Die Roteiche ist schnellwachsend und stadtklimafest. Sie ist aber auch konkurrenzstark und ihre Verwendung sollte gut überlegt sein.
Die aus Nordamerika stammende Roteiche (Quercus rubra) findet sich bei uns vor allem in Parkanlagen als schöner Einzelbaum. Sie wächst zu etwa 20 Meter hohen Bäumen heran, die im Herbst mit ihrer leuchtend orangeroten Blattfärbung beeindrucken. Die Blätter der Roteiche sind gelappt, so wie bei den heimischen Eichenarten, aber deutlich größer.
In Deutschland ist die Roteiche nun von einem Kuratorium zum Baum des Jahres 2025 gewählt worden. Sie gilt vielerorts als Zukunftsart, denn sie hat viele Eigenschaften, die aufgrund des Klimawandels wünschenswert sind: Zum einen ist sie schnellwachsend und liefert daher vergleichsweise rasch Schatten. Des Weiteren ist sie relativ trockenheits- und hitzeverträglich, gilt als stadtklimafest und windfest. Auch gegen Streusalz sind die Bäume weniger empfindlich. Die Roteiche punktet als Bienen- und Vogelnährgehölz auch bei der Biodiversität, wobei der ökologische Wert von heimischen Eichenarten höher ist.
Roteichen sind kalkmeidend, was ihre Verwendungsmöglichkeit in Niederösterreich einigermaßen einschränkt. Ansonsten gilt sie als bodentolerant, auch auf sandigen und armen Standorten wächst sie gut. Ihre Wurzeln brauchen aber Platz, sie vertragen es nicht, bepflastert zu werden und können Bodenbeläge heben. Dies begrenzt ihre Verwendung auch in innerörtlichen Lagen.
Das größte „Aber“ bei der Verwendung der Roteiche ist ihre Eigenschaft, sehr durchsetzungsstark gegenüber anderer Vegetation zu sein, weshalb sie in manchen Regionen als potentiell invasiver Neophyt gilt. In Deutschland wird sie manchmal bereits in Naturschutzgebieten gerodet. Auch aus den Niederlanden wird von Problemen durch starke Ausbreitung berichtet.
Die Roteiche ist ein Beispiel dafür, wie schwierig die Risikoeinschätzung bei der Etablierung nichtheimischer Baumarten im Siedlungsbereich ist. Ähnliche Diskussionen kennen wir zum Beispiel vom Blauglockenbaum. Die einen Stimmen sagen, dass wir in den Städten jede Baumart brauchen, die mit den dortigen schwierigen Bedingungen zurechtkommen. Jedoch halten sich die Bäume nicht an Stadtgrenzen und breiten sich auch in Naturlebensräumen aus, oder verursachen Probleme an der Infrastruktur oder in der Landwirtschaft. Wie etwa der Götterbaum, der mittlerweile EU-weit nicht mehr ausgepflanzt werden darf, aber in den wärmeren Regionen Niederösterreichs schon so verbreitet ist, dass er nur mehr mit sehr großem Aufwand einzudämmen ist.
Unser Fazit: Wenn die Bodenbedingungen passen (kalkarm), sind Einzelpflanzungen von Roteiche durchaus möglich. Von einer großflächigen Verwendung raten wir allerdings ab.
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