Ab 1. Jänner 2025 startet die Stadt Hallein ein Pilotprojekt zur Einführung der 4-Tage-Woche im Zwei-Wochen-Rhythmus in der städtischen Verwaltung. Die neue Regelung ermöglicht eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung und soll zu einer besseren Work-Life-Balance beitragen. Gleichzeitig bleiben die Amtsstunden unberührt. Der Umstieg auf das Modell ist für Bedienstete freiwillig, die Umsetzung erfolgt jeweils in Abstimmung mit der Dienststellenleitung.
„In Hallein verfolgen wir die Vision einer modernen und flexiblen Verwaltung. Die 4-Tage-Woche im Zwei-Wochen-Rhythmus ist eine innovative Arbeitszeitregelung, mit der wir unseren Stadtbediensteten ermöglichen, Beruf und Privatleben besser in Einklang zu bringen“, zeigt sich Bürgermeister Alexander Stangassinger vom Pilotprojekt überzeugt.
Hallein bereits dritte Gemeinde mit Viertagewoche
Hallein ist nach Villach und Schwarzach im Pongau die dritte Gemeinde – bzw. zweite Stadt – Österreichs, die einen Schritt Richtung Flexibilisierung der Arbeitswoche auf 4 Tage geht. In Schwarzach wurde 2020 eine fixe 4-Tage Woche eingeführt, allerdings bleibt dort die Gemeindestube am Freitag geschlossen.
Stadtverwaltung ist auch in Zukunft fünf Tage pro Woche geöffnet
Damit die Amtsstunden wie gewohnt aufrechterhalten bleiben können, gilt ein Bedienstete ein abwechselndes Modell von vier und fünf Arbeitstagen. In der Praxis gestaltet sich dieses folgendermaßen: Zwei Kolleg:innen einer Dienststelle können beispielsweise abwechselnd den Freitag als freien Tag vereinbaren. Dabei wird besonders auf Fairness bei Fenstertagen und auf die reibungslose Abwicklung des laufenden Betriebs geachtet.
„In der öffentlichen Debatte um die Viertagewoche wird häufig in Schwarz-Weiß-Kategorien gedacht. In der Abwägung über Vor- und Nachteile geht der Blick für Kompromisse verloren. Unser Modell von neun Arbeitstagen in zwei Wochen bietet eine pragmatische Lösung, bei der die Vorteile der Arbeitszeitverkürzung genutzt werden, ohne die Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Die Tagesarbeitszeit bleibt moderat, die Flexibilität steigt und trotzdem können wir die Amtsstunden wie bisher aufrechterhalten“, erläutert Stadtamtsleiter Ludwig Seidl die Überlegungen hinter der Maßnahme. Zunächst wird das Arbeitszeitmodell ein Jahr lang getestet, bevor es im Idealfall dauerhaft eingeführt werden soll. „Entscheidend ist, dass alle Abläufe und Aufgaben ordnungsgemäß erfüllt werden und der Parteienverkehr wie gewohnt gesichert bleibt. Aus diesem Grund behalten wir uns vor, das Pilotprojekt nach 12 Monaten zu evaluieren und gegebenenfalls auch wieder einzustellen. Ich bin allerdings zuversichtlich, dass es gut funktionieren wird“, so Seidl weiter.
Personalvertretung betont Freiwilligkeit
Die Vorsitzende der Personalvertretung Maria Haslauer steht ebenfalls hinter dem Pilotprojekt und betont: „Die 30-minütige Mittagspause gilt bei uns seit jeher als Arbeitszeit, mit klaren Regeln für Homeoffice und der Umsetzung des Pilotprojekts erreichen wir den nächsten Meilenstein für die Bediensteten. Wahre Flexibilität basiert auf Freiwilligkeit. Die 4,5-Tagewoche ist ein optionales Angebot – ich bin aber davon überzeugt, dass sich viele Bedienstete dafür entscheiden werden.“
Längere Freizeitphasen wirken sich positiv auf Mensch und Arbeit aus
Zahlreiche Studien zur Vier-Tage-Woche legen nahe, dass längere Freizeitphasen das Stressniveau der Mitarbeitenden senken, deren Wohlbefinden und auch die körperliche Gesundheit steigern. Ebenfalls werden positive Auswirkungen auf die Produktivität beobachtet. Dominic Walcher, Leiter der Abteilung für Bildung und Personal, ergänzt: „Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften wird weiter steigen, insbesondere angesichts der demografischen Entwicklung. Wir stehen in direkter Konkurrenz zur Privatwirtschaft und wollen ein Vorreiter in Sachen arbeitnehmerfreundlicher Flexibilität sein. Nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Arbeitgeber sowie Personalvertretung können wir auf die dynamischen Anforderungen des Arbeitsmarktes reagieren und die talentiertesten Fachkräfte für den öffentlichen Dienst gewinnen. Die Bereitschaft, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und innovative Lösungen zu finden, ist der Schlüssel, um als attraktive Arbeitgeberin zu bestehen und hochqualifizierte Mitarbeiter:innen langfristig zu binden.“
– Stadt Hallein
1
Lexis 360® – alle Regelungen zu Baurecht, Verwaltungsrecht uvm.
2
Gemeindewachkörper als Alternative für lokale Überwachung
3
Stress im Job: Tipps für den kommunalen Arbeitsalltag
4
Haftungsfragen im Winterdienst
5
3 Vorteile von einem WhatsApp-Infoservice in der Gemeinde