Gerade die Katastropheneinsätze der letzten Wochen und Monate haben wieder deutlich gemacht, wie wichtig das starke Netzwerk der Freiwilligen in den Gemeinden ist. Ohne sie wäre ein Leben in den Gemeinden undenkbar, ihr Engagement und ihr Einsatz, unbezahlbar – handelt es sich doch großteils um freiwillige Männer und Frauen, die sich in den Dienst der guten Sache stellen.
Doch die Tätigkeit bei der Rettung, der Feuerwehr im ehrenamtlichen Besuchsdienst oder anderen ehrenamtlichen Diensten, üben die vielen tausenden Helferinnen und Helfer in ihrer Freizeit und neben ihrem Beruf aus. Nicht für jeden Arbeitgeber ist es selbstverständlich, seinem Feuerwehrmann oder der Rettungssanitäterin „dienstfrei“ zu geben, wenn Hilfe während der Arbeitszeit benötigt wird.
Der Bundesfeuerwehrverband hat bereits vor einigen Jahren die Auszeichnung „feuerwehrfreundliche Arbeitgeber“ ins Leben gerufen, um Unternehmen zu motivieren, Freiwillige bei ihrem Ehrenamt zu unterstützen. Einige Arbeitgeber in Österreich dürfen sich seither stolz „feuerwehrfreundlicher Arbeitgeber“ nennen. Der Bundesfeuerwehrverband hat diese nun erneut vor den Vorhang geholt und 16 Unternehmen aus ganz Österreich in Wien geehrt.
Feuerwehrfreundliche Arbeitgeber 2024 sind:
Burgenland
- PUFF GMBH
- TKV Burgenland GmbH
Kärnten
- Tscherteu BAU GmbH
- Zerza Gastechnik GmbH
Niederösterreich
- Kramer & Fiedler GmbH
- Kerschner Umweltservice und Logistik GmbH
Oberösterreich
- eww Gruppe
- PÖTTINGER Landtechnik GmbH
Salzburg
- Prommegger Baumanagement GmbH
- Salzburger Sand- u. Kieswerk GmbH
Steiermark
- Frutura Obst & Gemüse Kompetenzzentrum GmbH
- GWH Gebrüder Roiko GmbH
Tirol
- Goller-Holz GesmbH. Co.KG.
- HTB Baugesellschaft m.b.H.
Wien
- Takeda Manufacturing Austria AG
- Faustenhammer GmbH
Auch Bundespräsident würdigte die Unternehmen und den Freiwilligeneinsatz
Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen übermittelte eine Video-Grußbotschaft, in der er auf die vergangenen Unwettereinsätze einging: „(…) Sie zeigen, was die Menschen in Österreich alles schaffen und wie groß der Zusammenhalt bei uns ist. Selbst wenn das ganze Land unter Wasser steht, so geht es doch nicht unter. Dafür sorgen Sie alle. Vielen, vielen Dank.“ (Grußbotschaft im Original: https://www.youtube.com/watch?v=FR2B5Ys_1aI)
Wie Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen für Einsätze unterstützen
Die Präsentationen der Unternehmen – von großen und weltweit agierenden Konzernen bis hin zu kleinen Familienbetrieben – macht die Vielfalt an Unterstützungsmöglichkeiten sichtbar: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen zu Einsätzen auch während der Arbeitszeit ausrücken, ohne dafür Urlaub oder Zeitausgleich nehmen zu müssen. In manchen Unternehmen dürfen auch Ausbildungen an den Landesfeuerwehrschulen besucht werden, ohne Urlaubstage dafür aufzuwenden. In den meisten Unternehmen ist es zudem möglich, das Firmenareal für Übungen zu nutzen oder firmeneigenes Equipment und Sondergerätschaften im Feuerwehreinsatz zu betreiben. Dies alles bringt nicht nur den Feuerwehren einen Vorteil, sondern auch den Unternehmen selbst: Die Feuerwehr kennt das Firmenareal, sollte es auch dort einmal zu einem Einsatz kommen. Hinzu kommt der Aspekt von bestens geschultem Personal, das zusätzliche Kompetenzen in die Unternehmen mitbringt.
„Wer Feuerwehrmänner oder -frauen für den eigenen Betrieb gewinnt, der bekommt echte Anpacker, Teamplayer und hilfsbereite Kollegen. Mit dieser Auszeichnung ehren wir Betriebe, die ihre Mitarbeiter und die Feuerwehren bei diesem Ehrenamt unterstützen. Sie verdrehen nicht die Augen, sondern spielen die Mitarbeiter frei, wenn sie aufspringen und zum Einsatz laufen“, so Staatssekretärin Claudia Plakolm in ihrer Festansprache.
Freiwillige Feuerwehr sucht freiwillige Arbeitgeber – machen Sie mit!
Die österreichischen Feuerwehren sind auf die Hilfe der Arbeitgeber angewiesen, denn diese entscheiden freiwillig, ob sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einem Einsatz weglassen können. Diese Entscheidung kann nur vom Unternehmen im Einvernehmen mit dem Personal und ohne Rechtsanspruch getroffen werden, das ist unter anderem abhängig von Krankenständen, der Auftragslage und anderweitigen Abwesenheiten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Feuerwehrpräsident Robert Mayer: „Der Österreichische Bundesfeuerwehrverband wird auch in Zukunft diesem Weg treu bleiben und gute Beispiele vor den Vorhang holen, um viele weitere Unternehmen zu motivieren, das weltweit einzigartige Feuerwehrsystem Österreichs zu fördern und damit zu erhalten. Ich bedanke mich bei allen Personen in unternehmerischer Verantwortung, die das zu schätzen wissen und bereit sind, uns als Feuerwehr, und damit auch die Zivilbevölkerung, zu unterstützen.“ Er appelliert abschließend an die Geehrten: „Tragt diese Unterstützung hinaus, erzählt euren Firmenpartnern davon und begeistert noch viele weitere Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, einen wertvollen Beitrag für unsere Sicherheit zu leisten.
Einmaliges System: Feuerwehr Österreich
Das österreichische Feuerwehrwesen wird hauptsächlich von ehrenamtlichen, also unbezahlten Mitgliedern getragen. Jede bzw. jeder 25. Österreicherin bzw. Österreicher ist Mitglied in einer der rund 4.800 Feuerwehren (ca. 4.500 davon sind Freiwillige Feuerwehren, zudem gibt es sechs Berufsfeuerwehren und rund 300 Betriebsfeuerwehren). Durch das dichte und engmaschige Netz dieser Feuerwehren kann innerhalb von wenigen Minuten an nahezu jeder Einsatzstelle im Bundesgebiet geholfen werden – und das oft tagelang, überregional und auch international, ohne den Schutz einer Gemeinde in Österreich zu vernachlässigen.
Ein Bonussystem, das 2019 im Nationalrat beschlossen wurde, ermöglicht unter gewissen Voraussetzungen (im Einvernehmen zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei einem Großschadensereignis mit mehr als 100 Einsatzkräften, die länger als acht Stunden im Einsatz stehen) eine Entschädigungszahlung für bestimmte Unternehmen (€200,- pro Mitarbeiterin bzw. Mitarbeiter und entfallenem Arbeitstag bei Entgeltfortzahlung). Der Bonus kann allerdings nur beantragt werden, wenn die Einsatzkraft Dienstnehmer ist. Eine Erweiterung auf bspw. Selbständige oder Landwirte wird vom Österreichischen Bundesfeuerwehrverband seit der Einführung gefordert, ebenso wie eine unbürokratischere Beantragung.
– REDAKTION (Quelle: Bundesfeuerwehrverband)
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