt hat.
Link: https://www.naturimgarten.at/unser-angebot/gemeinden/musteranlagen-und-referenzfl%C3%A4chen/musteranlage/albrechtsberg.html

Weitere Informationen zur Pflege von Gemeindegrün erhalten sie beim Grünraumservice  von „Natur im Garten“ 02742-74333 oder auf www.gartentelefon24.at

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)
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