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Buchtipps

28.08.2019

Was unsere Kinder wissen müssen

Der Journalist Thomas Kerstan stellt sich mit seinem Buch "Was unsere Kinder wissen müssen" der großen Herausforderung, einen Wissenskanon für das 21. Jahrhundert zu erstellen: 100 Dinge, die jeder Heranwachsende kennen sollte, ist das Resultat.

Einen Kanon zu erstellen kann mitunter ein schwieriges Unterfangen sein. Auf welcher Grundlage darf man es sich herausnehmen festzulegen, was man unbedingt kennen muss? Und welche Dinge sind überhaupt so zentral, dass man sie in diese prestigeträchtigen Ränge aufnimmt?

Thomas Kerstan, längjähriger Journalist und Bildungsexperte der Wochenzeitung „Die Zeit“ versucht genau dies nun mit seinem 2018 erschienenen Buch „Was unsere Kinder wissen müssen – Ein Kanon für das 21. Jahrhundert“.

Vier Blicke auf die Welt

Der Bildungsexperte Kerstan listet in seinem neuesten Buch 100 Kulturgüter auf, von denen ein junger Bürger im Laufe seiner Menschwerdung zumindest einmal gehört haben sollte. Dabei gliedert Kerstan die Liste in vier große Teilbereiche auf – vier „Stilrichtungen“, aus welchem man die Welt betrachten kann. Der Bildungsexperte unterscheidet hierbei das sprachlich-kommunikative Verstehen der Welt, das mathematisch-naturwissenschaftliche, das historische-philosophische und das künstlerisch-ästhetische.

Im Kapitel rund um den künstlerisch-ästhetischen Weltzugang wird allen schönen Dingen des Lebens gehuldigt – Meisterwerke der Renaissancekünstler Boticelli und Michelangelo Buonarotti finden sich hier ebenso wie „Die Zauberflöte“ oder die Signation des Duke Ellington-Orchesters „Take the A train“, aber auch das Weltraumepos „Star Wars“ von George Lucas hat es auf die Liste geschafft.

„Sprachlich-kommunikativ“ tituliert Kerstan das Kapitel rund um große Erzählungen – hier führt der Experte unter anderem die Odyssee, Lessing´s „Nathan der Weise“ und auch Goethes Faust an. Viele davon Werke, mit denen man während der Schulzeit „gequält“ wird, andere Kindergeschichten wie „Pu der Bär“ oder „Emil und die Detektive“.

Im „historisch-philosophischen“ Teil listet Kerstan all jene Werke auf, die Anstoß bieten „über Gott und die Welt“ nachzudenken: Die Bibel, das kommunistische Manifest, aber auch das deutsche Grundgesetz führt der Bildungsexperte als kennenswert an. Auch Schriften von Alice Schwarzer, aber auch „Doktor Schiwago“ werden hier ins Treffen geführt.

In die Welt der Zahlen taucht der Leser im abschließenden Kapitel ein. „Der mathematische-naturwissenschaftliche Weltzugang“ listet Kapazunder wie Werner Heisenberg und Albert Einstein, aber auch das Periodensystem gehört für Kerstan zum Kanon.

Platz für Selbstreflexion

Beim Durchblättern und Sinnieren der einzelnen Einträge findet man rasch Dinge, die neugierig machen – seien es nun komplett neue Werke oder auch Einträge, die bereits wieder in Vergessenheit geraten sind und man sich vielleicht wieder zu Gemüte führen möchte. Jeder Eintrag hat Berechtigung, einen Platz in der Liste zu haben: Ein toller Anhaltspunkt für all jene, die ihren Horizont erweitern möchten.

Viele der Einträge sind durchaus gut bekannt, manch andere sind selbst für versierte Leser eine Überraschung – zweifelsohne ist jeder der 100 Einräge einer genaueren Betrachtung wert. Das Buch bietet hierbei in gewisser Weise einen Leitfaden für anschließende Beschäftigung, denn die einzelnen Werke werden nur kurz vage umrissen.

Empfehlung für die nahenden Festtage

Das Buch liefert den Rahmen, eine eingehende Introspektion vorzunehmen und anhand der Vorschläge sich mit neuen Dingen zu befassen; Damit ist das Buch hervorragende Lektüre für die bevorstehende Ferienzeit – das Buch macht Lust auf mehr und regt dazu an, weiter neugierig zu sein.

Infos zum Buch

Titel: Was unsere Kinder wissen müssen – Ein Kanon für das 21. Jahrhundert
Autor: Thomas Kerstan
Erscheinungsjahr: 2018
Verlag: Edition Körber
Seitenanzahl: 256
Preis: 20,60 Euro
ISBN:  978-3-89684-263-3

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