Natur im Garten

NaturimGartenTipps

Umwelt

14.04.2025

Ein neuer Schädling breitet sich aus: Die Eichennetzwanze

Vom Südwesten her breitet sich die Eichennetzwanze in Niederösterreich aus. Sie verursacht Blattschädigungen, ist aber für den Baum nicht lebensbedrohlich, ähnlich wie bei der Kastanienminiermotte. Allerdings kann es zu unangenehmen Begleiterscheinungen bei Bäumen in Siedlungen kommen, zum Beispiel bei Gästen von Freibädern. Wie also umgehen mit dem Neuankömmling?

Aus Nordamerika stammend, wurde die Eichennetzwanze 2019 erstmals in Österreich nachgewiesen. Vermehrte Berichte über ihr Auftreten in Niederösterreich kamen 2024 aus dem Industrieviertel. Ihre Ausbreitung in die anderen Regionen ist aber nur eine Frage der Zeit.

Verschiedene Entwicklungsstufen der Eichennetzwanze auf einer Blattunterseite. Links die erwachsene Wanze, rechts ein Larvenstadium. Dazwischen sind die schwarzen Eier zu sehen. Copyright: gillessanmartin, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Die Wanzen saugen sowohl im Erwachsenen- als auch im Jugendstadium an den Blättern von Gehölzen, vor allem von Eichenarten. Weitere betroffene Arten sind laut Gernot Hoch vom Bundesforschungszentrum für Wald Buche, Hainbuche, Brombeere oder Ulme. Die Saugtätigkeit verursacht Blattschäden, die den Baum bei starkem Befall schwächen können, aber nicht zum Absterben bringen. Bisher können sich die Wanzen mehr oder weniger ungehindert vermehren, da sie bei uns wenig natürliche Feinde haben. Dies kann zu einem Massenauftreten führen.

Etwa zu Sommerbeginn ist die erste Generation fertig entwickelt, und die erwachsenen Netzwanzen sind bereit zur Eiablage. Bei hoher Dichte an Artgenossen weichen die Wanzen auf neue Wirtsbäume aus. Sie können fliegen, werden aber auch von Luftströmen verbreitet.

Mehrere Larvenstadien der Eichennetzwanze.
Copyright: Slimguy, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Eine ausgewachsene Wanze ist nur etwa 3–4 mm klein, strömt aber eine Vielzahl von ihnen aus, kann es unangenehm für Menschen in der Nähe werden. Die Wanzen sind zwar reine Pflanzensaftsauger, aber es kommt trotzdem vor, dass die Haut irrtümlich angestochen wird. Dies kann zu Hautirritationen führen. Besonders unangenehm ist ein Massenauftreten zum Beispiel bei Bäumen in Freibädern. Die Kottröpfchen der Tiere verschmutzen bei stark befallenen Bäumen darunter befindliche Gegenstände. Die Wanzen können bei geöffneten Fenstern auch in Wohnräume eindringen, hier helfen Insektengitter.

Durch ihr noch junges Auftreten bei uns hat die Eichennetzwanze kaum natürliche Gegenspieler wie Räuber oder Parasiten. Eine Behandlung befallener Gehölze mittels biologischer Insektizide ist aufwendig und schwierig. Weil die Wanzen jederzeit aus der Umgebung wieder zuwandern können, ist ein Verdrängen nur kurzfristig möglich.
Es ist zu hoffen, dass sich mit der Zeit ein Gleichgewicht durch natürliche Feinde aus der heimischen Tierwelt einstellt. Eine rechtzeitige Information der Bevölkerung wird empfohlen, damit sich diese auf den neuen Lästling einstellen kann.

Bei Fragen zu Krankheiten und Schädlingen helfen das „Natur im Garten“ Telefon sowie die Webseite www.gartentelefon24.at.

– I.WEIPPL (Quelle: Natur im Garten, entgeltliche Einschaltung des Landes Niederösterreich)
MEHR ZUM THEMA

Trockenheitsverträgliche Rasenalternativen: Was können Blumen- und Schotterrasen

Wildblumensaatgut: Heimische Wildpflanzen bereichern die Artenvielfalt!

Baumscheiben mit Naturblumenwiesen begrünen

© Copyright - Kommunalnet