Seit sieben Jahren steht Christoph Artner an der Spitze der niederösterreichischen Stadt Herzogenburg. Doch was sich letzte Woche mitten im Wahlkampf zugetragen hat, ist dem Bürgermeister noch immer ein Rätsel. „Im ersten Moment weißt du nicht, wie dir geschieht. Und ich habe mich wirklich gefragt, wieso tu ich mir das eigentlich an?“, sagt Christoph Artner. Was ist passiert? Als Christoph Artner letzte Woche Donnerstag in der Früh in sein Auto steigen will, um in die Arbeit zu fahren, stellt er mit Erstaunen fest: Die Windschutzscheibe ist mit brauner Farbe übergossen und zwei Reifen seines Autos aufgestochen. Doch das war erst der erste Streich: Am gleichen Tag findet er ein Wahlplakat, aus dem sein Gesicht herausgeschnitten ist. „Gut geht es dir nicht, bei diesen Vandalismus-Aktionen“, sagt der 38-jährige Bürgermeister.
„Ich habe sofort die Polizei gerufen. Auch die Kriminalabteilung hat sich den Fall angesehen. Zusätzlich hat mich am selben Tag auch der Staats- und Verfassungsschutz kontaktiert und mich gefragt, ob ich Unterstützung brauche“, so der Bürgermeister. Eigentlich wollte der Ortschef kein großes Thema draus machen. Die Geschichte habe dann aber ihren Lauf genommen. „Und es tut schon gut, wenn man spürt, dass einem geholfen wird, wenn man Unterstützung braucht“, sagt Artner.
Auf der Suche nach Ursachen oder möglichen Tätern, ist der Bürgermeister einfach nur ratlos. „Ich bin mir wirklich keiner Schuld bewusst. Wir hatten auch kein Aufreger-Thema, das einen Anlass geben hätte können“, reflektiert Artner. Auch die Stimmung im Gemeinderat sei sehr konstruktiv, nahezu alle Beschlüsse werden einstimmig beschlossen.
Was den Bürgermeister bei all der Aufregung jedoch völlig überrascht hat, waren die vielen positiven Reaktionen auf den Vorfall. „Mich haben so viele Menschen kontaktiert, wie noch nie. Persönlich, per Telefon oder Nachrichten aller Art. Das hat mir wirklich sehr geholfen und dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Christoph Artner.
Dass immer wieder einmal Wahlplakate beschmiert oder kleine Sachbeschädigungen in Herzogenburg passiert sind, will der Bürgermeister nicht leugnen. „Doch diese Form des Vandalismus ist eine neue Intensität, die wir in Herzogenburg nicht kennen“, sagt er. Und er warnt: „Das kann jedem passieren, hier müssen wir hinschauen und zusammenstehen“, so der Ortschef.
Gemeinsam mit allen wahlwerbenden Parteien habe man aus diesem Grund am Samstag ein Treffen organisiert und der Bevölkerung in einer gemeinsamen Bekundung klar gezeigt: „So sind wir nicht.“
Generell rät der Bürgermeister in einer derartigen Situation Ruhe zu bewahren und sich Hilfe zu holen und auch nicht davor zurückschrecken, den Fall öffentlich zu machen.
– S. PEISCHL
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