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10.03.2025

Pockenmilben: Blattschäden im Frühling richtig deuten

Die von der Birnen- und der Rebpockenmilbe verursachten Symptome an Birnen und Weinblättern werden von Laien oft als Pilzinfektion gedeutet. In Wirklichkeit stecken aber winzige Milben dahinter, das Ausbringen von Fungiziden nutzt daher nichts.

Gerade weil die zu den Blattgallmilben gehörenden Tierchen mit freiem Auge nicht zu erkennen sind, denkt das ungeschulte Auge an einen Pilz- und nicht an einen Schädlingsbefall.

Auf Birnenblättern, aber auch auf Weißdorn, Mehlbeere oder Apfelbäumen kommt es durch die Saugtätigkeit der Birnenpockenmilbe zu kleinen, pustel- oder warzenartigen Höckern auf der Blattoberfläche. Im Inneren, also auf der Unterseite dieser Dellen sitzen die 0.2mm großen Tierchen, saugen Pflanzensäfte und sorgen für Nachwuchs, der sich in diesen Höckern gut geschützt entwickelt.

Analog verursacht die Rebpockenmilbe ähnliche Symptome an Weinblättern, dort werden jedoch etwas größere Beulen ausgebildet. An der Blattunterseite bildet sich  ein weißer Haarfilz, in dem die Milben wohnen.

Wenn die Symptome beobachtet werden, bleibt nicht viel mehr als die befallenen Blätter auszupflücken, das ist natürlich nur bei kleineren Bäumen oder bei Spalierobst praktikabel. Meist ist es jedoch so, dass es sich in erster Linie um ein optisches Problem handelt und die Pflanzen durch einen Befall mit Pockenmilben nicht nachhaltig geschädigt werden.

Da aber der ästhetische Aspekt im öffentlichen Grünraum nicht zu vernachlässigen ist, kann an Pflanzen, die in der Vorsaison stark betroffen waren, eine Austriebsspritzung mit Raps- oder Paraffinölpräparaten im Mausohrstadium durchgeführt werden. Das bedeutet, dass mit diesen Mitteln gespritzt wird, wenn die Pflanze gerade im Austrieb befindlich ist und die Blätter nicht größer als ein Mausohr sind. Das ist der Zeitpunkt, wenn die Milben ihr Winterquartier unter Knospenschuppen gerade erst verlassen oder noch darunter verborgen sind. Unter dem Ölfilm bekommen die Tierchen keinen Sauerstoff mehr und ersticken. Andererseits sind zu diesem Zeitpunkt noch keine oder sehr wenige Insekten unterwegs, die unter dieser Maßnahme auch leiden würden.

Abgesehen davon können (ggf. unbedingt NACH der Austriebsspritzung) Raubmilben ausgebracht werden, welche die Pockenmilben auffressen. Erhältlich sind diese Nützlinge im gut sortierten Fachhandel.

Biologische Pflanzenschutzmittel mit dem Natur im Garten – Gütesiegel finden Sie unter

www.naturimgarten.at/pflanzenschutzmittel

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)
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