Glasverpackungen sind theoretisch zu 100% recyclingfähig. Es kommt allerdings vor, dass Gestaltungselemente die Recyclingfähigkeit einschränken. Dies führt zum Verlust von Altglas als Rohstoff und kann vermieden werden.

Am 22. April luden Austria Glas Recycling und Vetropack Austria Kunden der ARA zur Veranstaltung „Glasverpackungen: Circular Design for and from Recycling“, um Potenziale für die Steigerung der Recyclingfähigkeit von Glasverpackungen aufzuzeigen. Welche Veränderungen am Design können dazu führen, dass Glasverpackungen in noch höherem Maße recyclingfähig werden?

Harald Hauke, Geschäftsführer Austria Glas Recycling: „Oft genügen kleine Änderungen in der Wahl von Designelementen, um die Recyclingfähigkeit zu erhöhen. Der Verzicht auf lackierte oder beschichtete Glasverpackungen, der Umstieg auf nicht ganz so festklebende Etiketten, etwas mehr Farbtoleranz – all das sind einfache Schritte, die die Rezyklatmenge im Glaswerk deutlich erhöhen können. Was wiederum zu einer Reduktion der CO2-Emissionen bei der Herstellung von Glasverpackungen führt.“

Bei der Exkursion ins Glaswerk der Vetropack in Pöchlarn konnten sich die Gäste ein unmittelbares Bild davon machen, welche Gestaltungselemente im Recyclingprozess störend sein können und zu Rohstoffverlusten führen.

Recyclingfähigkeit von Glasverpackungen – für Konsument*innen und Wirtschaftstreibende wichtig

Die am 22. April von GfK erstmals präsentierten Ergebnisse der Studie „Glasverpackungen – Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Circular Packaging“ zeigen, dass die Recyclingfähigkeit von Verpackungen für Konsument*innen ein wichtiges Kaufkriterium ist. Für 79% der befragten Konsument*innen ist die Recyclingfähigkeit einer Verpackung ein wichtiger Kaufentscheidungsfaktor. 34% nennen Recyclingfähigkeit spontan sogar als wichtigstes Kriterium bei Glasverpackungen, gefolgt von Bruchsicherheit, Wiederbefüllbarkeit und Gewicht. Weniger wichtig sind die Kriterien ‚optisch ansprechend‘ und ‚durchsichtig‘.

Recyclingfähigkeit hat auch für die befragten Entscheidungsträger*innen der Unternehmen einen hohen Stellenwert und man befasst sich im Rahmen von Produktmanagement und Marketing mit Circular Design.

Vielen Konsument*innen ist klar, dass spezielle Farbgebungen, Sleeves, extrem festklebende Etiketten und dergleichen die Recyclingfähigkeit negativ beeinflussen. 86% der Konsument*innen sagen, es würde sie keineswegs stören, hätten durchsichtige Verpackungen einen leichten Schimmer und wären nicht glasklar.

Harald Hauke: „Diese Aussage mag überraschen. Aus Circular-Design-Sicht ist sie erfreulich. Denn je klarer Verpackungsglas sein soll, desto geringer ist der Einsatz von Altglas.“

Fotocredit: Austria Glas Recycling/Fotograf: Moritz Scheer

Reduktion von Material als Aspekt von Circular Design

Ein Circular-Design-Ziel ist es, Glasverpackungen so schwer wie nötig und so leicht wie möglich zu gestalten. Ausschlaggebend für Bruchsicherheit ist eine je nach Produkt und Einsatzbereich optimale Glasstärke, nicht unbedingt eine besonders dicke Glasstärke.

Nahezu allen von GfK befragten Unternehmensvertreter*innen ist klar, dass dickwandige Glasverpackungen erhöhten Energiebedarf beim Recycling haben. In diesem Bereich scheint derzeit die meiste Veränderung stattzufinden. Manche Unternehmen haben bereits auf Leichtglas umgestellt, andere sind auf der Suche nach optimalen Wandstärken der Glasverpackungen für ihre Produkte.

Hauke: „Ein Ziel von Circular Economy ist es, Rohstoffe so effizient wie möglich zu nutzen, um dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit der österreichischen Industrie mit Recyclingrohstoffen zu leisten. Circular Economy braucht daher Circular Design. Produkte und Verpackungen sollen so gestaltet werden, dass sie nach dem Ende der ursprünglichen Nutzungsphase als Rohstoffe recycelt oder in anderer Weise weiterverwendet werden können.“