Herbert Schober ist seit sechs Jahren Bürgermeister der 7.853 Einwohner großen Gemeinde Grödig in Salzburg. Er ist leidenschaftlicher Bürgermeister, liebt seinen Job und ist gerne Ansprechpartner für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger seines Ortes, auch wenn es über Gemeindefragen und -sorgen hinaus geht. Doch seit einiger Zeit wird ihm seine Arbeit und vor allem sein Privatleben nicht leicht gemacht – bereits zum dritten Mal in Folge erhält der 47-Jährige Drohbotschaften von anonymen Tätern an seine Privatadresse.
Wie alles began
„Angefangen hat es vor eineinhalb Jahren mit dem Briefkasten bei mir zuhause“, erzählt Herbert Schober. „Alle Familienmitglieder sind einzeln auf dem Postkasten angeführt, mein Name wurde angeritzt“, sagt der Bürgermeister. Die zweite Aktion waren anonyme Drohbriefe an seine Privatadresse, „wo man mich auf dem Galgen hängend gezeichnet hat“, erzählt Schober. Und letzte Woche sei für Herbert Schober eine Grenze überschritten worden, die er nicht mehr unkommentiert und ohne Folgen stehen lassen könne. Mein Haus wurde mit „Fuck Schober und ÖVP“ beschmiert“, berichtet der Bürgermeister. Auch wenn der Ortschef relativ gelassen mit der Situation umgeht, weiß er, dass es „seine Familie enorm belastet“. Seine Frau und seine Töchter werden immer wieder auf Entscheidungen des Bürgermeisters kritisch im privaten Kontext angesprochen. „Das lässt einen nicht kalt“, weiß Schober.
„Das Extreme hat in der Pandemie begonnen“
„Ich mache meine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen, bin für die Bürgerinnen und Bürger da. Das weiß die Bevölkerung auch zu schätzen. Ich bekomme da sehr viel Zuspruch“, sagt Herbert Schober. Auch die Wahl im März hat ihm mit 59, 4 Prozent eine satte Rückendeckung und Bestätigung für seine Arbeit gegeben. Was er nicht versteht, sind Menschen, die seine Entscheidungen als Bürgermeister nicht akzeptieren können, oder die versuchen Druck auf ihn als Bürgermeister auszuüben. „Ich treffe ja nicht Entscheidungen, weil es mir gefällt oder ich jemandem schaden will, sondern weil ich meine Arbeit ernst nehme und keinen Amtsmissbrauch begehen will“, sagt Schober. Doch das Verständnis dafür fehle einigen. „Das Extreme hat in der Pandemie begonnen und sich verstärkt. Das ist sehr schade“, findet Bürgermeister Schober. Dabei ist Herbert Schober ein Mensch des Gesprächs und der Lösungen: „Ich biete immer ein Gespräch an, wenn wo ein Problem auftaucht. Viele nutzen auch meine Sprechstunde“, erzählt Schober.
Bürgermeister greift zu härteren Maßnahmen
Was die Bedrohung gegen seine Familie betrifft, muss Herbert Schober jetzt zu härteren Maßnahmen greifen. „Ich muss meine Familie beschützen, so geht das nicht weiter“, sagt er. Bisher hat der Ortschef alle Bedrohungen bei der Polizei angezeigt. Täter wurden bis jetzt keine gefunden. Privat hilft sich Schober jetzt selber weiter: „Ich werde unser Haus komplett Video überwachen. Anders geht es nicht mehr“, sagt der 47-Jährige.
Seinen Amtskollegen rät der betroffene Ortschef: „Derartige Fälle sofort anzeigen und mit der Polizei abstimmen. Privat sollte man sich ein gutes Netz aus Familie und Freunden schaffen, das gibt Kraft und Rückhalt“, sagt Herbert Schober.
– S. PEISCHL
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