Die Stadtgemeinde St. Valentin hat die Zeichen der Zeit erkannt und bei der Gestaltung des Erweiterungsareals auf naturnahe Bepflanzung gesetzt. Das parkähnliche Gelände stellt somit einen angenehmen Aufenthaltsort für trauernde Angehörige dar.

Wahrscheinlich sind sie von diversen Friedhofsbesuchen mit den „herkömmlichen“ Verhältnissen vertraut: Betonierte Wege oder Kieswege gepaart mit vielen Grabsteinen. Eine Stein-Kieswüste also, die sich in der warmen Jahreszeit aufheizt und den Besucherinnen und Besuchern den Aufenthalt nicht angenehm macht.

Gerade im Zuge der zunehmenden Urnenbestattungen und dem dadurch verbundenen geringeren Platzbedarf ergeben sich gestalterisch Möglichkeiten, Friedhöfe zu einem parkähnlichen Gelände zu entwickeln. Hier können dann Trauer und der Schmerz verarbeitet werden aber auch die schönen Dinge des Lebens ihren Platz haben: Die Natur genießen, sich entspannen, meditieren oder sich mit anderen Friedhofsbesucherinnen und -besuchern austauschen oder nur spazieren gehen.

Genau auf diese Bedürfnisse ist die Stadtgemeinde St. Valentin im westlichen Niederösterreich mit ihrer innovativen Gestaltung des Friedhoferweiterungsareals eingegangen.

Hier werden etwa Rasenflächen zu Naturblumenwiesen umgewandelt, indem die Flächen nur mehr 2x/Jahr gemäht werden und das Mähgut entfernt wird. Dadurch magert der Boden aus und es siedeln sich sukzessive neue Kräuter wie Flockenblumen oder Wiesensalbei an. Zusätzlich wurden Neuansaaten mit heimischem Wildblumensaatgut getätigt. Der alte Baumbestand wurde als Schattenspender belassen und wird fachgerecht gepflegt.

Die heimische Fauna wird mit Totholzstapeln von Holz, das bei Pflegearbeiten anfällt, unterstützt. Auch ein Sandarium für im Boden brütende Wildbienenarten wurde angelegt. Bei der Pflanzung von Jungbäumen wird darauf geachtet, Arten auszuwählen die sommerliche Hitze gut ertragen.

Mit all diesen Maßnahmen wird der Friedhof auch zu einem wichtigen Rückzugsgebiet für Pflanzen- und Tierarten und trägt somit zur Steigerung der Biodiversität bei.

Die Bevölkerung nimmt das Gelände bereits gut an, als beruhigende Oase des Lebens und des Gedenkens an liebe Verstorbene. Es lädt an heißen Tagen zum Verweilen und Gedanken schweifen lassen ein, und ist über Rampen auch mit dem Rollstuhl befahrbar.

Gemeinden können beim niederösterreichischen „Natur im Garten“ – Telefon (02742-74333) auch geförderte Gestaltungsberatungen für den Friedhof in Anspruch nehmen.

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)
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