Franking im Innviertel ist weit mehr als nur eine Grenzstadt. Die 950-Einwohner-Gemeinde hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Zentrum für Tourismus gemausert. Doch was macht die Gemeinde so speziell und woher kommt nun eigentlich der ungewöhnliche Name?
Lange Geschichte
Die Gemeinde Franking zeichnet eine weit zurückreichende Historie aus. Der Name der Gemeinde geht tatsächlich auf den althochdeutschen Namen Franko beziehungsweise Francho zurück, wo erstmals 1150 urkundlich ein Ulricus von Franchingen genannt wird. Auf ihn geht das damals in der Region ansässige Adelsgeschlecht der Herren von Franking zurück. Der Sitz der Familie war auf einem Hügel am Holzöstersee, konnte aber nicht bis heute erhalten werden – Urkunden sind mittlerweile der einzige Beleg über das Kastell.
Das Gebiet gehörte, wie auch der Rest des Innviertels bis 1779 zu Bayern. Im Zuge des Friedensvertrages von Teschen, welcher die Erbfolgekriege zwischen Österreich und dem Königreich Preußen beendete, wurde das Innviertel und somit auch Franking an Österreich abgetreten. Zwischen 1809 und 1810 gehörte das Gebiet – wieder eine Referenz zum Ortsnamen – unter Napoleon zu Frankreich – danach wurde es wieder bayrisch. Endgültig österreichisch wurde Franking erst im Rahmen des Wiener Kongress.
Moore und Seen
Die letzte Eiszeit prägte das Gebiet rund um Franking massiv – durch das Schmelzwasser entstanden unter anderem der nahegelegene Holzöstersee, sowie das an den Ort angrenzende Ibmer Moor, welches eines der größten Hochmoore in den Alpenländern darstellt. Genau diese einzigartige Lage ist es auch, die Franking zu einem Zentrum für Tourismus macht – Aktivurlauber und Entspannungssuchende aus den umliegenden Ländern kommen in die Gemeinde, um Tage in der malerischen Landschaft des Innviertels zu verbringen.
Tourismus als Hauptstütze
Die Gemeinde Franking ist heute das Zentrum des Tourismusgebiets „Seelentium“, eine 2006 geschaffene Tourismusregion. Der Name ist die Zusammensetzung des deutschen Wortes See und des lateinischen Wortes silentium, also „Ruhe“ oder „Stille“ – dies soll die ruhige Lage der Landschaft mit den vielen Seen bezeichnen.
Besondere Errungenschaft der letzten Jahre ist der barrierefreie Mohrlehrpfad rund um den Holzöstersee, welcher für Rollstuhlfahrer und Kinderwägen geeignet ist, somit auch von Familien wahrgenommen werden kann. Darüber hinaus bietet der Holzöstersee Möglichkeiten zum Baden, Angeln und Entspannen – eine Gelegenheit, die sich beispielsweise auch Sophia Loren einst nicht entgehen lassen wollte.
Starke Vereinsstruktur
Franking ist trotz seiner geringen Größe Heimat einer vielfältigen Vereinslandschaft: Abgesehen von gut bekannten Sportvereinen und wichtigen Institutionen wie der Landjugend und der Freiwilligen Feuerwehr sind in der Gemeinde Franking am Holzöstersee auch einen Zusammenschluss der traditionell-österreichischen Goldhaubenfrauen ansässig und auch die österreichisch-nordzypriotische Künstlervereinigung hat seinen Sitz in der Gemeinde im Westen Oberösterreichs.
Obwohl Franking keine berühmten Franken mehr aufweist und auch das Schloss des Frankinger Adelsgeschlechts bereits der Vergangenheit angehört, ist Franking am Holzöstersee durch seine Atmosphäre und Umgebung einen Besuch allemal wert.