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Bundesländer

14.08.2019

Großkrut: Wagner hält Stellung

Im niederösterreichischen Großkrut im Bezirk Mistelbach trat Franz Schweng, der seiner Gemeinde fast dreißig Jahre lang als Bürgermeister diente, mit Ende Juli 2019 von seinem Amt als Ortschef zurück. Sein Nachfolger Franz Wagner wurde wenige Tage später angelobt. Mit der Kommunalpolitik ist Wagner bereits bestens vertraut. Zwanzig Jahre lang war er Gemeinderat und Ortsvorsteher der Kastralgemeinde Ginzersdorf.

Gut Ding braucht Weile

Als Altersvorsitzender der ÖVP-Fraktion in der 1.600 einwohnerstarken Gemeinde war Wagner damit beauftragt, einen Nachfolger für Franz Schweng zu finden, als dieser bereits Monate zuvor seinen Rücktritt ankündigte. Bei den Kandidaten, die in Frage kamen, ergaben sich jedoch zeitliche Probleme. „Die Firmen konnten ihnen nicht die nötige Freistellung gewähren, um das Amt anzunehmen“, schildert Wagner berufliche Herausforderungen.

„Nach langer Nachdenkphase habe ich den Vorschlag eingebracht, das Amt vorerst selbst zu übernehmen, bis ein jüngerer Kandidat antreten kann“, sagt der 62-Jährige. Der pensionierte Bankangestellte will maximal eine Periode interimistisch die Stellung halten. Danach soll das Amt an den geschäftsführenden Gemeinderat Franz Weingartshofer übergeben werden, der derzeit auf Grund beruflicher und familiärer Verpflichtungen noch verhindert ist. Bei den Wahlen im Jänner 2020 wird er als Vizebürgermeister Wagners antreten, um sich bereits mit den Tätigkeiten als Ortschef vertraut zu machen.

Abend-Amtsstunden für Arbeitnehmer

Als oberste Prioritäten nennt der gebürtige Ginzersdorfer Bürgernähe und Transparenz. Er weiß von den zeitlichen Herausforderungen vieler Berufstätiger, den Weg ins Gemeindeamt zu schaffen. Daher will er den Amtstag mittwochs in die Abendstunden verlegen. Außerdem stehen die Sanierung des Kanalnetzes und die Schaffung von Wohnraum ganz oben auf seiner Agenda als neuer Bürgermeister.

Betonte Transparenz statt stille Post

„Mir kommen zu wenig Zuhörer zu den Gemeinderatssitzungen“, beklagt sich Wagner. Um mehr Transparenz im Gemeindeamt und Bürgerteilnahme zu motivieren, will der frischgebackene Bürgermeister nach Genehmigung der Sitzungsprotokolle diese bei Vorstellungen inklusive Beamer präsentieren und erklären, sowie gemeinsam diskutieren. „Um zu verhindern, dass irgendwelche G’schichtl’n kursieren, die nicht stimmen“, erläutert Wagner. Auch regelmäßige Aussendungen, um auf wichtige Gemeinde-Themen aufmerksam zu machen, sind in Planung.

Partylaune in Ginzersdorf

Mit großer Begeisterung denkt Wagner an die vielen Feste zurück, die er als Ortsvorsteher in Ginzersdorf veranstalten durfte. So hat er etwa Rasenmäher-Traktor-Rennen im Sommer und Advent-Fenster im Winter organisiert. Angelehnt an das gleichnamige Red Bull-Event auf der Donauinsel veranstaltete er außerdem „Flugtage“ im Ort. Dabei katapultierten sich die Start-Teilnehmer in selbstgebastelten Flug-Geräten über eine Rampe in den örtlichen Teich. „Einmal hatten wir sogar 900 Besucher“, freut sich Wagner. Bei 350 Bürgerinnen und Bürger der Kastralgemeinde also ein fulminanter Erfolg.

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