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Finanzen

04.09.2019

CommunalAudit – wenn Gemeindezahlen sprechen

Das CommunalAudit ist ein Instrument für Gemeinden – auch in Kleinregionen – das deren professionelle Weiterentwicklung unterstützt.

Wettbewerbe gibt es in den unterschiedlichsten Kategorien. Deren Beliebtheit scheint ungebrochen. Schließlich will man ja wissen, wo man sich einreiht und wie gut die eigene Leistung im Vergleich zu anderen ist. Das ist bei vielen Gemeinden nicht anders. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme kann es sehr hilfreich sein, Empfehlungen zu erhalten, ob und wie man sich verbessern könnte und das konkrete Einsparungspotenzial zu erkennen – immerhin geht es um den sorgsamen Umgang mit Steuergeld.

CommunalAudit bietet genau diese Unterstützung. Mit dessen Hilfe wird der Status quo in der Gemeinde erhoben und jene „Schrauben“ identifiziert, an denen man als Gemeinde drehen kann und soll, um bei den kommunalen und interkommunalen Basisdienstleistungen und –strukturen Verbesserungen erzielen zu können.

Es war einmal …

700 Gemeinden in Österreich haben zwischen 2003 und 2013 bereits Erfahrung mit CommunalAudit gemacht. 2014 wurde evaluiert, d.h. 26 Gemeinden nach deren Zufriedenheit und Verbesserungswünschen zu CommunalAudit befragt. Schlussfolgerungen wurden gezogen, Adaptionen sind erfolgt. 2016 wurden gemeinsam mit einem Beirat Methoden entwickelt, wie man CommunalAudit in einer, den nunmehrigen Anforderungen von Gemeinden angepassten Version in Gemeinden einsetzen könnte. Der Beirat bestand aus dem Ministerium für ein lebenswertes Österreich, dem Österreichischen Gemeindebund, der WKO, der Industriellenvereinigung, dem Bundesministerium für Finanzen, der Statistik Austria und dem Fachverband leitender Gemeindebedienstete Österreichs (FLGÖ).

Geändert hat sich im Vergleich zum CommunalAudit 1 nicht nur der wesentlich geringere Zeitaufwand für die Datenerfassung. Neu hinzu gekommen ist auf Wunsch der Gemeinden die individuelle Betreuung und Beratung der Gemeinden zur Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen (Conclusio) nach dem erfolgten CommunalAudit. Diese Kommunalberatung ist, ebenso wie das Basismodul, kostenlos.

2017 war es dann endlich soweit: im ersten Halbjahr wurde CommunalAudit NEU in acht Gemeinden Österreichs pilothaft eingesetzt und im zweiten Halbjahr kontinuierlich auf Gesamtösterreich ausgerollt.

Für Gemeinden bis 30.000 Einwohner/innen gratis

Die Gemeindeanalyse durch CommunalAudit ist gratis. Möglich macht das die Projektförderung durch das EU-Programm „Ländliche Entwicklung 2014 bis 2020“. Das heißt: Alle Gemeinden mit bis zu 30.000 Einwohner/innen können das Instrument kostenlos nutzen, für jene mit mehr als 30.000 Einwohner/innen ist es kostenpflichtig. Der Kostenrahmen dafür bewegt sich zwischen 6.895 Euro (Basismodul) und 11.236 Euro netto (Basis- und Individualmodul).

Drei Tage Dateneingabe bringen nach sechs Wochen einen Basisbericht

Die erforderliche Datenerfassung in einer Gemeinde dauert zwischen ein und drei Tagen – und das ist realistisch, sagen die Gemeinden, die das CommunalAudit bereits durchgeführt haben. Für den gesamten CommunalAudit-Prozess – von der Absichtserklärung bis zum fertigen Endbericht – sollte eine Gemeinde einen Zeitrahmen von insgesamt ca. zwei bis drei Monaten kalkulieren.

Das Basismodul nimmt die Gemeindefinanzen, Strukturdaten und den Managementreifegrad unter die Lupe und fasst die Ergebnisse in einem Basisbericht zusammen. Will eine Gemeinde Beratung und aufschlussreiche Erklärungen, wie sie sich verbessern oder Einsparungen erzielen kann, kann dafür das Individualmodul in Anspruch nehmen. Auf Grundlage des Basisberichts erhält eine Gemeinde mittels einem Ziel- sowie einem Maßnahmenworkshop wertvolle Tipps, mit welchen Maßnahmen sie eine Effizienzverbesserung erzielen könnte und berät, wie diese umgesetzt werden könnten.

Vom Interesse bis zur Realisierung – NÖ.Regional berät und liefert Erstinfos

Die NÖ.Regional.GmbH kann quasi Türöffner für CommunalAudit bei Kleinregionssitzungen in Niederösterreich sein, d.h. Regionalberater/innen liefern Erstinformation zu Wesen und Zielsetzung vom CommunalAudit. Das Beratungsunternehmen Ramsauer & Stürmer Consulting führt CommunalAudit in einer Gemeinde. Danach bietet das Unternehmen gerne auch vor Ort Detailinfos und steht für Fragen zur Verfügung.

Will eine Gemeinde das CommunalAudit anwenden, ist lediglich eine unterzeichnete Absichtserklärung zu übermitteln. Um Synergiepotenziale zu nutzen kann eine regionale Gemeindeclusterung und Auditdurchführung vorgenommen werden.

Kirchberg an der Pielach: „Wertvolle Impulse für unsere zukünftige Arbeit“

„Unsere Gemeinde hat als Test-Gemeinde am ‚CommunalAudit‘ teilgenommen. Darin wird eine umfassende Analyse durch ein Kennzahlenmonitoring durchgeführt und konkrete Maßnahmen für eine erfolgreiche und lebenswerte Gemeinde entwickelt. Die Zusammenstellung der Fakten und deren Ergebnisse waren für uns als Verantwortliche äußerst aufschlussreich und bieten wertvolle Impulse für unsere zukünftige Arbeit.“ Anton Gonaus, Bürgermeister in Kirchberg an der Pielach, empfiehlt allen Gemeinden, CommunalAudit zu nutzen.

Purgstall an der Erlauf: „Sehr effektiv mögliche Chancen erkennen“

„Die Zunahme der Aufgaben in den Kommunen, verbunden mit der nicht im gleichen Ausmaß zur Verfügung steigenden Ressourcenentwicklung, stellen die ausführenden Amtsmanager, also die Amtsleiterinnen und Amtsleiter vor große Aufgaben. Im permanenten Prozess der Veränderung der Steuerung der Aufgaben und Workflows bilden Kennzahlen aus dem CommunalAudit eine gute Möglichkeit sehr effektiv mögliche Chancen zu erkennen und von den ‚Besten‘ zu lernen“, argumentiert Franz Haugensteiner, Amtsleiter Purgstall an der Erlauf, pro CommunalAudit.

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