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Bundesländer

30.09.2024

So hat Österreich gewählt

Bei der Nationalratswahl vom Sonntag sind gleich mehrere Rekorde gefallen. Die Freiheitlichen verzeichneten nach dem Ibiza-bedingten Desaster 2019 erstmals Platz 1, ebenso den höchsten jemals erzielten Wert mit 28,8 Prozent sowie einen Rekordzuwachs von 12,6 Prozentpunkten. Der ÖVP erlitt ein historisches Minus von rund 11 Prozentpunkten. Und die SPÖ rutschte erstmals auf Platz 3.

FPÖ mit bestem Ergebnis

Die FPÖ konnte laut den 28,8 Prozent, auf die sie inklusive der APA/ORF/FORESIGHT-Briefwahlprognose kommt, ihr bestes Ergebnis übertreffen: 26,94 Prozent holte Jörg Haider bei der Nationalratswahl 1999. Zwar reichte es damals nur für Platz zwei hinter der SPÖ, aber doch für eine Regierungskoalition mit der drittplatzierten ÖVP von Wolfgang Schüssel.

Eine Premiere ist auch Platz eins. Bisher landeten die Blauen mit zwei Ausnahmen (1999: Platz 2 und 2006: Platz 4) bei allen Nationalratswahlen immer auf Rang drei. Bei der EU-Wahl im Juni gelang es der Partei von Herbert Kickl erstmals bei einer bundesweiten Wahl Erster zu werden.

Der Rekordzuwachs war nach dem schwachen Abschneiden (16,17 Prozent) bei der letzten Nationalratswahl im Schatten von Ibiza-Gate und Spesenskandal nahezu fix. Das (bis zur Wahl am Sonntag) größte Plus erreichte die FPÖ zuvor bei der Nationalratswahl 1990, als sie bei der zweiten Wahl unter Obmann Haider ein Plus von 6,90 Prozent erreichte und erstmals zweistellig wurde.

ÖVP mit Rekordminus

Die ÖVP war auf das Rekordminus (-11,2) aufgrund der Umfragen bereits eingestellt. Die Partei kam von sehr hohem Niveau, hatte Sebastian Kurz bei der Nationalratswahl 2019 doch 37,46 Prozent der Stimmen geholt. Das bisher größte Minus setzte es zuvor 1990 mit -9,23 Prozentpunkten. Einen neuen Negativrekord beim Stimmenanteil (bisher 23,99/2013) musste die Volkspartei, die inkl. der Briefwahlprognose auf 26,3 Prozent kommt, hingegen nicht hinnehmen.

Niedrigere Fallhöhe bei SPÖ

Bei der SPÖ war die Fallhöhe deutlich niedriger, hatte die Partei doch bei der Nationalratswahl 2019 unter Pamela Rendi-Wagner ihr bisher schwächstes Ergebnis von 21,18 Prozent eingefahren. Die 21,1 Prozent bedeuten quasi eine Stagnation, aber erstmals das Rutschen auf den dritten Platz.

Grüne mit Minus

Die Grünen mussten bereits im Vorfeld – nach dem Rekordergebnis von 2019 (13,9 Prozent) – mit einem Minus rechnen. Von ihrem größten Verlust ist die Öko-Partei aber mit ihrem Resultat von 8,3 Prozent und dem Minus von 5,6 Prozentpunkten weit entfernt: 2017 setzte es nach internen Querelen und der Abspaltung von Peter Pilz ein Minus von 8,62 Prozentpunkten, der Wiedereinzug in den Nationalrat wurde verpasst.

NEOS mit Rekordzuwachs

Auch die NEOS verzeichneten bei ihrem vierten Antritt einen Rekord: Die inklusive Briefwahlprognose 9,2 Prozent bedeuten eine neue Bestmarke bei Nationalratswahlen. Bisher lag diese (2019) bei 8,1 Prozent. Keinen Rekord gab es beim Zuwachs (1,1 Prozentpunkte). Das pinke Rekordplus wurde 2019 mit +2,8 erzielt. Noch besser als am Sonntag lagen die Pinken bei der heurigen EU-Wahl, wo die Partei mit 10,14 Prozent erstmals bei einer bundesweiten Wahl zweistellig wurde.

Und auch bei der KPÖ gab es einen Rekord: Der Zuwachs um 1,7 Prozentpunkte auf 2,4 Prozent bedeutet ein neues Rekord-Plus (bisher +0,57 Prozent/1970). An ihr bestes bisheriges Ergebnis kamen Kommunisten mit den 2,4 Prozent nicht heran: 1945 erreichte die Partei 5,42 Prozent.

– REDAKTION (Quelle: APA)

 

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