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12.03.2025

Vom Gemeindeamt ins Bundeskanzleramt: Der steile Aufstieg mancher Kommunalpolitiker

Wer sagt, dass es in der Gemeinde keine Aufstiegschancen gibt, hat sich die neuen Regierungsmitglieder noch nicht angesehen: Bei so einigen davon begann die politische Karriere – wo denn sonst – in der Gemeinde: Innenminister Gerhard Karner war zuvor Bürgermeister von Texingtal, der neue Vizekanzler Andreas Babler war bis vor kurzem Ortschef in Traiskirchen. Selbst der frischgebackene Bundeskanzler der Republik, Christian Stocker, kommt ursprünglich aus der Kommunalpolitik: Er war bis Anfang des Jahres Vizebürgermeister von Wiener Neustadt.

Von der Bürgermeistersekretärin zur Staatssekretärin

Unsere Verteidigungsministerin Klaudia Tanner hat ebenfalls kommunalpolitische Erfahrung: Von 2010 bis 2015 war sie Gemeinderätin in Gresten – ihr Ehemann ist dort bis heute Gemeinderat. Ulrike Königsberger-Ludwig ist die neue Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Ihr Werdegang führte auch über die Gemeinde: Von 1991 bis 1992 war sie Vertragsbedienstete im Gemeindeamt Gresten. Von 1995 bis 1996 war sie beim Gemeindeverband für Umweltschutz in der Buchhaltung tätig, zwischen 1996 und 1997 war sie Sekretärin beim Bürgermeister der Stadtgemeinde Amstetten. Im Jahr 2000 wurde sie Mitglied des Stadtrats und 2011 wurde sie zur Vizebürgermeisterin von Amstetten gewählt, bevor sie 2018 Landesrätin in Niederösterreich wurde.

Minister war einmal Bürgerservice-Leiter

Auch Jörg Leichtfried, der bereits von 2016 bis 2017 Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie war und der seit Neuestem das Amt als Staatssekretär im Bundesministerium für Inneres bekleidet, war – man glaubt es kaum – einmal in einer Gemeinde angestellt: Und zwar als Fachbereichsleiter des Bürgerservice seiner Heimatgemeinde Bruck an der Mur.

Vom Gemeinderat auf die große Polit-Bühne

Der neue Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer kommt aus Linz, wo er von 2010 bis 2015 im Gemeinderat war. Auch die neue Familienministerin Claudia Plakolm war Mitglied des Gemeinderats ihrer Heimatgemeinde Walding in Oberösterreich, ebenso Barbara Eibinger-Miedl – die neue Staatssekretärin im Finanzministerium – in ihrer Heimatgemeinde Seiersberg in der Steiermark. Der neue Deregulierungs-Staatssekretär Sepp Schellhorn aus Salzburg hatte ebenfalls seine politischen Anfänge auf Gemeindeebene.

Eva-Maria Holzleitner ist die neue Frauenministerin. Sie kommt ursprünglich aus Wels und war dort bis dato Mitglied im Stadtparteivorstand der SPÖ. Selbst Beate Meinl-Reisinger war im Wiener Gemeinderat. Peter Hanke, nun neuer Infrastrukturminister, regierte zuvor als Finanzstadtrat in Wien mit. Aus der Wiener Stadtregierung direkt in ein Ministeramt aufgestiegen ist auch Christoph Wiederkehr: Er war Bildungs- und Integrationsstadtrat sowie Vizebürgermeister der Bundeshauptstadt und ist nun Bildungsminister von Österreich.

-E. SCHUBERT

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