Joachim Brocks

Natur im Garten

NaturimGartenTipps

06.02.2024

Pflanzensauger an Gehölzen: Blutläuse in Schach halten

Sie treten manchmal in größerer Anzahl an Gehölzen auf und verursachen dort Schädigungen. Vorbeugend helfen ein guter Standort und die Förderung von Nützlingen. Bei Befall werden mechanische Maßnahmen eingesetzt.
Blutläuse leben in Kolonien und sind mit watteartigen Wachsausscheidungen überzogen. Diese Ausscheidung ist wie ein Schutzschild. Werden die Tiere zerdrückt, tritt der namensgebende rote Körpersaft aus. Die Tiere überwintern als Nymphe im Wurzelbereich oder in Rindenritzen, von wo aus sich im Frühling neue Kolonien zunächst im unteren Stammbereich oder an frischen Schnittstellen bilden. Bei feucht-warmer Witterung entwickeln sich geflügelte Insekten, diese breiten sich dann auf andere Pflanzen aus. In manchen Jahren kommt es zu einem starken Auftreten von Blutläusen an Apfel, seltener auf Birne, Quitte, Weißdorn oder anderen Gehölzen. Durch die Saugtätigkeit entstehen krebsartige Wucherungen an den Stämmen, später auch an den Jungtrieben.
In der Folge kann es zu starken Entwicklungshemmungen bei Jungbäumen oder Sträuchern kommen. Außerdem erfrieren die befallenen Triebe leichter, da das Ausreifen des Holzes gestört ist. Bei Obstgehölzen ist ein starker Befall auch unappetitlich, wenn beispielsweise die Ribiselsträucher befallen sind.  

Ein nettes Projekt für Kindergarten und Volksschule: Ohrwurmtopf basteln.                               Foto: FotoplusVideo Wenighofer

 Gesunde und vitale Gehölze werden viel seltener befallen, deshalb ist die wichtigste Vorbeugung ein optimaler Standort. Auch eine bedarfsgerechte Düngung hilft, denn ein zu viel an Stickstoff fördert ebenfalls die Anfälligkeit. Wir empfehlen organische Dünger zu verwenden, denn mit ihnen ist eine Überdosierung kaum möglich.  

Die Blutläuse haben viele natürliche Feinde wie Ohrwurm, Marienkäfer, Raubwanzen, Blutlauszehrwespe oder Vögel. Eine naturnahe Umgebung und ökologische Pflege der Grünflächen sorgen dafür, dass sich viele Gegenspieler wohl fühlen und ein gutes Gleichgewicht herrscht. Die Gemeinde kann auch in der Nähe von Obstgehölzen Nisthilfen für Vögel oder Ohrwurmtöpfe gezielt aufhängen.  

Leimringe helfen dabei, den Befall einzudämmen. Foto: Joachim Brocks, Natur im Garten

Zur Vorbeugung trägt im Herbst oder Winter ein Stammanstrich oder das Abbürsten der Rinde im unteren Stammbereich bei. Zu dichte Kronen sollten mit einem Sommerschnitt ausgelichtet werden, denn die Läuse bevorzugen dichte, beschattete Kronen. Im Frühling können auch Leimringe angebracht werden, diese verhindern, dass die Läuse weiter aufwärts wandern können.
Ist bereits ein (starker) Befall vorhanden, dann hilft es befallene Triebe zu entfernen oder den Stamm und Äste abzubürsten. Ohrwürmer oder Blutlauszehrwespe können gezielt ausgebracht werden. Im darauffolgenden Winter sollten kranke und verletzte Stellen ausgeschnitten werden damit sich die Gehölze wieder gut erholen können.  
Weitere Infos erhalten Sie beim Grünraumservice unter www.naturimgarten.at oder am „Natur im Garten“ Telefon 02742/74 333
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